Also die Antwort ist noch nicht erfolgt. Ich war gerade bei der Ehrenamtsstiftung. Auch die Ehrenamtsstiftung als ein wesentlicher gesellschaftlicher Träger von bürgerschaftlichem Engagement bei uns im Land hat hier einen Beitrag zu leisten.
Der nächste Punkt ist die kommunale Ebene. Alle Redner, die hier am Mikrofon gestanden haben, haben kundgetan, wie wichtig die kommunale Ebene beim Thema „bürgerschaftliches Engagement“ ist und dass eine ganze Reihe von Kommunen schon Erfahrungen mit Ehrenamtskarten hat.
Dann haben wir als Nächstes gesagt, nicht nur der öffentliche Bereich und der Stiftungsbereich sind von Bedeutung, sondern es gibt auch eine ganze Reihe von wirtschaftlich Tätigen oder anderen gesellschaftlich relevanten Bereichen, die von bürgerschaftlich Engagierten profitieren. Auch die sind zu beteiligen. Und die – wir stellen uns beispielsweise vor, dass da, was weiß ich, Regionalkonferenzen laufen, Workshops veranstaltet werden –, die erarbeiten einen Vorschlag. Die sagen, wir stellen uns vor, dass eine Ehrenamtskarte soundso ausgestaltet werden könnte.
Anschließend sind wir an dem Punkt, da kommt das hier wieder in den Landtag zurück. Und dann kann man gern
darüber reden, das letztendlich in die jeweiligen Fachausschüsse zu überweisen. Es ist doch jetzt nicht in erster Linie Aufgabe des Ausschusses, sich über Rahmenbedingungen dergestalt zu verständigen, sondern das sollten in erster Linie diejenigen tun, die das Engagement, die das bürgerschaftliche Engagement tragen.
Das ist unsere Auffassung an der Stelle und jetzt bin ich mit der Beantwortung der Frage auch durch. – Danke schön.
Herr Kollege Heydorn, finden Sie es sachgerechter, diese wichtige Frage hier im Plenum zu erörtern, das öffentlich ist, oder in einem nicht öffentlichen Ausschuss?
Nein, das muss hier im Plenum besprochen werden, und, natürlich, wenn man weit genug ist, dann auch letztendlich im Ausschuss. Es ist ja so, gerade den Regierungsparteien wird häufig vorgeworfen, dass wir es an Transparenz fehlen lassen. Jetzt kann man erkennen, wer es an Transparenz fehlen lässt, das ist nämlich hier zweifelsfrei die AfD, denn das ist natürlich völlig korrekt, die Ausschusssitzungen finden im geschlossenen Rahmen statt, die finden nicht öffentlich statt. Der Ansatz ist ein anderer als der, den wir verfolgen. Wir verfolgen den Ansatz, das transparent und klar mit allen gesellschaftlich relevanten Akteuren zu besprechen und solche Dinge zu erarbeiten und dann in einem geordneten parlamentarischen Verfahren die ganze Sache weiterzuverfolgen.
(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Das machen wir bei der AWO genauso!)
Was Sie mit der AWO machen, das interessiert mich nicht am Rande, hat aber mit der Ehrenamtskarte wenig zu tun, um das mal klar zu beantworten.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen im Landtag! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auf
merksame Zeitungsleser unter Ihnen haben es in der vergangenen Woche im „Tagesspiegel“ vielleicht gelesen: „Soziales Engagement macht glücklich“. In einer repräsentativen Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach wurde ganz eindeutig der Zusammenhang zwischen persönlicher Lebenszufriedenheit und sozialem Engagement hergestellt. Die Menschen sind danach umso zufriedener, je mehr sie sich für soziale und ökologische Belange einsetzen. Somit prägt soziales Engagement auch die Stimmung in einem Land.
Diese Feststellung lässt sich auch auf MecklenburgVorpommern übertragen. Im gerade veröffentlichten „Glücksatlas“ der Deutschen Post konnte unser Bundesland den größten Zuwachs aller Bundesländer an Lebenszufriedenheit verzeichnen. Ein wesentlicher Grund hierfür ist auch soziales Engagement. Das ist kein Wunder, da sich bei uns immer mehr Menschen dazu entschließen, sich bürgerschaftlich zu beteiligen. Vor knapp 20 Jahren, Ende der 90er-Jahre, waren noch rund 29 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern im Ehrenamt aktiv, heute haben wir uns längst dem Bundestrend angeglichen. Nach aktuellen Zahlen arbeiten über 43 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in einem Ehrenamt. In absoluten Zahlen sind es mehr als 600.000 Personen ab 14 Jahren. Und das ist gut so. Ehrenamt spielt in der öffentlichen Wahrnehmung nach meinem Empfinden heute eine größere Rolle als noch vor einigen Jahren. Daraus wird deutlich, ehrenamtliches Engagement wird bei uns großgeschrieben.
Wir möchten, dass die Ehrenamtskarte lieber heute als morgen den Ehrenamtlichen in unserem Land zur Verfügung steht. Vielleicht zur Überlegung an die Linksfraktion, die ihre Zustimmung zu unserem Antrag ja bereits signalisiert hat: Sie werden nachvollziehen, dass eine Konzeption fundiert ausgearbeitet werden muss und dies etwas Zeit in Anspruch nehmen wird, wie auch die Überlegungen zur Flankierung durch das Hauptamt.
Ich freue mich daher außerordentlich, dass wir mit großer Beharrlichkeit und langer Überzeugungsarbeit die Ehrenamtskarte hier im Plenum beschließen können.
Die Förderung des Ehrenamtes ist eine zentrale landespolitische Zielsetzung, die sich nicht zuletzt in den Festlegungen der Koalitionsvereinbarung in Ziffer 326 widerspiegelt. Es steht für mich außer Frage, dass die vielen Ehrenamtlichen in unserem Land unser aller Anerken
nung verdienen und wenigstens ein kleines Dankeschön erhalten sollen, das wir ihnen mit der Karte geben wollen. Was wäre unser Land ohne all jene Menschen, die sich uneigennützig in Sportvereinen, Verbänden, Kirchen, in den freiwilligen Feuerwehren, beim Technischen Hilfswerk, in der Pflege, in ihrer Wohngemeinde, in der Seniorenarbeit – wir haben kürzlich das 15-jährige Wirken der SeniorTrainer gefeiert – oder bei der Kinderbetreuung einbringen?! Der gesamte soziale Sektor wäre ohne die Ehrenamtlichen vermutlich kaum überlebensfähig.
Zivilgesellschaftliche Partizipation und damit nach einer gängigen Definition jegliche Form der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern im halb öffentlichen und öffentlichen Raum, welcher nicht dem staatlichen oder privatwirtschaftlichen Bereich zugeordnet werden kann, sind die Säulen unserer pluralistischen und lebendigen Gesellschaft. In dem im Jahr 2012 erschienenen Ersten Engagementbericht der Bundesregierung wurde die Bedeutung des Ehrenamtes sehr anschaulich hervorgehoben. Bürgerschaftliches Engagement liefert nicht nur wichtige Impulse für das gesellschaftliche Miteinander und damit für den Zusammenhalt der Gesellschaft, freiwilliges Engagement ist darüber hinaus unverzichtbar, da es essenziell für die Weiterentwicklung der Demokratie ist und innovative Problemlösungen hervorbringen kann, die ohne freiwillige Anstrengungen erst gar nicht entwickelt würden.
Gerade in unserem Flächenland ist die Art des unkomplizierten Anpackens ein unschätzbarer Wert, den wir gerne ausbauen möchten, denn ein hoher Grad der bürgerschaftlichen Engagementbeteiligung ist auch ein Indikator für eine starke und vitale Zivilgesellschaft. Genau diese werden wir mit der Einführung der landesweiten Ehrenamtskarte weiter fördern, da sie in der Anerkennung des Ehrenamtes in Mecklenburg-Vorpommern neue Maßstäbe setzen wird.
Ehrenamt, meine sehr geehrten Damen und Herren, verändert zudem die Perspektive der Menschen und ist daher besonders für junge Personen von größter Bedeutung. Diesen Aspekt werden wir im Übrigen sicher in der geplanten Anhörung „Jung sein in M-V“ im Sozialausschuss des Landtages vertiefen. Wer ehrenamtlich aktiv ist, erlernt Verantwortungsbewusstsein, schreitet über sich hinaus und entwickelt ein Wir-Gefühl. In Zeiten der zunehmenden Individualisierung befördert gemeinwohlorientierte Arbeit geradezu den Wir-Gedanken, der gesellschaftlich unverzichtbar ist.
Als CDU-Fraktion ist es uns daher wichtig, dass die bisherigen Formen des Dankes und der Anerkennung des Landes, zum Beispiel durch die Verleihung des Ehrenamtsdiploms oder des Versicherungsschutzes für ehrenamtlich Engagierte, durch die landesweite Karte substanziell vertieft und ausgebaut werden. Auch ist mir die Vielfalt der Anerkennungskultur in unserem Land wichtig, in welcher die Ehrenamtskarte ein weiteres Instrument der Anerkennung sein wird.