Protocol of the Session on January 29, 2015

(Michael Andrejewski, NPD: Unterwegs! Das ist nicht das Gleiche.)

wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Sie suchen Schutz vor Krieg und Gewalt.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Über 80 Prozent davon sind Flüchtlinge im eigenen Land.

Für Europa wurden 2012 300.000 Asylanträge gestellt und im Verhältnis zu anderen Ländern nimmt Deutschland nur eine sehr geringe Anzahl Flüchtlinge auf.

(Michael Andrejewski, NPD: Dublin III.)

Es ist an dieser Stelle nicht die Zeit und der Ort, über die Ursachen und die Verantwortlichen für die weltweiten Krisen zu reden. Es ist aber der richtige Ort, deutlich zu sagen: Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen. Noch nie wurde so viel über das Schicksal vieler Flüchtlinge in Deutschland berichtet. Die Bürgerinnen und Bürger können sich so ein eigenes Bild über die vielen Schicksale machen, können besser verstehen, warum die Menschen ihre Heimat verlassen haben.

Aber Sie, meine Herren von der NPD, nutzen dieses Leid, um Ihre rassistische Politik weiter zu betreiben, und haben die Frechheit, die Betroffenen als Schmarotzer oder Scheinflüchtlinge zu bezeichnen.

(David Petereit, NPD: Also so pauschal, wie Sie das hier machen … – Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Udo Pastörs, NPD)

Das ist einfach nur armselig und zeigt Ihre menschverachtende Haltung.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Thomas Krüger, SPD: Genau. Genau, so ist es.)

Ich freue mich, dass diese Hetze in unserem Land nicht auf fruchtbaren Boden fällt.

(Zuruf von Patrick Dahlemann, SPD)

Es ist offensichtlich, dass zu den hiesigen Pegida- oder besser MVgida-Märschen fast nur die NPD und die Kameradschaften gehen.

(Udo Pastörs, NPD: Quatsch!)

Und wenn Sie die Zahlen hier nennen,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

dann sagen Sie auch deutlich, dass diejenigen, die auf Ihrer Seite stehen, aus dem ganzen Land zusammengekarrt werden.

(Thomas Krüger, SPD: Ja, genau so. – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Richtig. – Heiterkeit bei Stefan Köster, NPD, und Udo Pastörs, NPD – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Die breite Masse der Bevölkerung lässt sich hierzulande nicht davon hinters Licht führen. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern teilen die Auffassung, dass die Opfer von Krieg und Vertreibung einen sicheren Hafen brauchen.

(Michael Andrejewski, NPD: Den haben sie auch in Frankreich, den Niederlanden, Italien.)

Die demokratischen Fraktionen sind sich einig, dass das Asylrecht in der heutigen Zeit eines der wichtigsten Grundrechte überhaupt ist,

(Udo Pastörs, NPD: Aber nicht für jeden auf der Welt bei uns!)

das haben die gestrigen Redebeiträge zur Aktuellen Stunde deutlich gezeigt. Wir stehen für ein weltoffenes und tolerantes Mecklenburg-Vorpommern, auch wenn es Ihnen nicht passt.

Zurück zu Ihrem Antrag. Zu Beginn meiner Rede habe ich von Ihrer Doppelzüngigkeit gesprochen. Sie wird auch deutlich, wenn man sich Ihre Haltung zum Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland genauer ansieht:

(Udo Pastörs, NPD: Was für einen Rechtsstaat meinen Sie?)

Immer gerade so, wie es Ihnen passt. Wenn eine Entscheidung gegen Ihre Interessen erfolgt, stellen Sie den Rechtsstaat und die Demokratie infrage.

(Zuruf von David Petereit, NPD)

Passt Ihnen eine Entscheidung, dann nutzen Sie diese im Sinne Ihrer menschenunwürdigen Politik.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

An dieser Stelle will ich an Folgendes erinnern: Ihre Vorstellung

(David Petereit, NPD: Na?)

von der Rolle der Justiz durfte Deutschland und die Welt einmal erleben.

(Stefan Köster, NPD: Oooch!)

Erinnern wir uns …

(Stefan Köster, NPD: Sie als Kommunistin!)

Das ist schon klar, dass Sie das nicht hören wollen.

(Zurufe von Stefan Köster, NPD, und Tino Müller, NPD)

Erinnern wir uns:

(Udo Pastörs, NPD: Hilde Benjamin, Stichwort. Erzählen Sie was über die Dame! Die „Rote Guillotine“! Erzählen Sie was!)

Das Dritte Reich hinterließ nicht nur unsägliches menschliches Leid, eine zerstörte politische Kultur und Städte in Trümmern, zu den Hinterlassenschaften zählten auch

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

ein von jeglichen rechtsstaatlichen Grundsätzen entkleidetes Recht und eine Justiz, die den zahllosen Formen der Unterdrückung, des Terrors und der Ausmerzung nicht nur nichts entgegengesetzt,

(Michael Andrejewski, NPD: Gott sei Dank haben wir nicht die SED-Justiz!)

sondern sie selbst maßgeblich betrieben hat. Dessen rechtstechnischer Kern bestand darin, sämtliche Rechtsgarantien des Einzelnen sowie aller politischen und sozialen Kräfte zur Disposition zu stellen und den Zielen der Staatsführung zu unterwerfen, die damit nach Belieben über Leben, Freiheit und Eigentum der Menschen verfügen konnte.

Mit der „Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933, der sogenannten Reichstagsbrandverordnung,

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD: Ach, du liebe Güte! Oh Mann, Mann, Mann!)

schaffte sich das Regime eine Grundlage, schrankenlos intervenieren zu können. Der Staat beherrschte das Recht. Von einer Gewaltenteilung war mit der Machtübernahme Hitlers,

(Udo Pastörs, NPD: Ist das nicht ein bisschen billig, was Sie da immer wiederholen?!)

an dessen Politik Sie anknüpfen, nichts mehr zu spüren.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)