Auch nicht unbekannt ist die wachsende Lebenserwartung von Menschen mit multimorbiden oder chronischen Krankheitsverläufen. Die Formen des sozialen Zusammenlebens werden ebenfalls vielfältiger. Nicht zuletzt wächst der Bedarf an wissenschaftlichen Erkenntnissen, die in der Pflegepraxis umgesetzt werden müssen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir brauchen also dringend innovative Strategien und vor allem den politischen Willen – den politischen Willen, die Pflegeausbildung den gesellschaftlichen Erfordernissen anzupassen. Um eine gute Pflege zu sichern, brauchen wir hervorragend qualifiziertes und zusätzlich auf akademischem Niveau ausgebildetes Personal. Es ist eine Herausforderung, professionelle Pflegekräfte akademisch auszubilden, ohne an der Pflege interessierte Menschen vorzeitig auszuschließen, und gleichzeitig die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass alle in der Pflege Tätigen sich in ihrem Arbeitsfeld adäquat betätigen können.
Und wie gestaltet sich die Situation derzeit in Mecklenburg-Vorpommern, dem selbsternannten Gesundheitsland Nummer eins? An der Stelle, an der in anderen Bundesländern Angebote für direkt für die Pflege qualifizierende Studiengänge existieren, klafft in Mecklenburg-Vorpommern ein großes Loch. Aktuell gibt es in Deutschland 37 Studiengänge, die grundständig für die Ausbildung eines Pflegeberufs qualifizieren. In Meck
lenburg-Vorpommern gibt es keinen einzigen. Das ist detailliert nachzulesen in der Antwort auf meine Kleine Anfrage vom 29. Juli dieses Jahres.
Der duale Studiengang im Bereich Pflegewissenschaft/Pflegemanagement an der Hochschule Neubrandenburg läuft zwar erfolgreich, allerdings sind die dortigen Kapazitäten sehr begrenzt. Alle zwei Jahre stehen 15 Studienplätze zur Verfügung, davon 8 im Bereich der Altenpflege. Die Absolventinnen und Absolventen landen nach Studienabschluss überwiegend direkt in der mittleren Führungsposition, nicht unmittelbar in der Pflege.
Dass zum 1. September dieses Jahres ein berufspädagogisches Modellvorhaben zur Pflegelehrkraftausbildung an der Fachhochschule Neubrandenburg gestartet ist, begrüßen wir. Dafür war es höchste Zeit, denn entsprechende Bedarfe zeichnen sich bereits deutlich ab und die Ausbildung dauert insgesamt fünf Jahre. Ein kleiner positiver Ansatz immerhin.
Gibt es aber ein durchgängiges Konzept der Landesregierung, was einen konsequenten Auf- und Ausbau akademischer Pflegeausbildungsgänge betrifft? Aufschluss liefert die bereits zitierte Antwort auf meine Kleine Anfrage. Auf die Frage, ich zitiere: „Fördert die Landesregierung den Ausbau und/oder die Weiterentwicklung von Angeboten an grundständig für die Pflege qualifizierenden Studiengängen bzw. plant die Landesregierung, dies zu tun?“, Zitatende, lautet die Antwort wie folgt: „Über den gegenwärtig erreichten Stand hinaus liegen derzeit keine Planungen seitens der Landesregierung vor.“ Zitatende.
Den gegenwärtig erreichten Stand, meine Damen und Herren, habe ich Ihnen eingangs beschrieben. Die Landesregierung verweist sodann noch auf im Experimentierstadium befindliche „Überlegungen“ einer Kooperation zwischen der Hochschule Neubrandenburg und der Universität Greifswald und stellt in diesem Zusammenhang dar: „Die Meinungsbildung der Landesregierung, inwieweit diese Überlegungen konkrete Formen in Gestalt eines Studiengangkonzeptes annehmen werden“, sei „noch nicht abgeschlossen.“
Gut Ding, sagt der Volksmund, will Weile haben. Angesichts der demografischen Entwicklung und des Fachkräftemangels in der Pflege jedoch täte hier unserer Meinung nach auch etwas Eile nicht schlecht. Das werden Ihnen die in wachsender Zahl vorhandenen Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen sicher bestätigen.
Wir sagen, im Zuge einer schrittweisen Akademisierung des Pflegeberufs muss ein Angebot an grundständigen, für die Pflege qualifizierenden Studiengängen auch in unserem Bundesland aufgebaut werden. Dafür braucht es ein konsequentes Konzept der Landesregierung, das jetzt auf den Weg gebracht und vorgelegt werden muss. Das Konzept „An später denken wir später“ reicht da nicht aus.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir werden zukünftig hoch qualifizierte Pflegefachkräfte mit Kompetenzen in den Bereichen Forschung, Lehre und Management benötigen. Zum Erwerb dieser Kompetenzen ist eine entsprechende akademische Ausbildung erforderlich. Wir werden auch Pflegefachkräfte mit ausgewiesenen Spezialkenntnissen in verschiedensten Bereichen benötigen – im Case Management, in der Intensivpflege, in der Prävention, Rehabilitation, in der kurativen, der
geriatrischen und der palliativen Pflege. Und wir brauchen Pflegefachkräfte, die Leitungsaufgaben übernehmen, Prozesse in der Pflegepraxis steuern, koordinieren und evaluieren. Solche Kompetenzen können berufsbegleitend erworben werden, durch Fachweiterbildung oder Studiengänge.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die Akademisierung in Form grundständiger Studiengänge kann und soll die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft nicht ersetzen. Sie soll sie lediglich ergänzen.
Gebraucht werden in multifunktionalen Pflegeteams unterschiedlich qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch Interessentinnen und Interessenten mit Berufsreife und mittlerem Bildungsabschluss muss weiterhin die Möglichkeit zu einer qualifizierten Fachausbildung in der Pflege offenstehen. Um die Attraktivität der Pflege als Berufsbild zu steigern, brauchen wir ein durchlässiges Qualifikations- und Ausbildungsangebot von der Pflegehelferin/dem Pflegehelfer über den Fachkraftabschluss bis hin zu berufsqualifizierenden Hochschulabschlüssen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, klar ist, wollen wir mehr Frauen und Männer für den Pflegeberuf gewinnen und sie dauerhaft im Beruf halten, dann sind berufliche Zufriedenheit, gesellschaftliche Anerkennung und Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten von zentraler Bedeutung. Klar ist auch, die gegenwärtigen Fort- und Weiterbildungsangebote in der Pflege reichen nicht aus, um die fachlich gebotenen und politisch geforderten Standards dauerhaft zu gewährleisten.
Die Antwort der Landesregierung auf die bereits zitierte Kleine Anfrage ist hier ganz eindeutig. Auf die Frage, Zitat: „Welche Angebote an berufsbegleitenden akademischen Qualifizierungen im Bereich der Pflege existieren in Mecklenburg-Vorpommern …?“, Zitatende, ergeht folgende Antwort, Zitat: „Die Hochschule Neubrandenburg bereitet ein zusätzliches Angebot im Rahmen der wissenschaftlichen Weiterbildung für Pflegepersonal vor, ist dabei aber noch in der Konzeptionsphase“, Zitatende. Auch hier scheint es an Problembewusstsein nicht zu mangeln, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Die Ausbildungsangebote in der Kranken- und Altenpflege in unserem Land befinden sich in einer Schieflage. Die Zahl der Angebote an staatlich anerkannten Ersatzschulen, die von ihren Schülerinnen und Schülern Schulgeld verlangen, übersteigt die Zahl der staatlichen, kostenfreien Schulen. Das Land delegiert offenbar seinen Bildungsauftrag an Privatschulen.
Insbesondere, was die Ausbildung in der Altenpflegehilfe betrifft, der einzigen Pflegeausbildung, die mit der Berufsreife direkter erreichbar ist, ist die Diskrepanz zwischen schulgeldpflichtigen und kostenfreien Schulen signifikant. Schulgeldzahlungen in Höhe von 55 bis hin zu 165 Euro monatlich bedeuten für junge Menschen eine nicht unwesentliche Belastung und reduzieren unzweifelhaft die Attraktivität einer solchen Ausbildung. Um es ganz deutlich zu sagen, das Schulgeld schreckt viele junge Menschen oft schon im Vorfeld von einer Altenpflegeausbildung ab. Da hilft dann auch ein Tag der Pflege wenig. Der findet an einem Tag im Jahr statt, die Gebühren werden Monat für Monat fällig.
pflege nicht existiert, ist eine Steuerung über die Ausweitung der Angebote an staatlichen Schulen nötig. Es reicht jedenfalls nicht aus, eine grundsätzliche Reform der Pflege im Bund, die wir Bündnisgrünen selbstverständlich für wichtig erachten und seit Jahren einfordern, abzuwarten und Aktivitäten im Land deshalb auf die lange Bank zu schieben. Die Landesregierung muss ihrer Verpflichtung nachkommen, gute Rahmenbedingungen für die Altenpflegeausbildung und die Altenpflege insgesamt zu schaffen.
Hier kann ein Blick über die Landesgrenzen nicht schaden. Viele Länder sind im Bereich Pflege und Pflegeausbildung deutlich weiter. Ausbildungsumlage, Modularisierung, Erprobung multiprofessioneller Versorgungsteams, das sind nur einige Stichworte, die zeigen, wie weit der Weg zu einer innovativen Pflege in Mecklenburg-Vor- pommern noch ist.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bilanziere: Die Anforderungen an den Pflegeberuf sind in den letzten Jahren gewachsen. Um dem Fachkräftemangel wirklich und wirksam zu begegnen, müssen wir die Pflegeausbildung attraktiv gestalten und eine vertikale Durchlässigkeit sichern. Eine Teilakademisierung des Pflegeberufs kann dazu beitragen, die pflegerische Versorgung der Patientinnen und Patienten zu optimieren, qualitätsgesichert weiterzuentwickeln und die Professionalisierung des Berufs voranzubringen. In einer Gesellschaft, in der sich die Lebens- und Arbeitswelten verändern und das Alter einen längeren Lebensabschnitt bestimmt, stellen sich neue Herausforderungen auch für die Pflegeberufe.
Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 90 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.
Das Wort hat die Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales in Vertretung für den Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Bitte schön.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Die Antragsteller von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind einem Irrtum aufgesessen. Sie gehen davon aus, dass das schulgeldfreie Ausbildungsplatzangebot in den Pflegeberufen an Schulen in staatlicher Trägerschaft in Mecklenburg-Vorpommern unverhältnismäßig gering und das derzeitige Angebot an grundständigen und berufsbegleitenden akademischen Ausbildungsgängen in der Pflege nicht ausreichend sei, und deshalb möchte ich diesen Irrtum hier gerne aufklären.
Die öffentlichen beruflichen Schulen folgen bei der Bereitstellung der Schülerplätze im Bereich der Gesundheitsfachberufe den Ausbildungsplatzangeboten der Krankenhäuser beziehungsweise der Pflegeeinrichtungen. Die Träger entscheiden also selbst über die Anzahl der Ausbildungsverhältnisse. Das heißt, jeder, der ein Ausbildungsverhältnis abschließt, erhält auch einen Schulplatz. Hier gibt es keinen Engpass.
Zur Untersetzung sei beispielhaft die aktuelle Bewer- berlage im Ausbildungsberuf Altenpfleger und Alten- pflegerin skizziert. Für das jetzt gestartete Berufsschuljahr 2013/2014 werden an den öffentlichen Schulen für diesen Pflegeberuf 5 Eingangsklassen mit mindestens 120 Schülerplätzen vorgehalten. Dass hier ausreichend Vorsorge getroffen wurde, dokumentieren die aktuell nur 108 Anmeldungen. Wir haben also weniger Anmeldungen, als öffentliche Plätze zur Verfügung stehen. Von Engpass kann hier keine Rede sein.
Da die Anzahl der Schulplätze in den Pflegeausbildungen an öffentlichen beruflichen Schulen nicht gedeckelt ist, kann man insofern auch nicht von einem geringen schulgeldfreien Ausbildungsplatzangebot an öffentlichen beruflichen Schulen ausgehen. Das Ausbildungsplatzangebot an öffentlichen Schulen ist schulgeldfrei, so soll es auch sein, und hier stehen mehr Plätze als Anmeldungen zur Verfügung.
Das Ausbildungsplatzangebot der Schulen in freier Trägerschaft wiederum kann nicht von staatlicher Seite beeinflusst werden. Die hier vorliegenden Schülerzahlen resultieren zum Teil auch daraus, dass die Träger von Pflegeeinrichtungen eigene Schulen betreiben und selbst entscheiden, mit welchen Schulen sie zusammenarbeiten oder an welche Schule sie ihre Schülerinnen und Schüler zur Ausbildung entsenden. So nutzen insbesondere Träger, die in der Altenpflege ausbilden, vorrangig auch ihre eigenen Schulen, wie das Diakoniewerk oder das Deutsche Rote Kreuz. Das ist nicht zu kritisieren. Daraus aber dem Land ein Versäumnis nachweisen zu wollen, zeugt entweder von Unsachlichkeit oder, meine Damen und Herren von den GRÜNEN, Sie sind unredlich.
Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen, dass die Anzahl der Schülerinnen und Schüler an den öffentlichen beruflichen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern, die an einer höheren Berufsfachschule für Gesundheitsfachberufe ausgebildet werden, bei Weitem höher ist als die Schülerzahl an Schulen in freier Trägerschaft. So lernten zum Beispiel im Schuljahr 2012/2013 an den entsprechenden öffentlichen beruflichen Schulen 2.787 Schülerinnen und Schüler und an den Schulen in freier Trägerschaft 1.609 Schülerinnen und Schüler. Noch mal: öffentliche berufliche Schulen 2.787 Schüler und an freien Schulen 1.609 Schüler. Wenn ich es richtig mitbekommen habe im Mathematikunterricht, sind 1.609 weniger als 2.787, also ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den staatlichen Schulen größer.
Des Weiteren bitte ich Sie, nicht außer Acht zu lassen, dass für die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger beziehungsweise zur Gesundheits- und Krankenpflegerin als dem am häufigsten ausgebildeten Gesundheitsfachberuf durch bundesgesetzliche Regelungen generell Schulgeldfreiheit besteht. Mit der Zusammenführung der drei Berufe in der Gesundheits- und Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege beabsichtigt der Bundesgesetzgeber, die Finanzierung so zu gestalten, dass künftig auch die Altenpflegeausbildung schulgeldfrei sein soll. Zurzeit erarbeitet eine Expertengruppe Finanzierungsvorschläge.
Und an dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen als Gesundheitsministerin dieses Landes, dass ich genau darüber hier schon im Plenum informiert habe. Wir Bundesländer sind seit Längerem im Gespräch mit der Bun
desregierung, dass es zu einer bundeseinheitlichen Ausbildung kommen soll, die auch bundeseinheitlich finanziert wird. Dazu haben wir mehrere Beschlüsse aus der Gesundheitsministerkonferenz und die Bundesregierung erarbeitet mit einer Expertengruppe Finanzierungsvorschläge, weil natürlich die Finanzierungssysteme in den einzelnen Ländern unterschiedlich sind.
Wir werden uns dann natürlich in eine solche bundeseinheitliche Finanzierung einbringen, da wir ja jetzt selbst schon auch Plätze als Land finanzieren. Und diese Ausbildung soll dann generell schulgeldfrei sein, weil ich auch finde, dass man grundsätzlich sagen muss, dass die Altenpflege und die anderen Bereiche nicht schulgeldpflichtig sein können. Sie sind es auch nicht an unseren öffentlichen Angeboten. Aber ich halte viel davon, diesen bundeseinheitlichen Weg weiter zu beschreiten. Das ist übrigens Beschlusslage von allen Bundesländern, also auch der Bundesländer, wo die GRÜNEN oder die Linkspartei regieren. Und ich finde es schade, dass diese Information hier gar nicht wahrgenommen wird und zur Kenntnis genommen wird.
Ich halte jedenfalls nichts davon, diesen Weg mit den anderen Ländern und dem Bund jetzt zu verlassen, denn wir können in diesen Berufen am besten die Ausbildung sichern, wenn wir bundeseinheitlich vorgehen, und deshalb werden wir auch weiter an diesem Thema arbeiten.
Unabhängig aber von dieser Frage ist das ungebrochene Interesse festzustellen, in Mecklenburg-Vorpommern einen Pflegeberuf zu erlernen. Die Ausbildungszahlen in den Pflegeberufen sind in Mecklenburg-Vorpommern trotz rückläufiger Schülerzahlen annähernd konstant geblieben. Die Ursache eines Fachkräftemangels ist also nicht in der mangelnden Ausbildung zu sehen, sondern – und das weiß man, wenn man nicht nur Politik über Kleine Anfragen macht, sondern in der Praxis unterwegs ist –
nach Aussagen von Trägern von Pflegeeinrichtungen und derjenigen, die selbst davon betroffen sind, die diesen Job machen, der Fachkräftemangel sich durch die hohen Abwanderungsquoten ergibt.
Und warum ist das denn so, dass in unserem Land – trotzdem wir weniger Schülerzahlen haben, immer noch die Nachfrage konstant ist, was ja ein Riesenerfolg ist, davon kann gar nicht in anderen Branchen die Rede sein –, aber warum ist es so, dass die Leute dann nicht alle hier bleiben, die jungen Leute? Das liegt daran, dass sie in den anderen Bundesländern mehr Geld verdienen, und nicht einfach nur 100 Euro, sondern mehrere 100 Euro, wenn ich eben in Schleswig-Holstein oder in Hamburg arbeite anstatt hier.
Deshalb ist das A und O der Landesregierung, zu unterstützen, dass wir zu einem besseren Lohnniveau in dieser Branche kommen, weil Pflege im Land besser bezahlt werden muss. Das ist nicht nur eine Frage des Fachkräftemangels, sondern vor allem eine Frage der Wertschätzung und Anerkennung dieser Arbeit.
Und deshalb setzen wir uns auch ein für eine Pflegereform, die nämlich dazu führt, dass mehr Geld ins System kommt, dass auch die Kommunen höhere Pflegesätze
verhandeln können, damit Pflegerinnen und Pfleger bessere Löhne bekommen. Diese Pflegereform gilt es zu unterstützen. Derzeit liegt sie noch in der Schublade des Gesundheitsministers, aber wir werden weiter darum werben, dass die rausgeholt wird und auch umgesetzt wird, denn nur eine bessere Bezahlung der Pflegefachkräfte wird die Fachkräftesituation sichern.
Das hat sich auch ergeben aus dem Runden Tisch der Pflege, den ich als Sozialministerin initiiert habe. Es gibt vom Runden Tisch eine Schweriner Erklärung, die unterschrieben wurde von Leistungserbringern, Kostenträgern, den kommunalen Landesverbänden, den Gewerkschaften und Vertretern der Wissenschaft. Darin hat sich die Landesregierung mit ihren Partnern zu ihrer Verantwortung im Bereich der Fachkräftesicherung bekannt und daran werden wir weiter arbeiten.
Zum Studiengang in der Pflege: Ich werbe sehr dafür, dass wir weiterhin auf einen Mix der Abschlüsse setzen. Ich halte nichts davon, die Pflege komplett zu akademisieren.
Ich kenne mittlerweile Frauen und Männer, die als Pflegefachkräfte arbeiten und sich zurückstufen lassen haben als Pflegehelfer, obwohl sie da noch weniger verdienen, weil ihnen das mit der Bürokratie und der Organisation zu viel ist, weil sie eigentlich gerne den Menschen pflegen wollen. Sie wollen die Arbeit am Menschen machen und wir sollten weiter für diese Frauen und Männer den Zugang zum Pflegeberuf öffnen und eher dafür sorgen, dass die Bürokratie abgebaut wird, und die Akademisierung insofern vorantreiben, dass wir natürlich für Leitungskräfte, für Führungskräfte diese Akademisierung brauchen.