Protocol of the Session on July 12, 2017

Wir haben mit dem Gesetzentwurf Folgendes gemacht: Wir haben gesagt, wir versuchen, die Dinge zusammenzuführen. Wir versuchen auf der einen Seite, das Thema „Qualität in den Einrichtungen“ aufrechtzuerhalten, und wir öffnen die Einrichtungen für Leute, die bisher eine andere Ausbildung gemacht haben und die vielleicht ein Interesse daran haben, in Kindertagesstätten als Erzieherin oder Erzieher zu arbeiten.

(Rainer Albrecht, SPD: Sehr richtig!)

Wir schreiben rein, welche Qualifizierung die Leute erwerben müssen, bevor sie selbstständig eine Gruppe leiten können, um auf diese Art und Weise einen Beitrag dafür zu leisten, dass das Thema Kindertagesstättenbetreuung stattfindet, weil es ist die Frage, wie sichern wir das überhaupt noch. Wir haben nicht die Möglichkeit, uns Fachkräfte aus der Retorte zu ziehen, sondern wir müssen gucken, was steht uns zur Verfügung und wie kriegen wir das hin, dass das ordentlich funktioniert.

Im zweiten Bereich gehen wir neue Wege. Wir sagen, wir wollen eine andere Form der Ausbildung und diese Ausbildung wollen wir attraktiv machen, das heißt, im Rahmen dieser Ausbildung,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Warum denn nicht alle, Herr Heydorn? Warum nicht alle?)

im Rahmen dieser Ausbildung, Frau Bernhardt, ist es nicht mehr erforderlich,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Wenn wir Erzieher brauchen, dann müssen für alle die Rahmenbedingungen verbessert werden!)

dass ich Geld zahle, sondern ich kriege Geld dafür, wenn ich die Ausbildung mache.

Die Ministerin,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Sie schaffen doch die ersten und zweiten Klassen und nicht wir!)

und unsere Ministerin …

Ich sage es noch mal: Wir schaffen eine Ausbildung, wo die Leute kein Geld mitbringen müssen, sondern sie kriegen Geld für die Ausbildung.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Weil Sie solche Wohltäter sind!)

Unsere Ministerin hat sehr präzise darauf hingewiesen, wie sich das bemerkbar macht. Es gibt rund 100 Leute, glaube ich, 100 Leute, die sagen, diese Ausbildung ist für uns eine attraktive Geschichte.

Kommen wir zu der Legende mit der Schmalspurausbildung. Das ist ein Argument, was völlig ins Leere geht. Ich will an Folgendes erinnern: Jeder, der diese Ausbildung macht, weiß, ich mache eine Ausbildung für Kindertagesstätten, für Betreuung in Kindertagesstätten, und das ist eine hoch spezialisierte Ausbildung, das heißt, wir kriegen für die Arbeit in Kindertagesstätten viel, viel mehr vermittelt, als das in der normalen Erzieherausbildung üblich ist.

Ich will in diesem Kontext daran erinnern – hier sind ja viele von Ihnen, die ihre Jugend und Sozialisation in der DDR gemacht haben –,

(Torsten Renz, CDU: So ist es, jawoll!)

in der DDR gab es eine Krippenerzieherin, es gab eine Erzieherin für den Kindergarten und es gab eine Horterzieherin.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Das waren hoch spezialisierte Kräfte,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Genau.)

die für den Personenkreis ausgebildet worden sind, den sie zu betreuen hatten. Wir sagen, wir machen jetzt eine Erzieherausbildung für Kindertagesstätten von 0 bis 10. Das ist eine sehr spezialisierte Ausbildung.

Ich sage Ihnen ganz ehrlich, Frau Bernhardt, ich mache mir überhaupt keine Gedanken darüber, ob das in irgendeinem anderen Bundesland anerkannt wird. Solche Leute werden überall,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Weil Sie sich nicht genug um Leute kümmern!)

solche Leute werden überall mit Kusshand genommen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Zuruf aus dem Plenum: Sehr richtig!)

Das ist die Realität. Im Gegensatz,

(Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

im Gegensatz zu Ihnen machen wir Vorschläge.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das haben wir auch gemacht, im März.)

Wir legen ein Konzept auf den Tisch,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das haben Sie abgelehnt.)

wir legen ein Konzept auf den Tisch und sagen, das könnte funktionieren.

(Zuruf von Minister Harry Glawe)

Wir bilden anders aus, um mehr Leute in die Ausbildung zu bekommen, und wir sagen auf der anderen Seite, wir öffnen die Tätigkeit in Kindertagesstätten für Leute, die vorher was anderes gemacht haben, aus einem anderen pädagogischen Beruf kommen und sagen, das war schon immer mein Ding, das machen zu können, und die

qualifizieren wir. So, denke ich, kriegen wir das, was wir zusammenbringen müssen, zusammen, nämlich auf der einen Seite das Thema Qualität und auf der anderen Seite ein ausreichendes Angebot an Betreuungsplätzen, meine Damen und Herren, denn das ist das Entscheidende für die Menschen hier in diesem Land, dass sie noch Betreuungsplätze für ihre Kinder haben und nicht mit ihnen dastehen und nicht wissen vorhin.

(Rainer Albrecht, SPD: Sehr richtig!)

Das gibt es in anderen Bundesländern zuhauf, das wollen wir hier nicht haben.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Haben Sie schon! Boizenburg! Weil Sie geschlafen haben!)

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Danke, Herr Abgeordneter.

Es erhält das Wort der Abgeordnete Renz von der Fraktion der CDU.

Aber jetzt!

(Unruhe und Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und AfD)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

(Tilo Gundlack, SPD: Lieber Torsten!)

Ich muss feststellen, es ist eine extreme Schwarz-WeißDiskussion hier zwischen Regierung und Opposition. Wer mich kennt, der weiß,

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Und jetzt bringen Sie Farbe rein?! Rosa! – Tilo Gundlack, SPD: Ich ahne Böses!)

und wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht alles durch die rosarote Brille sehe und möglicherweise auch so darstelle.