Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Am 6. Dezember wird die Mitgliederversammlung des DOSB beschließen, ob sich Deutschland bewirbt um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 und, falls ja, mit welcher Stadt oder mit welchen Städten. Ein Jahr später, im Novem- ber 2015 entscheidet dann das IOC über die Vergabe. Nicht der DOSB in Deutschland, sondern das IOC entscheidet in einem harten Konkurrenzkampf mit anderen Bewerbern dann, wer letztendlich den Zuschlag bekommt. Das heißt, bis November 2015 muss eine aussichtsreiche, eine wirklich hochqualifizierte aussichtsreiche deutsche Bewerbung eingereicht sein. Ansonsten finden die Olympischen Spiele 2024 nicht in Deutschland statt.
(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD und Vincent Kokert, CDU – Andreas Butzki, SPD: Da sind wir mit bei.)
Am 1. September haben Hamburg und Berlin ihre Konzepte vorgestellt. Sehr fair und sehr vernünftig sind Klaus Wowereit und Olaf Scholz miteinander umgegangen. Richtige sportliche Fairness war dort zu erkennen. Und auch für uns ist klar, dass wir uns nicht, so, wie die IHK Nord gefordert hat, einseitig zum jetzigen Zeitpunkt entweder für Hamburg oder für Berlin entscheiden, sondern wir sind dabei, wenn es darum geht, beide zum jetzigen Zeitpunkt in ihrer Bewerbung zu unterstützen.
Warum wollen wir die Olympischen Spiele nach Deutschland holen? Zum einen sind Olympische Spiele immer noch verbunden mit großen gesellschaftspolitischen Chancen. Das kann man gar nicht hoch genug einordnen vor dem Hintergrund von über 50 Kriegen zurzeit, die wir auf der Welt immer noch haben. Olympische Spiele bieten die Chance der Völkerverständigung, für Frieden, es ist ein Treffen der Weltjugend und hier sind natürlich auch wirtschaftspolitische Chancen für die Gastgeberländer. Und eins ist klar: Olympische Spiele in Deutschland wären gut für Mecklenburg-Vorpommern, würden uns natürlich auch hier erhebliche Chancen und Potenziale eröffnen. Die Vorredner haben es gesagt: Wir haben hervorragende Sportstätten. Ich möchte das noch erweitern, Andreas.
Wir werden auch in der Mecklenburgischen Seenplatte prüfen, ob wir nicht vielleicht noch mit einer Sportart ins Gespräch kommen, die wir gern bei uns hätten.
Alles das ist legitim. Jeder kann sich einbringen zum jetzigen Zeitpunkt. Und insofern ist das Verfahren eröffnet.
Ich möchte zitieren, wenn die Präsidentin gestattet, den Generalsekretär des DOSB Michael Vesper, ich glaube, das ist auch noch mal wichtig: „Sorgfalt geht vor Schnelligkeit.“ Warum ist das richtig, was Michael Vesper gesagt hat? Es geht noch nicht einmal um die Frage, die aus meiner Sicht nachrangig ist, Hamburg oder Berlin. Es geht generell um die Frage: Mit welcher deutschen Bewerberstadt hat Deutschland für 2024 die besten Chancen? Beide Bewerber haben ihre Stärken und Schwächen. Über die Stärken wurde schon vieles gesagt, aber auch bei den Schwächen gibt es einiges an den Konzepten nachzuarbeiten. Und was klar ist: Alle – DOSB und natürlich auch die Bewerberstädte – werden sich noch mal sehr eingehend befassen müssen mit der gescheiterten Olympiabewerbung von München.
Im November 2013 ist die Bewerbung Münchens für die Olympischen Spiele 2022 gescheitert. Warum? Man hat es dort nicht geschafft, die Unterstützung der Bevölkerung zu bekommen. Man hat nicht die Transparenz bei möglichen Kosten und den möglichen Belastungen für Umwelt und Verkehr rechtzeitig den Menschen so erklärt und sie davon überzeugt, dass die Vorteile eindeutig gegenüber den Nachteilen überwiegen. Und so kam es dann zu diesem desaströsen – aus meiner Sicht desaströsen – Abstimmungsergebnis bezüglich der Bewerbung Münchens. Daraus müssen wir lernen. Diese Fehler dürfen wir nicht machen. Denn egal, ob Hamburg oder Berlin, Mecklenburg-Vorpommern wird in jedem Fall gewinnen, wenn 2024 die Olympischen Spiele in Deutschland stattfinden.
Ich gehe jetzt sogar noch einen Schritt weiter: Der siebenfache Olympiasieger Mark Spitz hat den Vorschlag unterbreitet, dass wir in Deutschland darüber nachdenken zu prüfen, ob nicht gegebenenfalls Hamburg und Berlin sich gemeinsam bewerben. Auch dieses ist eine Option, die ernsthaft in den nächsten Monaten geprüft werden muss,
weil ich unterm Strich meine, wenn damit die Chancen für 2024 steigen, ist auch das eine Option, die man nicht von vornherein ausschließen sollte.
Zum Schluss meiner Rede noch mal die Aufforderung oder die Bitte insbesondere an die Landesregierung, den eingeschlagenen Weg, so wie vom Sportminister hier berichtet, konsequent weiterzugehen, alle Möglichkeiten auf allen Ebenen zu nutzen, um sich hier positiv, konstruktiv einzubringen,
um diese einmalige Chance für Deutschland und auch für Mecklenburg-Vorpommern zu nutzen. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Ich würde ganz gern mit zwei Dingen anfangen. Und zwar gibt es ja so etwas wie Fairplay. Frau Oldenburg ist am Anfang darauf schon eingegangen. Ich hätte doch gern von der CDU und auch von der SPD eine Antwort darauf, warum dieser Antrag nicht interfraktionell eingetragen wurde.
(Vincent Kokert, CDU: Beschäftigen Sie sich doch mal mit dem Inhalt des Antrages und nicht immer mit Ihrer weinerlichen Stimme am Mikrofon mit dem Fakt, warum es nicht interfraktionell ist!)
Herr Kokert, ich möchte Sie bitten, sich in dieser Frage, was Wertungen anbetrifft, zurückzuhalten. Ansonsten erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf.
Fairplay heißt gemeinsam spielen. Und wenn Sie dafür werben, dass wir hier in Mecklenburg-Vorpommern Austragungsorte für Olympia haben, dann hätte ich erwartet, dass Sie mit der LINKEN und mit uns reden. So werden schon wieder Fronten aufgebaut.
Und ich denke nicht, dass wir beim Völkerball sind, sondern wir wollen hier gemeinsam an den Start gehen,
(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)
ob das nun Segeln ist, Langstreckenlauf oder Hürdenlauf. Aber ich möchte nicht, dass diese Debatte zum Hürdenlauf wird und die Hürden dann von den Koalitionsparteien hochgesetzt werden.
(Heiterkeit bei Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie stellen hier gerade Hürden auf. – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)
Nein, so einfach ist es eben nicht. Und unser Verständnis von Demokratie, Herr Butzki, ist ein anderes.
(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Vincent Kokert, CDU: Das wird jetzt hier eine Lehrstunde. – Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)
Nein, nicht die Weltverbesserer. Aber gucken Sie doch mal hin, was überall los ist, wo dann Gigantomania in Sotschi gebaut wurde!
(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Andreas Butzki, SPD: Da konnten Sie mal sehen, was in Deutschland los war, das Sommermärchen.)
Herr Butzki, ich hatte schon mehrfach gesagt, das, was ich angucke, das, was ich rede, entscheide immer noch ich. Und ich stehe jetzt hier vorn am Redner/-innenpult