Protocol of the Session on November 16, 2011

Sie alles für den Koalitionsfrieden. –

Glocke der Vizepräsidentin)

Also ich bitte jetzt, die Diskussionen zwischen den Reihen zu unterlassen. Der Redner hat hier das Wort. Ich bitte, das zu berücksichtigen.

Fakt ist, dass der Ministerpräsident Erwin Sellering öffentlich erklärt hat, dass er den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan fordert.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, und dazu steht er auch, das wissen Sie ganz genau.)

Und Fakt ist, dass er bei einer namentlichen Abstimmung im Landtag Nein gesagt hat. Das ist die Wahrheit.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie wissen aber auch, aus welchen Gründen! Und das ändert auch nichts an der Einstellung. Das wissen Sie ganz genau, Herr Holter!)

Und das sind keine Taschenspielertricks, das ist die Wahrheit. Und damit haben wir wieder einen doppelten Erwin Sellering, der draußen A sagt und im Landtag B sagt.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Weil es unter unterschiedlichen Vorzeichen läuft.)

Und das muss beendet werden. Ich will Klarheit haben

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist unverschämt, was Sie hier machen!)

vom Ministerpräsidenten, wofür er steht.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Das ist nicht unverschämt, das ist die Wahrheit. Und das ist politische Konsequenz.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist unverschämt!)

Da steht Ihnen die CDU im Wege, genau, da steht Ihnen die CDU im Wege. Und Herr Caffier, der Innenminister, hat formuliert …

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist in hohem Maße unredlich, was Sie hier machen, in hohem Maße unredlich.)

Frau Präsidentin!

Ich hatte schon darauf hingewiesen, dass hier der Redner das Wort hat, und ich bitte, die Zwischenrufe auf kurze und prägnante Zwischenrufe zu beschränken. Der Redner muss hier vorne noch zu verstehen sein.

(Marc Reinhardt, CDU: Hallo! – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Dann soll er die Wahrheit sagen.)

Ich sage nichts als die Wahrheit.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie sagen nicht die Wahrheit. Sie wissen genau, wie der Ministerpräsident dazu steht.)

Der Innenminister versteigt sich sogar in die wahnwitzige Behauptung, dass Kritiker des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr den Soldatinnen und Soldaten in den Rücken fallen würden. Ich kann da nur sagen: „C“ wie „Kakofonie“ würde die CDU dazu sagen.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Was?)

Meine Damen und Herren, dass man Kompromisse eingeht …

„C“ wie „Kakofonie“ würde die CDU dazu sagen, noch mal zum Mitschreiben.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ach so! Danke. – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das sollte witzig sein.)

Dass man in einer Koalition Kompromisse eingehen muss, ist mir vollkommen klar.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, das ist auch so.)

Dass aber ein Partner seine Glaubensgrundsätze auf Druck des anderen Partners aufgibt, das ist mir neu.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wir geben nicht unsere Grundsätze auf und das wissen Sie. Behaupten Sie nichts Falsches!)

Und deswegen geht es heute um Rückgrat und Glaubwürdigkeit. Und das können Sie, Herr Nieszery, gleich beweisen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee, das macht der Ministerpräsident selber.)

Und die Frage ist, ob Sie aus der entstandenen Situation gelernt haben und es heute besser machen als in der 5. Legislaturperiode.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wir werden Ihrem Antrag auch jetzt nicht zustimmen, Herr Holter. Wir werden so einen politischen Mist nicht mitmachen. Dafür ist das Thema zu ernst.)

Wir wollen, dass der Landtag sich eindeutig positioniert und erstmals sich klar dafür ausspricht, dass die Bundeswehr aus Afghanistan abzieht.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Und deswegen erwarte ich auch vom Ministerpräsidenten Herrn Sellering ein klares Zeichen, dass er Farbe bekennt, nicht nur in Reden, sondern auch im Handeln, sonst, Herr Nieszery,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: So ein durchsichtiges Manöver auf dem Rücken der Soldaten!)

verliert sich tatsächlich nicht nur Ihr Ministerpräsident, sondern auch Ihre Fraktion im Populismus.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee, nee, nee, nee! – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Oh, oh, oh, oh!)

Wir haben auf unserem Flugblatt von heute Morgen,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD – Glocke der Vizepräsidentin)

wir haben auf unserem Flugblatt von heute Morgen formuliert, wir unterstützen die Position des Ministerpräsidenten zum sofortigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist ja schön.)

und wir wollen die Landesregierung dabei unterstützen, sich auf Bundesebene sofort für den sofortigen Abzug einzusetzen. Was wir nicht wollen, steht auch in unserem Antrag, und zwar, dass die Bundeswehrstrukturreform dafür genutzt wird – ich komme zum Schluss –, eine weltweit agierende Interventionsarmee schaffen zu wollen. Damit sich alle klar bekennen, fordere ich namentliche Abstimmung seitens der LINKEN. – Danke.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 90 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Ums Wort gebeten hat der Ministerpräsident des Landes Herr Erwin Sellering.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Da sich der Antrag ja offenbar weniger an den Landtag als an den Ministerpräsidenten richtet,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das ist der Eindruck gewesen. – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, das ist der Eindruck gewesen. – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)