Protocol of the Session on September 5, 2013

(Zuruf von Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wenig behagt mir auch an diesem vorliegenden Beitrag, ohne groß darüber nachzudenken und vor allen Dingen auch an die nachfolgende Generation zu denken, auf

eine Bundesratsinitiative von Nordrhein-Westfalen einfach mal so aufzuspringen. Abgeschrieben ist nicht immer gleich gut. Und ich schätze Herrn Remmel, aber wir haben auch erhebliche Auseinandersetzungen. Erkundigen Sie sich mal bei Frau Höfken oder auch bei Ihren Kollegen in Schleswig-Holstein, wie die zu dieser Bundesratsinitiative stehen! Die haben aus den eigenen Reihen auch erhebliche Bedenken.

Sie kennen mich eigentlich relativ gut. Wenn es um die Umsetzung wichtiger Fachthemen geht, bin ich kein Mensch, der in Parteigrenzen denkt. Ich betone das ausdrücklich. Ich koordiniere nach wie vor die SPD-geführten Länder und das ist in der Regel heute ein Großteil auch von grünen Ministerinnen und Ministern. Sie hätten sich im Vorfeld …

(Zuruf von Jutta Gerkan, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Frau Gerkan, wenn Sie sich etwas in den Bart brubbeln oder hineinbrubbeln …

(Jutta Gerkan, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ich habe ja noch keinen GRÜNEN-Antrag gesehen, dem Sie zugestimmt hätten.)

Nein? Haben Sie noch nicht gesehen? Dann fragen Sie doch einfach mal,

(Zuruf von Jutta Gerkan, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

dann fragen Sie doch einfach mal Ihre Kollegen!

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Es geht darum, welchen GRÜNEN-Anträgen haben Sie hier in diesem Parlament schon zugestimmt.)

In Schleswig-Holstein wird gerade unser Grünlanderneuerungsgesetz oder -erhaltungsgesetz abgeschrieben und andere Themen auch. Insofern ist das hier alles dem Wahlkampf geschuldet, Wahlkampfgetöse, bei dem nichts, aber auch gar nichts rauskommt.

(Zuruf von Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Aus meiner Sicht hat jeder Vorschlag, jeder Vorschlag, …

Konzentrieren Sie sich vielleicht auf das Zuhören jetzt einmal?

… jeder Antrag hat es verdient,

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wenn Sie die Wahrheit sagen, ja.)

jeder Antrag hat es verdient, geprüft zu werden. Aber man darf nicht in politischen Ideologien denken. Damit kommen wir keinen Millimeter weiter. Auf den ersten Blick liest sich der Verordnungsantrag aus NordrheinWestfalen vielleicht vernünftig. Wenn man das Fachwissen so nicht zur Verfügung hat, mag das sein.

(Zuruf von Jutta Gerkan, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Nordrhein-Westfalen fordert zum Beispiel 30 Prozent mehr Platz in den Ställen, Beschäftigungsmaterial für Tiere, zum Beispiel Stroh und Heu, Bereitstellung von Strukturfutter, Stroh, Heu und Silage – wenn Sie ein bisschen Sachverstand und Fachverstand hätten, dann wüssten Sie, wie komplex dieses Thema ist – und dann auch, die Diskussion haben Sie ja angedeutet,

(Jutta Gerkan, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Es ist aber traurig, dass Sie sich auf die Ebene begeben müssen.)

zur Stabilisierung des Darmtraktes eine Mindestsäugezeit von 28 Tagen, den Sachkundenachweis des Tierhalters. Im Übrigen steht das heute schon in dem Gesetz drin, das ich Ihnen nachher noch mal an die Hand geben werde.

Aber die grüne Formel, Tiere haben zu wenig Platz, werden zu energiereich gefüttert, können sich nicht arttypisch bewegen, was letzten Endes dann zu Verhaltensstörungen und Problemen in der Tiergesundheit führt, geht so nicht auf, meine Damen und Herren. Sie haben einen Betrieb gesehen, ich könnte Ihnen auch viele andere zeigen,

(Jutta Gerkan, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ich kenne ein paar mehr, bestimmt.)

die da gerade in den letzten Jahren erhebliche Investitionen getätigt haben.

Und wenn Sie denn die Mär, und das zeigt wieder, dass Sie in dem Thema überhaupt nicht drinstecken, wenn Sie sich ein bisschen über die Preisspiralen und die preisdämpfenden Entwicklungen im Schweinemarkt erkundigt hätten, dann hätten Sie gewusst, dass die Schweinehalter in Deutschland in den letzten Jahren keine guten Jahre gehabt haben,

(Thomas Krüger, CDU: So ist das.)

sondern sie haben zum Teil ausgesprochen schlechte Jahre gehabt, sehr schlechte Jahre gehabt. Daher rührt im Übrigen auch das Investitionshemmnis. Stellen Sie sich doch einmal bildlich vor, meine Damen und Herren,

(Zuruf von Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

in Mecklenburg-Vorpommern müsse man 30 Prozent mehr Platz für die Tiere haben. Das heißt, hier müssen Baugenehmigungen erteilt werden. Sofort, wenn da einer anfängt – und da schießen Sie sich selber ins Knie –, sobald einer einen Antrag stellt, kommen doch Ihre Gefolgsleute und sagen, jetzt haben wir die Chance, gegen den Bauantrag überhaupt zu wettern, und damit wird das wieder nicht möglich.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für mich ist das schon ziemlich traurig.

Und auf MRSA wäre ich gerne noch eingegangen, weil ich da auch sagen muss, was Sie hier gestern vom Stapel gelassen haben, gehen Sie einmal, gehen Sie einmal nur auf die Internetseite der Universität Greifswald

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ach, immer Greifswald!)

oder gehen Sie einmal auf die Seite des LALLF,

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

des Landesamtes für Landwirtschaft und Lebensmittel- sicherheit in Mecklenburg-Vorpommern, dann hätten Sie zumindest gewusst,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wissenschaftshörigkeit, na?)

zumindest gewusst, dass es ein Human-MRSA gibt und den im Bereich der Landwirtschaft. Und das wissen Sie noch nicht einmal.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Und was sagen Sie denn zum genmanipulierten Impfstoff an Fohlen?)

Und dass diese Typen, die Subtypen,

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

eben völlig unterschiedlich sind, das haben Sie noch nicht begriffen. Das tut schon weh.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schönen Dank für die Belehrung.)

Es tut schon weh, wie Sie sich fachlich mit solchen Sachen auseinandersetzen.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Aber Sie wissen das?)

Und ich weiß das zum Glück und habe mich damit intensiv auseinandergesetzt

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Das finde ich in Ordnung, dass Sie das wissen.)

und deswegen haben wir Forschung und Wissenschaft auf den Weg gebracht.

Aber ich will auch noch mal darauf eingehen, weil Sie ja auch deutlich machen, offensichtlich scheint der Tierschutz mit dem Zollstock innerhalb der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN noch immer im Vordergrund der Betrachtung zu stehen.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Unser Zollstock ist fünf Meter lang.)