Protocol of the Session on July 3, 2014

Das Diplom, meine Damen und Herren, ist leider tot, außer wir holen es sozusagen aus der Versenkung heraus

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Zurück. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

und bauen richtige Diplomstudiengänge wieder nach. Die haben aber mit Modularisierung nichts mehr zu tun. Es ist ein ganz anderes System.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Richtig. Genau.)

Und genau deswegen hat sich die KMK, die Kultusministerkonferenz, dafür entschieden, in ihren Ländergemeinsamen Strukturvorgaben zu erklären,

(Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)

dass man eben nicht für einen Studiengang zwei unterschiedliche Etiketten bekommen kann,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

ein Masteretikett, einen Mastergrad oder einen Diplomgrad. Das ist auch logisch, weil es eigentlich Augenwischerei wäre und nicht fair gegenüber den Studierenden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich halte auch, wie gesagt, die Stoßrichtung des Antrages für die falsche, denn nicht die Akkreditierungsagenturen sind schuld an dem Problem,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ganz genau.)

sondern die KMK hat entschieden, diese Ländergemeinsamen Strukturvorgaben zu erlassen, und dort steht nun mal drin, dass es für einen Studiengang nicht zwei unterschiedliche Abschlüsse geben kann.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Deswegen müssten Sie eigentlich Herrn Brotkorb beauftragen, zu seinen Länderkollegen zu gehen und in der KMK nachzuverhandeln und zu fragen: Können wir uns nicht dieser Regelung entledigen? Aber jetzt gegen die Akkreditierungsagenturen vorzugehen, ist das Aufzäumen des Pferdes von hinten, denn die halten sich nur an die Verordnungen.

Jetzt spreche ich noch mal konkret zur CDU: Was ist jetzt eigentlich der Unterschied, sich ganz strikt an die Beflaggungsverordnung zu halten oder wenn sich die Akkreditierungsagenturen ganz strikt an die Vorgaben der KMK halten?

(Egbert Liskow, CDU: Reden Sie doch zur Sache!)

Also Sie haben eben gerade gesagt, das ist Rechtsstaatlichkeit. In gewisser Weise kann ich das auch nachvollziehen, aber, …

(Torsten Renz, CDU: Aha! Gilt das auch für die Flaggen?)

Na ja, wissen Sie, wegen so einem kleinen bunten Wimpel kann ich auch mal ein Auge zudrücken. Das schaffe ich, Herr Renz.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der CDU – Martina Tegtmeier, SPD: Der Vergleich hinkt doch wieder, wie immer.)

… aber wenn es um die Akkreditierung von Studiengängen geht,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Genau.)

wo es auch wirklich darum geht, dass Studienleistungen zum Schluss anerkannt werden an anderen Universitäten und dass man im öffentlichen Dienst entsprechend bezahlt wird, da kann ich kein Auge zudrücken.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Also wir müssen unbedingt bei der KMK vorstellig werden, dort die Vorgaben verändern und nicht gegen die Akkreditierungsagenturen vorgehen, die sich einfach strikt an diese Vorgaben – aus dem politischen Raum im Übrigen – halten.

Und, meine Damen und Herren, zum Abschluss – ich will mich heute auch gar nicht so lange aufhalten an diesem Antrag –, zum Abschluss sei mir bitte der Hinweis gewährt, dass diese aufgewärmte Debatte um die Wiedereinführung des Diploms die Hochschulen nicht wirklich voranbringt.

(Egbert Liskow, CDU: Warum nicht?)

Es geht momentan an den Hochschulen um eine auskömmliche Finanzausstattung.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Dann bräuchte der Landtag im Übrigen heute auch nicht auf Antrag der Koalition darüber zu beraten und zu beschließen, ob die überschaubaren Kosten

(Torsten Renz, CDU: Ich glaube, Sie sprechen gar nicht mehr zum Thema. Herr Saalfeld, Ihre Taktik habe ich durchschaut.)

für etwaige Gerichtsverfahren gegen die Akkreditierungsagenturen übernommen werden.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Wenn man eine entsprechende Finanzausstattung hat, dann kann eine Hochschule auch alleine einen Prozess führen und muss nicht den ganzen Landtag damit beschäftigen, diese marginalen Kosten zu übernehmen.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Meine Damen und Herren, ich unterstütze heute diesen Antrag,

(Egbert Liskow, CDU: Oh! Oh! Oi!)

weil ich der Meinung bin,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist aber völlig inkonsistent.)

wenn denn die Hochschulen dagegen vorgehen wollen und es die Möglichkeit gibt, das Geld von der Landesregierung mitzunehmen, dann werden wir uns da nicht in den Weg stellen.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Aber ansonsten ist dieser ganze Antrag, der 50 Prozent Ihrer Antragslage darstellt in der Koalition, einfach völlig unnötig.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU)

Denn „an der Gesetzeslage festhalten“, das hätten Sie als Koalition uns hier natürlich mehrfach um die Ohren gehauen, wenn wir als Opposition das als Antrag gestellt hätten, ja?

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Nein, das machen die doch nicht!)

Unglaublich! Also das hätten wir natürlich, das brauchen wir nicht, das macht die Landesregierung schon.

(Zurufe von Heinz Müller, SPD, und Peter Ritter, DIE LINKE)

Und andererseits, wie gesagt, andererseits ist es eben auch Etikettenschwindel.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Da müssen wir gegenüber unseren Studierenden auch ehrlich sein und sagen, die Hochschulen können Diplomgrade selbst heute noch nach geltendem Recht verleihen, aber dann mit den entsprechend untersetzten Studiengängen,

(Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)