Protocol of the Session on October 19, 2017

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Ich schließe die Aussprache.

Da der Antrag vom Antragsteller zurückgezogen wurde, können wir von einer Abstimmung absehen.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 23: Beratung des Antrages der Fraktionen der CDU und SPD – Die Internationalisierung unserer Hochschulen verbessern, Drucksache 7/1133. Hierzu liegt Ihnen ein Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 7/1175 vor.

Antrag der Fraktionen der CDU und SPD Die Internationalisierung unserer Hochschulen verbessern – Drucksache 7/1133 –

Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE – Drucksache 7/1175 –

Das Wort zur Begründung hat für die Fraktion der CDU der Abgeordnete Herr Reinhardt.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste! Das ist auch meine erste Rede hier im neuen Plenarsaal. Es ist ja so Usus, dass man das ankündigt. Insofern ist das …

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf vonseiten der Fraktion der CDU: Ui!)

Vielen Dank, Herr Kollege Butzki.

Wir kommen jetzt zu einem nicht minder spannenden Thema: die Internationalisierung der Hochschulen. Der Antrag an sich ist selbsterklärend. Ich will trotzdem in einer kurzen Einbringung die drei wichtigsten Punkte, um die es uns hier geht, nennen. Das ist erstens, dass die Landesregierung die bisherigen Maßnahmen bewertet und weiterentwickelt und auch die Programme auswertet. Es gibt ja viele an den Hochschulen, wie das ErasmusProgramm oder auch viele eigene Programme der Hochschulen selbst.

Dann möchten wir, dass diese Maßnahmen nicht nur geprüft, sondern auch weiterentwickelt und fortgeschrieben werden und dass im zukünftigen Bildungsausschuss bis zum 30.06.2018 berichtet wird. Das Ganze wollen wir, damit nicht nur berichtet wird, auch untersetzen und mit insgesamt 500.000 Euro aus dem Landeshaushalt dazu beitragen, dass diese Maßnahmen, die dann in den Ländern getroffen werden, fortentwickelt werden können. Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Anspruch, unsere Hochschulen und Universitäten weiter zu internationalisieren.

Ich will zum Schluss noch die Statistik erwähnen. Zurzeit haben wir in Deutschland an allen Hochschulen im Durchschnitt 11,5 Prozent ausländische Studierende, in M-V sind wir noch nicht ganz so weit, hier sind es erst 6,3 Prozent. Deshalb, denke ich, ist das ein wichtiges Thema, dem wir uns hier heute widmen sollen. Von daher freue ich mich auf eine spannende und zustimmende Debatte. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Vielen Dank, Herr Reinhardt.

Bevor ich die Aussprache eröffne, bitte ich doch, dieses Hintergrundgemurmel vielleicht so ein bisschen einzustellen. Wir haben hier den neuen Plenarsaal ausgesucht, um die Akustik zu verbessern. Das führt natürlich auch dazu, dass jedes Gespräch zwischen den Bänken doch wesentlich deutlicher zu hören ist, insbesondere hier vorne am Rednerpult. Ich denke, jeder Redner sollte die Möglichkeit haben, sich konzentriert seiner Rede widmen zu können.

Im Ältestenrat ist vereinbart worden, eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 180 Minuten vorzusehen. Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Jetzt eröffne ich die Aussprache.

Ums Wort gebeten hat die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Frau Hesse.

(Zuruf von Patrick Dahlemann, SPD)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! „Internationalisierung der Hochschulen“ – das klingt in einer globalen Welt nach einem Selbstläufer, nach einem Automatismus. Das ist schließlich offensichtlich, dass Forschung, Lehre, Spitzenforschung nicht nur über die Grenzen einer einzelnen Disziplin hinausgehen müssen, sondern auch über die Grenzen einzelner Länder.

Großen Herausforderungen wie dem Klimawandel, der Verbreitung von Infektionskrankheiten oder dem Verhindern von Kriegen lässt sich nicht national beikommen. Zudem ist die Auslandserfahrung inzwischen doch beinahe obligatorisch, um als Akademiker/als Akademikerin mit einer Bewerbung erfolgreich zu sein. Der hiesige Arbeitsmarkt sollte uns ohnehin der beste Ansporn sein, die Internationalisierung voranzutreiben. Fachkräftesicherung braucht beides: Qualifikation und eine ausreichende Anzahl potenzieller Beschäftigter.

Zu beidem kann Internationalisierung einen Beitrag leisten. Das gilt übrigens gerade für die Fachhochschulen, denn deren auf Praxis und Anwendbarkeit ausgerichtete Lehre und Forschung machen Wissen für unsere Unternehmen nutzbar und stellen ihnen qualifizierten Nachwuchs in Aussicht. Für die Hochschulen, Universitäten und die Fachhochschulen ist es ein hartes Stück Arbeit, Anspruch und Wirklichkeit in Sachen Internationalisierung aneinander anzugleichen. Sie muss nämlich Einzug halten in alle Leistungsbereiche, sprich von Forschung und Lehre bis hin zu Verwaltung und Management.

Wie Sie an den Zahlen, Herr Reinhardt ist darauf eingegangen, in dem Antrag ablesen können, hinken wir – und das muss man auch deutlich sagen – hinterher, sowohl was den Anteil Studierender aus dem Ausland angeht als auch der ausländischen Professorinnen und Professoren. Mein Haus arbeitet gerade an einer Bestandsaufnahme, die wir in Kürze mit den Hochschulen erörtern werden. Grundlage dafür sind unter anderem die Bundesländervergleiche und die sogenannten Profildaten der Hochschulen, die der Deutsche Akademische Austauschdienst, kurz DAAD, regelmäßig zur Verfügung stellt.

Der vorliegende Antrag will ja genau das und untermauert damit unsere Arbeit. Darüber freue ich mich sehr. Sie können sicher sein, dass wir uns der Bedeutung einer zunehmenden Internationalisierung unserer Hochschulen bewusst sind, gerade auch im Hinblick auf die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit nicht nur der Hochschulen selber, sondern auch unserer Wirtschaft.

Unterstützt von Erasmus+ und dem DAAD kümmern sich die akademischen Auslandsämter respektive International Offices um Studierende in beide Richtungen: einmal darum, möglichst viele Studentinnen und Studenten ins Ausland zu schicken, und darum, hier bei uns die Incomings zu betreuen. Damit es für Studierende aus dem Ausland einen größeren Anreiz gibt für ein Incoming nach Mecklenburg-Vorpommern, müssen wir ihnen entgegenkommen. Wer sich in einem anderen Land für ein Studium bei uns interessiert, für den ist die deutsche Sprache unter Umständen eine hohe Hürde. Mehr Studiengänge in englischer Sprache anzubieten, ist eine sinnvolle Option, zum einen, weil es Berufsfelder gibt, die nicht auf den deutschsprachigen Raum festgenagelt sind, und zum anderen, um eben für ausländisch studierende Studenten attraktiver zu werden.

Ich habe einen Teil meiner Studienzeit in Amsterdam verbracht

(Peter Ritter, DIE LINKE: He! – Heiterkeit und Zuruf von Jochen Schulte, SPD – Zuruf von Eva-Maria Kröger, DIE LINKE)

und war froh, dass ich auf Englisch studieren konnte, denn wenn ich erst die niederländische Sprache hätte lernen müssen, wäre meine Studienzeit wahrscheinlich etwas länger gewesen.

Ich merke, die Aufmerksamkeit ist bei dem Wort oder bei der Stadt Amsterdam wieder da.

(Heiterkeit bei Eva-Maria Kröger, DIE LINKE: Ich kann mich nicht mehr erinnern, woran das liegt. – Heiterkeit bei Karsten Kolbe, DIE LINKE, und Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Für uns geht es letztendlich darum, dass sich unsere Universitäten, unsere Hochschulen für ausländische Studenten und auch für ausländische Professorinnen und Professoren noch mehr öffnen, weil nämlich auch das zur Internationalisierung beiträgt, denn der Wettbewerb um die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,

(Unruhe vonseiten der Fraktionen

der SPD und CDU –

Glocke der Vizepräsidentin –

Das ist

eure Ministerin, die da redet!

Das muss man mal sagen. –

Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

denn der Wettbewerb um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch aus dem Ausland ist ungleich schärfer geworden. Insofern werden wir schauen, dass wir mehr Professorinnen und Professoren aus dem Ausland gewinnen können und sie über gezielte Deutschkurse auch für unsere Hochschulen fit machen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich freue mich wirklich sehr über diesen Antrag, auch über die darin

enthaltene Marketingoffensive, weil ich es schon für richtig erachte, dass wir sehr gezielt um ausländische Studenten werben, aber auch um Professorinnen und Professoren. Insofern können Sie sicher sein, dass ich diese Hochschulmarketingoffensive sehr genau begleiten werde. Mir ist nämlich Folgendes sehr, sehr wichtig: Ich finde, wir müssen in Mecklenburg-Vorpommern viel stärker mit unserem guten Wissenschaftsstandort werben. Wir haben zwei hervorragende Universitäten, wir haben hervorragende Fachhochschulen, wir haben Leibniz-Institute, wir haben das Max-Planck-Institut, wir haben vieles, vieles mehr und daher gilt es, mit diesem Pfund zu werben.

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Wir sind einfach mehr als nur Meer, Strandkorb und Fischbrötchen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Dieses Selbstbewusstsein sollten wir selbst entwickeln, sollten wir für die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern entwickeln, national entwickeln und eben auch international. Insofern begrüße ich diesen Antrag sehr und bitte um Ihre Zustimmung. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der AfD der Abgeordnete Professor Dr. Weber.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Der Internationalist.)

Liebe Bürger von Mecklenburg und Vorpommern! Wertes Präsidium! Werte Kollegen! Liebe Gäste! Es war gerade eine merkwürdige Sicht auf unsere Hochschulen, die ich von der Bildungsministerin vernommen habe. Internationalisierung ist ja wohl zurzeit so ein Initialbegriff in der politischen Diskussion. Wir internationalisieren alles: Wir haben die Währung internationalisiert, die Wirtschaft internationalisiert, gerade sind wir dran, unser Volk zu internationalisieren. Heute ist ausnahmsweise mal die Hochschule dran, internationalisiert zu werden. Ich kann davor nur warnen, und zwar mit Blick auf die realen Begebenheiten, die wir an unseren Hochschulen haben.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Man hätte uns vor Ihnen warnen sollen, als wir Sie hierher geholt haben.)

Wir haben kleine Hochschulen hier im Lande. Und wenn wir den Blick zunächst mal nur auf die Seite der Wissenschaft lenken, dann wissen Sie, Frau Minister, selber ganz genau, welche Schwierigkeiten die Universitäten und erst recht die Fachhochschulen haben, gute Kräfte von anderen deutschen Unis hierher ins Professorat zu holen. Denn erstens ist es weit von Greifswald oder von Rostock zu den Zentren der Wissenschaft und zweitens sind die Angebote, die beide Universitäten machen können, so dürftig, dass sie ohnehin niemanden abwerben können.

(Ministerin Birgit Hesse: Das stimmt doch gar nicht.)