Sehr geehrtes Präsidium! Werte Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Mecklenburger und Vorpommern! Liebe Gäste! Eines vorweg, den vorliegenden Antrag müssen wir leider ablehnen.
Wir bestreiten nicht, dass es mit Blick auf den demografischen Wandel und den Lehrkräftemangel nötig ist, jungen Menschen frühzeitig Perspektiven zu bieten und sie so im Land zu halten. Außerdem hält es die Alternative für Deutschland für absolut vernünftig, dass man im Rahmen des Lehramtsstudiums Einblicke in den Schulalltag erhält und erste konkrete Schritte im zukünftigen Beruf macht. Während einer schulpraktischen Übung steht der zukünftige Lehrer nämlich erstmalig auf der anderen Seite des Lehrertisches und kann sehen, ob der Lehrbetrieb überhaupt das Richtige für ihn ist.
Dass die Fraktion DIE LINKE sich für die Lehrkräftegewinnung einsetzt, wäre zu unterstützen, würde sie nicht große Teile der Realität aus den Augen verlieren. Unterhält man sich nämlich mit den Betroffenen, den Lehramtsstudenten, dann wird man schnell mit den konkreten Herausforderungen konfrontiert, und die sprechen ganz klar gegen Ihren Antrag. Das wäre zum einen das Problem der Mobilität der Studenten. Wie wollen Sie gewährleisten, dass die Studenten den Ort der schulpraktischen Übungen überhaupt erreichen? Es ergibt sich in diesem Fall ein ähnliches Problem wie bei der Schülerbeförderung.
(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Weil es doch ein Streckennetz gibt, so, wie es auch im Antrag steht. Es gibt ein Streckennetz. Es muss genutzt werden.)
Ohne eigenes Auto ist es in vielen Teilen unseres Landes schwer, zur Schule zu gelangen, denn ohne Auto ist man auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen, und der muss erst mal ausreichend angeboten werden. Selbst wenn ein Student ein Auto hat, soll er dann ein Fahrtenbuch führen, um die Übernahme der Kosten zu gewährleisten, oder soll es Pauschalen geben? Dazu bleibt Ihr Antrag sehr vage und allein die Ausweitung des Semestertickets, was es in Greifswald übrigens gar nicht gibt, löst dieses Problem nicht.
Weiterhin – der Kollege Stamer hat es angesprochen – stellt sich die Frage der zeitlichen Umsetzung. Im Regelfall sind die schulpraktischen Übungen mit dem laufenden Schuljahr zu harmonisieren, das heißt, dass die schulpraktischen Übungen minutiös geplant werden müssen und sich immer oder in den meisten Fällen an den Schulferien zu orientieren haben. Nimmt man die Sommerferien und die vorlesungsfreie Zeit als Beispiel, können die Studenten allein im September ihre schulpraktischen Übungen wahrnehmen. Lesen Sie mal die Studienpläne des Lehramtsstudiums! Die schulpraktischen Übungen sind nicht nur Voraussetzung zum Staatsexamen, sie sind Teil des Kurrikulums für die laufenden Semester.
(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Genau! Die haben das einfach nicht, und damit können sie ihre Regelstudienzeit nicht einhalten.)
Es ist somit nicht möglich, täglich durch MecklenburgVorpommern zu fahren, während gleichzeitig Module, Vorlesungen und Seminare an den Universitäten besucht werden müssen. Das ist einfach so.
Wir von der AfD-Fraktion erkennen es durchaus an, dass im Zuge des demografischen Wandels und des damit einhergehenden Fachkräftemangels vor allem der ländliche Raum unterstützt und in den Augen der heranwachsenden Generationen attraktiv gemacht werden muss. Diese Debatte geht jedoch über den vorliegenden Antrag hinaus und soll heute nicht Gegenstand dieser Aussprache sein.
Wir regen deshalb an, dass über die Thematik der schulpraktischen Übungen und der sonstigen Praktika im
Kurrikulum grundsätzlich gesprochen wird. Diese Debatte müssen jedoch zuerst die Hochschulen im Rahmen ihrer Hochschulautonomie in ihren Gremien führen. Sobald diese dann Lösungen gefunden haben, ist es unsere Aufgabe, die angehenden Lehrer zu unterstützen.
Obwohl Sie mit Ihrem Antrag wichtige Probleme ansprechen, ist er leider nicht zustimmungsfähig. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wie Frau Oldenburg ja schon berichtet hat, soll der Landtag feststellen, dass viele Lehramtsstudierende nach ihrem Vorbereitungsdienst im Land gebraucht werden – das stimmt soweit –,
und dazu sollen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Ich führe sie jetzt nicht alle im Einzelnen aus, weil Frau Oldenburg sie schon vorgestellt hat.
Ich würde gerne mal mit der Verbeamtung beginnen. Frau Oldenburg hat ja dargestellt, dass es Länder gibt, wo durchaus bis in das Jahr 50 verbeamtet wird. Ich will nur für meine Fraktion feststellen, dass wir als CDUFraktion es waren, die über mehr als zwei Legislaturperioden dafür geworben haben,
Und erst als die Macht des Faktischen so groß war, hat auch unser Koalitionspartner eine Einsicht gehabt und wir haben die Verbeamtung bis 40 eingeführt.
Dabei gab es auch noch unterschiedliche Auffassungen. Die Sozialdemokraten waren damals für 35, wir für 45, und wie so ein Kompromiss ist, einigt man sich bei 40. Ob es sinnvoll ist, den bis 50 anzuheben, sei mal dahingestellt, weil das dann für viele auch unattraktiv sein soll.
Kommen wir zu dem weiteren Programm. Ich glaube auch – so, wie mein Kollege von der SPD das eben beschrieben hat –, sich dieses eine Thema herauszugreifen und hierfür ein besonderes Programm aufzuerlegen, das wird dem Ganzen nicht gerecht. Wir haben ja nicht nur bei der Nachwuchsgewinnung Probleme. Ich denke, wir
sollten das durchaus im Gesamtkonzept sehen. Wir haben das im Koalitionsvertrag in den Punkten 213 und 214 vereinbart. Es geht zum einen darum, bewährte Dinge fortzuführen, wie die Lehrerwerbekampagne oder auch die Arbeitszeitkonten, und es geht sicherlich auch darum, die Qualifizierung von Seiteneinsteigern weiter zu forcieren.
Wir haben uns auf ein Modellprojekt verständigt, mit dem wir gemeinsam mit der kommunalen Ebene voranbringen wollen, wie der Lehrerberuf gerade im ländlichen Raum attraktiv werden soll. Da kann man sich viele Sachen vorstellen, ob es preiswerte Wohnungen sind, ob es die Möglichkeit ist, Bauplätze zu erhalten, und, und, und. Hier gibt es sicherlich viele Sachen, die am Ende vielleicht nicht nur für den Lehrerberuf entscheidend sind.
Das kann ich mir durchaus auch für Polizisten, Feuerwehrleute und alles Mögliche vorstellen. Auch diese Sachen brauchen wir im ländlichen Raum.
Sicher – und das ist auch unbestritten – läuft, was die Ausbildung von Lehrern im Land betrifft, ich will es mal so sagen, nicht alles optimal. Es wird kritisiert, dass es eine hohe Anzahl von Studienabbrechern bei den Lehramtsstudenten gibt oder fehlendes beziehungsweise zu wenig fachdidaktisches Personal. Auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Seminarplätze in den Hochschulen ist nicht immer ausreichend. Wir haben aber bereits von der Bildungsministerin gehört, dass sie sich dieses Themas annimmt und gerade bei der Abbrecherquote eine Untersuchung in Auftrag geben will. Das halten wir für sehr sinnvoll.
Deshalb ist eine Diskussion, wie zum Beispiel in Hamburg die Lehramtsausbildung in einer Expertenkommission oder so, wie es die Bildungsministerin – Wo ist sie denn nun? Ach, da hinten! – auch angekündigt hat, vielleicht bei uns im Rahmen der Demografiediskussion ein durchaus sinnvolles Instrument, das wir gerne unterstützen, um dieses Problem des Lehrerbedarfs tatsächlich ganzheitlich und im ganzen Land zu erledigen. Dabei ist aus unserer Sicht, wie wir es im Koalitionsvertrag vereinbart haben, die Beteiligung der kommunalen Ebene und auch der Schulträger, ob Landkreise oder Städte und Gemeinden, ein wichtiges Thema.
Deshalb, glauben wir, ist es heute nicht das richtige Instrument, diese eine Lehramtsausbildung isoliert herauszugreifen. Wir gehen unseren Weg, wie im Koalitionsvertrag besprochen, weiter und werden diese Maßnahmen ergreifen und Ihren Antrag heute ablehnen. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Mit unserem Antrag haben wir Ihnen einen ganz konkreten Vorschlag vorgelegt,
mit dem wir eine frühe Bindung von Studierenden auch an Schulen in den ländlichen Räumen generieren wollen und gleichzeitig das Studium ein Stück weit sozial gerechter machen wollen.
Ich muss sagen, ich verstehe die Debatte nicht. Oft werfen Sie uns vor, wo sind denn die konkreten Vorschläge. Nun haben wir einen sehr, sehr, sehr konkreten Schritt,
und sicherlich ist es ein konkreter Schritt, aber dann ist es Ihnen auch nicht recht, dann heißt es, wir müssen größer denken. Also ich verstehe das Problem nicht.
Dass Sie, werte Kolleginnen und Kollegen der CDU, sich gegen kostenfreie Beförderung wenden, das wundert mich nun wirklich nicht. Und mit Blick auf den Hochschulbereich kann ich Ihnen auch ganz ehrlich sagen, dass ich beinahe froh bin,