Protocol of the Session on April 11, 2014

Ums Wort gebeten hat zunächst die Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Frau Hesse.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte ganz gerne, bevor ich anfange, eines voranstellen, und das ist mir ganz besonders wichtig. Der öffentliche Gesundheitsdienst wird hier oftmals in ein Licht gestellt, was er, wie ich finde, absolut nicht verdient hat.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Zurufe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU: Genau.)

Wer sich selber vor Ort mal überzeugt hat, mit wie viel Engagement die Ärztinnen und Ärzte arbeiten, dann, finde ich, ist die Art und Weise, wie hier das Bild des öffentlichen Gesundheitsdienstes wiedergegeben wird,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Das ist das Bild der Landesregierung, Frau Hesse.)

ganz schön traurig, weil hier nichts anderes gemacht wird, als die Arbeit des öffentlichen Gesundheitsdienstes infrage zu stellen.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU – Torsten Koplin, DIE LINKE: Nein, nein.)

Und ich finde, das muss man hier mal ganz deutlich betonen.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Die Regierung ist in der Pflicht. Das liegt in Ihrer Verantwortung.)

Wenn man, und das muss man auch sehen, so etwas hier anspricht, muss man sich auch Zuständigkeiten ganz genau angucken. Man muss differenzieren, wo tatsächlich die Zuständigkeit liegt. Die liegt nämlich auf der kreislichen Ebene

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Nein. – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Nein, nein.)

beziehungsweise bei den Kreisen – stopp! – und die Fachaufsicht liegt beim Ministerium. Das ist in der Tat korrekt, aber – und das muss man auch sehen,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das ist auch in der Anhörung gesagt worden.)

wenn man dieses Thema betrachtet – Fachaufsicht hat Grenzen. Und wenn man aufmerksam zugehört hat, was Herr Häusler als Sprecher und Vorsitzender von den Ärzten des öffentlichen Gesundheitsdienstes gesagt hat,

(Julian Barlen, SPD: Da war Frau Oldenburg nicht da. – Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)

Dann, finde ich, war das sehr, sehr bezeichnend. Er hat gesagt, wir haben ein gutes Gesetz und es ist unsere Aufgabe, gemeinsam mit meinem Haus dieses auszufüllen. Und was haben wir gemacht? Wir werden uns mit den betroffenen Gesundheitsämtern auch zusammensetzen und dieses tun.

(Regine Lück, DIE LINKE: Da ist schon mal das Ziel erreicht.)

Und das Zweite, was man auch bei der Debatte immer wieder wissen muss, ist: Wie viel Einflussmöglichkeit haben wir denn als Land bei der Besoldung der Ärzte? Keine, sondern nur über den Bund. Und das ist der entscheidende Punkt.

(Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Hier werden Dinge angemahnt, die wir landesseitig längst auf den Weg gebracht haben, nämlich über die GMK beziehungsweise über den zuständigen Ausschuss über mehrere Jahre.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Da liegt es gut.)

2013 war die letzte Aktion dazu. Wir haben jetzt wieder eine Ministerkonferenz und werden es wieder einbringen, denn, und da muss man sich doch nichts vormachen, warum haben wir im öffentlichen Gesundheitsdienst diesen Ärztemangel?

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Tja.)

Weil die Ärzte einfach für eine A16 nicht mehr diesen Job antreten.

(Regine Lück, DIE LINKE: Da muss man sich was einfallen lassen. – Zuruf von Rainer Albrecht, SPD)

Das heißt, die logische Konsequenz ist doch, da eine Veränderung vorzunehmen. Und bei aller Liebe zu dem, was hier vorgetragen worden ist, da fehlen mir einfach nur noch die Worte.

(Beifall Julian Barlen, SPD, und Detlef Lindner, CDU)

Ich finde, das ist ein Aufriss einer Problematik, der wir uns längst schon gestellt haben. Insofern kann ich nur an alle appellieren,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Das hat Frau Schwesig auch schon.)

dass wir gemeinsam mit den öffentlichen Gesundheitsdiensten, mit den Landkreisen und kreisfreien Städten hier eine Lösung finden im Sinne unserer Kinder

(Zuruf von Regine Lück, DIE LINKE)

und uns Polemik an dieser Stelle ersparen. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der CDU der Abgeordnete Herr Schubert.

(Egbert Liskow, CDU: Ja, dann stell mal wenigstens ein bisschen was richtig! – Torsten Koplin, DIE LINKE: Genau.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich muss mich schon wundern, wenn ich da junge Menschen sehe im Zuschauerraum. Wenn ich so gucke, kann ich keinen Kranken erkennen.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Darum geht es jetzt nicht, Herr Schubert.)

Die müssen ja alle krank sein nach Ihrem Bericht,

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Das ist ja billig.)

den Sie eben gerade gegeben haben. Das sind gesunde junge Leute.

(Regine Lück, DIE LINKE: Dann gehen Sie mal in die Förderschule und gucken sich die gesunden jungen Leute an!)

Wundern muss ich mich auch, denn wir haben am Mittwoch …

Frau Lück, warten Sie erst mal!

Wir haben am Mittwoch gerade gemeinsam das ÖGDG beschlossen mit einer gemeinsamen Entschließung

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Ja, das ist das Gesetz. Jetzt geht es um die Umsetzung des Gesetzes.)

und heute werfen Sie einen Antrag in dieses Haus, der das ÖGDG in seinen Rechten und tatsächlichen Grundsteinen infrage stellt.

Selbstverständlich haben Sie eine Kleine Anfrage gestellt, haben auch aus dieser Kleinen Anfrage zitiert, aber Sie haben nicht alles wiedergegeben.

(Heiterkeit bei Henning Foerster, DIE LINKE – Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Die Ministerin sprach es schon an, die Landkreise sind für die Durchführung der schulärztlichen Untersuchung zuständig. Man hat auch benannt, warum es so ist, nämlich weil nicht genügend Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst gefunden werden. Das Nachwuchsproblem besteht nicht nur in den kleinen Landpraxen, sondern auch im öffentlichen Gesundheitsdienst.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Das ist überall. – Torsten Koplin, DIE LINKE: Dann war es das.)

Und ein zweiter Punkt ist, man kann nicht die Zahlen einfach so darstellen, dass viele junge Menschen, viele Kinder an den Untersuchungen nicht teilgenommen haben.