Protocol of the Session on September 6, 2013

Aber Sie sollen nicht den Eindruck erwecken in der Bevölkerung, dass wir als Land bestimmte Entwicklungen beeinflussen können, die so nicht beeinflussbar sind. Wir werden alles dafür tun, dass wir die uns zugewiesenen Asylbewerber ordnungsgemäß unterbringen und dass wir auch die Zahlen, die wir vereinbart haben, und zwar mit dem UNHCR – das habe ich damals zu der Zeit, als ich noch Vorsitzender der IMK war, auch in Berlin mit dem Kommissar unter anderem getan –, dass die Zahlen auch durch die Länder erfüllt werden. Aber wir brauchen erst mal die Asylbewerber, die in die Bundesrepublik Deutschland oder in andere europäische Länder einreisen. Und wie Sie gehört haben,

(Udo Pastörs, NPD: Die brauchen wir eben nicht.)

ist bisher Deutschland das einzige Land,

(Udo Pastörs, NPD: Die nehmen wir vielleicht auf, aber brauchen tun wir die nicht. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

was Asylbewerber aufgenommen hat. Deswegen ist es erst einmal besonders wichtig, dass im Rahmen der Europäischen Union die europäischen Länder ihre Bereitschaft gleichermaßen erklären, damit wir auch den Zustrom gewährleisten können.

Und deswegen sollen Sie hier in Ihren Ausführungen nicht Erwartungen schüren oder Ausführungen tätigen, die rechtlich nicht haltbar sind, für die die Länder nicht zuständig sind, und Erwartungen auch im Hinblick auf die syrischen Bürger hochhalten, die so nicht realisierbar sind. Was erwarten Sie denn?

(Vincent Kokert, CDU: Ja, das frage ich mich auch.)

Dass wir ein Flugzeug nach Syrien schicken und dort Asylbewerber in irgendeiner Form aufnehmen?

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Dass Sie sich auf Bundesebene dort einsetzen!)

Auch das wissen Sie, dass das innerhalb der internationalen Vereinbarungen gar nicht geht.

(Unruhe bei Vincent Kokert, CDU, und Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Insofern bitte ich einfach, bei so einem ernsthaften Thema seriös zu bleiben.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Nein, nein. Und warum fordert das Pro Asyl?)

Und seriös,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Und warum fordert das der Flüchtlingsrat?)

seriös wäre gewesen, dass Sie zur Kenntnis genommen hätten, dass das, was in Ihrem Ursprungsantrag stand, auch in diesem Land mittlerweile umgesetzt worden ist,

(allgemeine Unruhe – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja, aber erst, nachdem wir den Antrag gestellt haben.)

und nicht einfach jetzt sagen, jetzt ist das eine umgesetzt und jetzt schreibe ich irgendwas auf, was nicht mehr geht. Insofern bitte ich Sie einfach, in der Form auch wieder zur Seriosität zurückzukehren. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nee, nee.)

Ums Wort gebeten hat noch einmal für die Fraktion DIE LINKE der Abgeordnete Herr Dr. Al-Sabty.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich muss hier in aller Deutlichkeit sagen, und gerade in Richtung Regierungsparteien, keiner hat mit mir über einen interfraktionellen Antrag verhandelt. Das sage ich Ihnen jetzt.

Zweitens. Dieser Beschluss des Bundestages ist schon da seit dem 25. Juni. Nun reagiert die Regierung, unser Innenminister Caffier, aber am 3. September. Da frage ich mich: Wieso ließ man so lange Zeit verstreichen, während man diesen Genozid vor laufender Kamera sieht?

Und keiner von uns, weder von uns oder von den GRÜNEN, erweckt den Eindruck, dass die Landesregierung hinsichtlich dieser Sache faul ist. Und keiner macht hier gerade bei diesem sensiblen Thema einen Wahlkampf. Das wollte ich in aller Deutlichkeit sagen. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ja.)

Ums Wort gebeten hat noch einmal für die Fraktion der NPD der Fraktionsvorsitzende Herr Pastörs.

Frau Präsidentin!

Auch noch mal in aller Deutlichkeit, Herr Al-Sabty, und zu den GRÜNEN: Wenn Sie hier fordern Nachzugsmöglichkeit von Familienangehörigen für Syrer, die hier in Deutschland sich bereits aufhalten, dann nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass die fast ausschließlich – die nachziehen könnten –, sich im Moment in einem sicheren Drittland aufhalten, nämlich in der Türkei. Und es gibt überhaupt gar keinen Grund in so einer Notlage, dass die Bundesrepublik Deutschland hier Familienzusammenführung betreibt, weil nämlich in erster Linie die Türkei auch,

(Zuruf von Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

zwar passiv, aber dennoch diesen Konflikt anheizt, weil über die Grenze nicht nur Flüchtlinge aus Syrien kommen, sondern auch Kämpfer und Waffen nach Syrien auf der Seite der sogenannten Rebellen einsickern. Lesen Sie auch ab und zu mal russische Zeitungen, denn da steht zum Teil sehr viel Interessantes, was in Deutschland entweder verboten ist oder man gezielt weglässt, meine sehr verehrten Damen und Herren!

Wir brauchen in Deutschland keine Syrer und wir brauchen auch keine Asylantenheime!

(allgemeine Unruhe – Zuruf von Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Was wir in Deutschland brauchen, ist die Abschaffung des pauschalen Grundrechtes auf Asyl!

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD – Zurufe vonseiten der Fraktion DIE LINKE: Buh!)

Und dafür werden wir uns überall und zu jeder Zeit einsetzen. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD – Zurufe von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE, und Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Ums Wort gebeten hat für die Fraktion der SPD der Fraktionsvorsitzende Herr Dr. Nieszery.

(Stefan Köster, NPD: Oi, der darf auch mal wieder sprechen.)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Nach diesen dumpfen Parolen der Nazis ist es,

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

glaube ich, wichtig, einmal die Position der Demokraten zusammenzufassen bei diesem wirklich sehr schwierigen Thema.

(Udo Pastörs, NPD: Da sind Sie der richtige Mann dafür.)

Erstens, glaube ich, sind wir uns alle einig, dass eine weitere Eskalation des Konfliktes in Syrien dringend vermieden werden muss,

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD: Oh, das ist ja ’ne Binsenweisheit.)

und deswegen sind wir, glaube ich, parteiübergreifend gegen einen Militärschlag, egal von wem auch immer er geführt wird, an diesem Ort.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und ich möchte ausdrücklich betonen, dass die Kanzlerin

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

momentan beim Gipfel in Sankt Petersburg sehr wohl ihr politisches Gewicht in die Waagschale wirft, um genau das zu verhindern, und das sollten wir auch alle gemeinsam anerkennen, denn sie ist unsere Bundeskanzlerin der Republik. Ich bin im Wahlkampf, aber man darf es auch trotzdem mal sagen.

(Udo Pastörs, NPD: Sie sind nicht im Wahlkampf, Sie sind ein Hampelmann.)

Zweitens. Für mich ist es sehr bedauerlich, dass sich die Demokraten in dieser Frage voneinander getrennt haben, in der Beurteilung. Aber ich möchte deutlich klarstellen, wir alle sind daran interessiert,

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)