Protocol of the Session on October 15, 2014

Wir haben hier beantragt, eine Expertenkommission einzusetzen.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Noch bevor Ihr Gesetzentwurf auf der Tagesordnung war,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

haben wir beantragt, setzen Sie eine Expertengruppe ein, die vom Prinzip her den Reformbedarf herausarbeitet, wo ganz genau gesagt wird, was wir im Bereich der Justiz, auch in den Amtsgerichtsstrukturen verändern müssen. Das haben Sie abgelehnt. Sie haben Tatsachen geschaffen!

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Sie haben Tatsachen geschaffen, Sie haben eine Volksinitiative umgewandelt!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Es geht doch hier gar nicht um Sachargumente.)

Auch damit sind Sie ja schon sehr demokratisch umgegangen, so nach dem Motto, wir machen ja alles, was Sie wollen.

(Vincent Kokert, CDU: Also Sie haben kein Konzept. Wir kürzen das jetzt hier mal ab, weil Sie hier irgendwas erzählen. Sie haben kein Konzept.)

Wir haben, Herr Kokert, wir haben es immer wieder gesagt, genauso wie der Richterbund verschließen wir uns einer Reform nicht.

(Vincent Kokert, CDU: Jetzt geht es ja um Sie. Der Richterbund hat hier ja keine Stimme. – Heiterkeit bei Stefanie Drese, SPD)

Aber anhand der Tatsachen, die auf den Tisch gelegt werden müssen, und allein anhand der demografischen Entwicklung zu sagen, wir werden weniger Einwohnerinnen und Einwohner haben

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wer sind denn die Experten? Die Amtsgerichtsdirektoren, oder wer?)

und deswegen brauchen wir weniger Amtsgerichte, weil weniger Eingänge da sind, das ist ja vom Prinzip her, Frau Kuder,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wer sind denn die Experten? Wer soll denn da rein in die Expertenkommission, Frau Borchardt?)

das wissen Sie doch auch ganz genau...

Die CDU hat im Landtagswahlkampf 2011 gesagt, es wird keine Reform der Amtsgerichte geben. Da haben Sie doch allein schon versagt. Sie haben Ihr Versprechen nicht eingehalten.

(Vincent Kokert, CDU: Sie sollen doch jetzt mal zu Ihren Konzepten kommen, Frau Borchardt.)

Unser Konzept, das haben wir Ihnen hundertmal gesagt:

(Vincent Kokert, CDU: Na?)

Legen Sie die Zahlen auf den Tisch, dann werden wir den Reformbedarf …

(Vincent Kokert, CDU: Sie haben alle Zahlen, haben Sie. – Zurufe von Heinz Müller, SPD, und Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Nein, haben sie eben nicht.

(Glocke der Vizepräsidentin)

Sie haben selbst in den Ausschüssen nicht nachweisen können,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ach, natürlich! Da haben Sie nicht zugehört.)

dass es einen Zusammenhang gibt. Das steht auch seitens der interministeriellen Arbeitsgruppe ganz deutlich drin: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem Rückgang von Eingängen bei den Amtsgerichten und demografischer Entwicklung.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist doch nicht wahr. – Vincent Kokert, CDU: Eins steht fest, Sie haben kein Konzept.)

Aber natürlich. Sie kennen nicht einmal Ihre eigenen Papiere, Dr. Nieszery.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Darüber müssen Sie mal nachdenken!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Na klar kenne ich die.)

Meine Bitte ist: Stimmen Sie der Überweisung

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nein.)

in den entsprechenden Ausschuss zu! Beweisen Sie, dass Sie gemeinsam mit uns darüber reden wollen, was es am Ende für Möglichkeiten gibt,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Und dann stimmen Sie doch wieder dagegen. Und dann?)

um diese Reform auszusetzen, und gucken Sie dann gemeinsam mit uns weiter!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Haben wir nichts gewonnen.)

Geben Sie dem Volksbegehren eine Chance! – Danke.

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Ich schließe die Aussprache.

Der Ältestenrat schlägt vor, den Gesetzentwurf der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Drucksache 6/3289 zur federführenden Beratung an den Europa- und Rechtsausschuss sowie zur Mitberatung an den Innenausschuss sowie an den Finanzausschuss zu überweisen. Wer stimmt für diesen Überweisungsvorschlag? – Die Gegenprobe. – Stimmenthaltungen? – Damit ist der Überweisungsvorschlag mit den Stimmen der Fraktionen von SPD und CDU, bei Zustimmung der Fraktionen DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und NPD abgelehnt.

Der Gesetzentwurf wird gemäß Paragraf 48 Absatz 3 unserer Geschäftsordnung spätestens nach drei Monaten zur Zweiten Lesung erneut auf die Tagesordnung gesetzt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Fraktionen haben sich darauf verständigt, den Tagesordnungspunkt 32 heute nach dem Tagesordnungspunkt 14 aufzurufen. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 7: Beschlussempfehlung und Bericht des Petitionsausschusses gemäß § 10 Absatz 2 des Gesetzes zur Behandlung von Vorschlägen, Bitten und Beschwerden der Bürger sowie über den Bürgerbeauftragten des Landes MecklenburgVorpommern, Drucksache 6/3356.

Beschlussempfehlung und Bericht des Petitionsausschusses (1. Ausschuss) gemäß § 10 Absatz 2 des Gesetzes zur Behandlung von Vorschlägen, Bitten und Beschwerden der Bürger sowie über den Bürgerbeauftragten des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Petitions- und Bürgerbeauftragtengesetz – PetBüG M-V) – Drucksache 6/3356 –

Das Wort zur Berichterstattung hat der Vorsitzende des Petitionsausschusses Herr Manfred Dachner.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordnete!

(Vincent Kokert, CDU: Endlich mal ein Lichtblick hier nach der Debatte.)

Nicht?! Das finde ich auch. Vielen Dank.