Protocol of the Session on May 15, 2014

(Heinz Müller, SPD, und Vincent Kokert, CDU: Oh, das ist gut.)

Die Haltung der NPD-Fraktion zum Zustand der Verkehrsinfrastruktur habe ich ja gestern bei unserem eigenen Antrag zur Beendigung des Sanierungsstaus kenntlich gemacht. Und ich habe auch da einen ziemlich breiten Umfang gegeben, wie die Infrastruktur im Verkehrswesen in unserem Land aussieht.

Ich stelle nur fest – er ist, glaube ich, leider nicht im Saal –, dass Herr Eifler seine schlechte und inhaltsleere Rede von gestern heute nahtlos fortgesetzt hat, dass die Landesregierung sehr viele und wohlfeile Worte verwendet, aber letztendlich keine Taten folgen lässt. Die NPD-Fraktion wird dem Antrag zustimmen. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Das Wort hat jetzt noch mal die Abgeordnete Frau Dr. Schwenke von der Fraktion DIE LINKE.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Zunächst zwei Worte zu Herrn Kollegen Eifler: Herr Kollege Eifler, von Ihnen hört man auch immer bloß, wir würden alles schlechtreden. Das ist doch überhaupt nicht wahr. Wenn Sie sich den Antrag angucken, dann geht er gar nicht mal in Richtung Kritik an der Landesregierung, sondern er zeigt ganz einfach das Bedürfnis, auf einer soliden Grundlage Entscheidungen zu treffen.

Wir brauchen keinen weiteren Bericht, sagen Sie. Das sehen wir ganz anders und eigentlich kann ich den Worten, die Kollege Jaeger hier gefunden hat, gar nicht mehr so sehr viel hinzufügen. Bei uns ist es so: Wir wissen nicht alles und wir kennen diese Informationen nicht. Ich würde auch ein bisschen Abstriche machen an der Bemerkung, die mein Kollege Ritter gemacht hat, dass hier 50 Prozent schon beantwortet sind. Das halte ich für …

(Jochen Schulte, SPD: In dem Fall würde ich dem Kollegen Ritter nicht widersprechen.)

Ja, das ist mir schon klar.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Außerdem sind wir auf den normalen parlamentarischen Weg verwiesen worden.)

Das ist mir schon völlig …

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ich wollte eine Brücke bauen, aber nicht mal das zählt.)

Nein, das zählt nicht, das zählt nicht.

(Heiterkeit bei Regine Lück, DIE LINKE: Für Brücken ist kein Geld da. – Heiterkeit bei Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wir denken schon, dass wir eine solidere Grundlage, als wir sie jetzt haben, brauchen, vor allen Dingen, weil es nicht nur um den Zustand geht. Wenn Sie einen Straßenzustandsbericht haben, der alle vier Jahre erneuert wird, dann ist das gut und schön, aber das muss ja weitergehen.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Ich denke, wir brauchen einen Neustart, wir brauchen eine solide Datenbasis. Wie das mit dem Personal zu klären ist, dazu mache ich auch noch einen Vorschlag.

Das Stärkste allerdings, Herr Eifler, war, dass Sie uns sozusagen zuständig machen für die Zweckentfremdung von Mitteln, über Mineralölsteuer und verschiedene Dinge, Kfz-Steuer und solche Geschichten. Also soviel ich weiß, im Bund waren wir noch nie in der Regierung

(Vincent Kokert, CDU: Na, Gott sei Dank!)

und hier sind wir es auch schon lange nicht mehr.

(Zuruf aus dem Plenum: Glücklicherweise.)

Uns dafür verantwortlich zu machen, ist schon ziemlich hanebüchen.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Aber okay, das ist ja auch nicht so sehr mein Problem.

Wenn Sie sagen, ich hätte gestern gesagt, Finanzen sind nicht mein Problem, dann ist das einfach falsch, Herr Schulte. Das ist so nicht richtig.

Aber in einem Punkt stimme ich dem Kollegen Eifler zu: Wir haben in der Bundesrepublik Deutschland – ja, hören Sie zu –, ich stimme Ihnen in einem Punkt zu,

(Vincent Kokert, CDU: Das kann nichts Dolles sein. – Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

wenn Sie sagen, dass auch für die Infrastrukturentwicklung in Deutschland eigentlich genügend Geld da wäre und wir ein Verteilungsproblem haben.

(Vincent Kokert, CDU: Aha!)

Ich beziehe das nicht nur auf die Einnahmen, die wir aus Mineralölsteuer und Kfz-Steuer haben, sondern insgesamt. Die Bundesrepublik Deutschland ist insgesamt ein reiches Land und wir hätten eigentlich genügend Geld,

(Udo Pastörs, NPD: Ha!)

solche Dinge und fast alles zu bezahlen,

(Vincent Kokert, CDU: Aber nicht für Ihre Mätzchen.)

aber wir haben ein Verteilungsproblem. Das will ich hier noch mal festhalten.

(allgemeine Unruhe)

Ansonsten, Herr Kollege Schulte, substanziell haben Sie eigentlich zu dem Antrag gar nichts gesagt.

(Jochen Schulte, SPD: Das wird vielleicht an dem Antrag liegen.)

Das war eher Wortakrobatik, noch dazu in einer ziemlich arroganten Art und Weise. Deshalb will ich mich gar nicht mehr …

(Vincent Kokert, CDU: Lassen Sie doch diese persönlichen Angriffe! Das ist doch unter Ihrem Niveau, Frau Schwenke.)

Er hat doch persönliche Angriffe gemacht.

(Vincent Kokert, CDU: Hat er nicht! Ich war dabei.)

Natürlich! Natürlich! Aber das ist auch Ihre Auffassung.

Um noch mal auf den sachlichen Hintergrund unseres Antrages zu kommen: Wir machen hier keine Panik. Es geht nicht darum, Panik zu verbreiten, und ich bin ganz bei Ihnen, Herr Minister, dass es uns vor allen Dingen um Kostenbewusstsein geht.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Ich teile Ihre Auffassung, dass man nicht jede Straße, nicht jeden Weg, auch nicht jeden Radweg ausbauen muss nach den Standards einer Autobahn. Das sehen wir überhaupt nicht so. Insofern ist es sehr gut angezeigt, es ist dringend notwendig, einen Neustart zu machen und hier darüber zu reden, welche Standards wir an welcher Stelle tatsächlich auch mal aufbrechen können.

Eine moderne und bedarfsgerechte Verkehrsinfrastruktur ist zumindest für uns ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge. Aber nicht nur das, sie bildet gleichzeitig das Rückgrat für die wirtschaftliche Entwicklung von Mecklenburg-Vorpommern und ganz Deutschland. Güterverkehr, Umweltprobleme, gestiegene Mobilitätsbedürfnisse trotz oder wegen der demografischen Entwicklung,

(Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Jaja.)

damit verbunden höhere Anforderungen an eine barrierefreie Infrastruktur – all das zwingt zu Überlegungen über Finanzierungsgrundlagen, mehr andere Investitionen, integrierte Konzepte für die Verkehrsinfrastruktur und eine breite Diskussion über die Prioritätensetzung bei der weiteren Planung, Entwicklung und Verzahnung von Verkehrsprojekten. Das steht in der Begründung unseres Antrags. Das sollte doch eigentlich Konsens sein. Zumindest habe ich diesbezüglich hier keine andere Auffassung gehört.

Wir wollen einen tatsächlichen Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik und damit auch bei der Prioritätensetzung – etwas anders als auf die Infrastruktur. Damit meine ich nicht die zahlreichen Ortsumgehungen, die seit der Wende gebaut worden sind und die zum größten Teil zumindest notwendig gewesen sind. Wenn ich aber an den Weiterbau der A 14 denke, den Herr Eifler wieder hervorgeholt hat, dann hoffe ich, dass diesem Teilstück nicht das Gleiche widerfahren wird wie dem Abschnitt von Schwerin nach Wismar, auf dem man sich in den Abend- und Nachtstunden vor Einsamkeit regelrecht fürchten kann,

(Vincent Kokert, CDU: Ist ja auch noch nicht angebunden an die großen Räume.)