Protocol of the Session on May 15, 2014

Ein zweiter Punkt: Sie sagen hier, Sie können nicht viel machen. Sie hatten gesagt, ich kann nichts dafür, dass da nicht mehr kommen und dass die Gesetzgebung so ist. Natürlich, in Teilen können Sie nichts dafür,

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

aber, Herr Caffier …

(Zuruf von Minister Lorenz Caffier)

Ich rede ja jetzt mit Ihnen.

Aber Sie haben die Möglichkeit, sich einzubringen. Und ich erwarte von einem...

(Andreas Butzki, SPD: Zum Plenum, nicht zur Regierungsbank!)

Ich erwarte von einem...

(Jochen Schulte, SPD: Ich wusste ja nicht, dass Sie sich jetzt mit dem Innenminister unterhalten.)

Na, schade...

(Minister Lorenz Caffier: Da können Sie gerne einen Termin im Büro machen bei mir. – Zuruf von Heinz Müller, SPD)

Nein, das, finde ich, muss sein.

(Heinz Müller, SPD: Dann drehen Sie sich zu uns!)

Das tue ich.

(Andreas Butzki, SPD: Sie müssen doch als Vizepräsidentin wissen, dass Sie mit dem Parlament zu sprechen haben und nicht mit der Regierung.)

Einen Moment bitte!

(Unruhe vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich möchte Sie doch sehr herzlich bitten,

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

ich möchte Sie sehr herzlich bitten, dass Sie es mir schon überlassen müssen, wie ich hier reagiere.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD)

Herr Schulte, wenn Sie mich in meiner Führung kritisieren,

(Jochen Schulte, SPD: Das würde ich nie wagen, Frau Präsidentin.)

erteile ich Ihnen das nächste Mal einen Ordnungsruf.

(Jochen Schulte, SPD: Gut, den nehme ich dann auch zur Kenntnis.)

Bitte, Frau Gajek.

Dann möchte ich das jetzt noch mal an das werte Plenum loswerden.

(Heinz Müller, SPD: Wir bedanken uns.)

Herr Caffier hat gesagt, ich kann nichts dafür.

(Stefan Köster, NPD: Wie können wir Sie nur loswerden?)

Das mag in bestimmten Bereichen ja stimmen, aber ich erwarte von einem Innenminister, dass er sich einsetzt, dass er das hier nicht lapidar abtut und sich hinter Zahlen versteckt, sondern hinter jedem Menschen steckt ein Schicksal, das wissen wir alle. Ich finde die Politik, die zurzeit in Deutschland auf Bundesebene abläuft – mit Verlaub –, so was von rückwärtsgewandt, eine Rückwärtspolitik, die wahrlich einer Willkommenskultur konträr gegenübersteht.

Ich erwarte von Ihnen, Herr Ministerpräsident, aber auch vom Innenminister,

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

hier offensiv heranzugehen, denn jegliche Europapolitik gerät zurzeit zur Farce.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Natürlich müssen wir Rahmenbedingungen im Land, in Europa verändern,

(Udo Pastörs, NPD: In der ganzen Welt.)

aber da erwarte ich auch von der Landesebene Engagement und nicht, wir können nichts dafür und halten deshalb die Hufe still.

(Egbert Liskow, CDU: Ach, die Hufe?! – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der CDU – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Aber lassen Sie mich jetzt bitte zu meinem Änderungsantrag kommen. Viele Dinge sind hier schon benannt worden, gerade was die Zahlen angeht. Im ersten Bereich geht es um die Willkommenskultur, insbesondere um die Willkommenskultur für Menschen aus Syrien. Die Zahlen sind genannt, ich möchte die nicht weiter kundtun.

Das, worüber wir immer viel reden, ist, wenn Menschen nach Europa einreisen. Aber vergessen werden häufig die Menschen, die Binnenflüchtlinge genannt werden. Es sind über 2,4 Millionen Menschen, und ich denke, das ist eine weltweite Aufgabe, vor der sollte sich Deutschland nicht verstecken und sagen, wir tun ja genug, deswegen müssen jetzt die Nachbarstaaten mehr tun.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Nein, ich denke, dazu gehört mehr, und das erwarte ich von einer Landesregierung.

Jetzt lassen Sie mich zu unserem Antrag kommen. Sie sehen, dass wir die Ziffer I davorschieben. Hier geht es nämlich darum, auf Europaebene konkret etwas zu tun, weil – das war ja immer die Kritik – der Antrag der LINKEN möglicherweise die Ebenen durcheinanderbringt. Denn wir meinen, Flüchtlingspolitik findet zu einem großen Teil auf EU-Ebene statt. Ich denke schon, dass dieser Antrag deshalb ergänzt werden muss.

Sie lesen ja in Ziffer 1 von der Einfügung einer neuen Zif- fer I, „sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass deutlich mehr syrische Flüchtlinge in Europa aufgenommen werden und dass die EU-Kommission zu diesem Zweck bis zum Sommer 2014 eine Syrien-Flüchtlingskonferenz einberuft, auf der sich alle EU-Mitgliedstaaten auf konkrete Zahlen und Verfahren zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge einigen“. Ich denke, das ist ein Angebot. Mir und meiner Fraktion reicht das nicht, was Sie tun, Herr Caffier, um das noch mal zu verdeutlichen.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Minister Lorenz Caffier: Richtig.)

Als Zweites würden wir die Ziffern 2 und 3 ergänzen, aber es gibt eine neue Ziffer 2, weil wir meinen, wir müssen hier noch mal nachsteuern. Deshalb möchten wir, dass die personellen Kapazitäten für die Bearbeitung von Einreiseanträgen im Bundesamt erweitert werden, sodass das dann zügiger geht. Es ist hier zwar vorgestellt worden, aber das hat mich nicht wirklich überzeugt.

(Minister Lorenz Caffier: Dafür können wir auch nichts. – Vincent Kokert, CDU: Das ist aber nicht unser Problem.)

Nein, das ist nicht euer Problem, das sagt ihr jedes Mal und dann ist die Sache erledigt. Ich denke, will man Willkommenskultur haben, reicht das so nicht.

(Andreas Butzki, SPD: Der Innenminister hat doch gesagt, was wir alles gemacht haben.)

Ich erwarte einfach ein bisschen mehr Engagement, ein bisschen mehr Kampf ist vielleicht angebracht.