Protocol of the Session on August 30, 2012

Unsere Änderungsanträge beziehen sich nun darauf, dass sichergestellt wird und sichergestellt bleibt, dass sich die Eiweißstrategie ohne den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen auf den Weg macht und dass auch Konzepte entwickelt werden, die im ökologischen Landbau funktionieren können. Erste Prozesse sind dazu offensichtlich schon im Gange.

Ich werbe für diese Änderungsanträge, freue mich, dass die Änderungsanträge offensichtlich in den Ausschuss überwiesen werden. Auch wir stimmen natürlich diesem Verfahren zu. Zeigen Sie, dass es Ihnen ernst ist mit der endgültigen Abkehr von der Gentechnik in der Landwirtschaft! – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich schließe die Aussprache.

Im Rahmen der Debatte ist beantragt worden, die Anträge auf den Drucksachen 6/1032 und 6/1044 sowie die Änderungsanträge auf den Drucksachen 6/1078 und 6/1079 zur Beratung an den Agrarausschuss zu überweisen.

Ich lasse daher zunächst darüber abstimmen, den Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 6/1032 zur Beratung an den Agrarausschuss zu überweisen. Wer stimmt für diesen Überweisungsvorschlag? – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Damit ist der Überweisungsvorschlag einstimmig angenommen.

Ich gehe davon aus, dass wir den Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Drucksa- che 6/1078 ebenfalls an den Agrarausschuss überweisen. – Ich sehe und höre keinen Widerspruch,

(Heinz Müller, SPD: Das machen wir doch.)

dann ist das so beschlossen.

Ich lasse nun darüber abstimmen, den Antrag der Fraktionen der CDU und SPD auf Drucksache 6/1044 zur Beratung an den Agrarausschuss zu überweisen. Wer stimmt für diesen Überweisungsvorschlag? – Gegen- probe. – Enthaltungen? – Damit ist auch dieser Überweisungsvorschlag einstimmig angenommen.

Ich gehe davon aus, dass wir den Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Drucksa- che 6/1079 ebenfalls an den Agrarausschuss überweisen. –

(Heinz Müller, SPD: Ja.)

Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrages der Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE – Erarbeitung eines Konzeptes zur dauerhaften Präsentation der archäologischen Funde in Mecklenburg-Vorpommern, Drucksache 6/1037.

Antrag der Fraktionen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und DIE LINKE Erarbeitung eines Konzeptes zur dauerhaften Präsentation der archäologischen Funde in Mecklenburg-Vorpommern – Drucksache 6/1037 –

Das Wort zur Begründung wird nicht gewünscht.

(Heinz Müller, SPD, und Peter Ritter, DIE LINKE: Doch.)

Das Wort zur Begründung wird gewünscht. Wer macht die Einbringung? – Ja, Frau Berger von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Bitte, Frau Berger.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich beginne mit einem Zitat: „Es ist politisch zu entscheiden, ob die faktische Abwicklung des Archäologischen Landesmuseums durch die Nutzung des Schweriner Schlosses durch den demokratisch gewählten Landtag des Landes Mecklenburg-Vorpommern Bestand haben soll und die archäologischen Schätze des Landes der Öffentlichkeit weiterhin nicht zugänglich sein sollen.“ Das steht, wie die meisten von Ihnen wissen, im Standortentwicklungskonzept aus dem Jahr 2009 unter dem Titel „Archäologisches Landesmuseum“.

Bis heute ist diese politische Entscheidung nicht getroffen und wird von Haushalt zu Haushalt verschoben. Auch in dem kürzlich beschlossenen Doppelhaushalt ist kein archäologisches Landesmuseum zu finden, geschweige denn entsprechendes Personal.

Es ist uns ja leider bisher noch nicht gelungen, Sie von der Bedeutung der Landesarchäologie für unser Land zu überzeugen. Doch bald stehen schon wieder die nächsten Haushaltsberatungen an und wir geben die Hoffnung nicht auf. Deshalb beantragen wir gemeinsam mit der Fraktion DIE LINKE jetzt – schon frühzeitig –, dass sich die Regierung nicht nur Gedanken über ein archäologisches Landesmuseum macht, sondern auch zeitnah ein Konzept dazu vorlegt. Und „zeitnah“, das heißt, ohne absichtsvolles Trödeln und ohne zu verzögern. Wir möchten, dass das langjährige Projekt „Archäologisches Landesmuseum“ nicht in der Schublade verschwindet.

Neben dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege wollen wir auch die Universitäten und die bestehenden Museen in die Erarbeitung des Konzeptes miteinbe- ziehen. Dabei wollen wir uns jetzt noch nicht auf ein zentrales oder dezentrales Modell festlegen. Beide Varianten bieten große Potenziale und sollten deshalb auch seriös geprüft werden, damit dann anschließend eine bewusste Entscheidung getroffen werden kann. Hierbei sollen nicht nur finanzielle, sondern vor allem auch museale und touristische Kriterien Einklang finden.

Ich möchte das an einer Frage illustrieren: Wollen wir einen repräsentativen Einzelbau oder wollen wir den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Gästen unseres Landes ermöglichen, die archäologischen Schätze direkt an den jeweiligen Fundorten zu sehen? Wir müssen also versuchen, neue Wege zu gehen und zu denken. Deshalb soll ernsthaft geprüft werden, ob auch eine Dezentralisierung eines Landesmuseums möglich ist.

Ausstellungen von archäologischen Funden gibt es bereits im Land. Auch die Außenstellen des Archäologischen Landesmuseums in Groß Raden und – theoretisch – in Sassnitz sind uns natürlich bekannt, Herr Donig. Das ist schon kurios genug, dass es in diesem Land zwar Außenstellen eines archäologischen Landesmuseums gibt, nicht aber das Archäologische Museum an sich.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das ist ja das Geniale an der Sache.)

Wobei das Museum, ich sagte vorhin,

(Jochen Schulte, SPD: Alleinstellungsmerkmal.)

ich sagte vorhin, im Prinzip gibt es zwei Außenstellen, denn das Museum für Unterwasserarchäologie in Sassnitz ist leider seit viel zu langer Zeit schon geschlossen. Dasselbe gilt auch für die Ausstellung zu den Funden entlang der Erdgastrassen in Schloss Güstrow – das Erste aufgrund von anstehenden Sanierungsarbeiten, das Zweite, weil das Geld für das notwendige Wachpersonal fehlte.

Abgesehen davon gibt es aber natürlich einen Unterschied zwischen vielen Einzelpräsentationen und einem Landesmuseum: Ein Landesmuseum arbeitet – und das auch in einer dezentralen Variante – mit einem einheitlichen Grundkonzept und koordinierter wissenschaftlicher und museumspädagogischer Betreuung. Und genau das ist unser Anliegen. Gerne sollen die genannten Museen in ein dezentrales Gesamtkonzept einbezogen werden, ebenso wie es möglich sein könnte, kommunale Ausstellungsräume in solche Überlegungen einzubeziehen, wie zum Beispiel das Steintormuseum in Anklam oder auch das Ernst-Moritz-Arndt-Museum in Garz auf Rügen. Es gibt bekanntermaßen auch Überlegungen, ein Freiwassermuseum Ostsee einzurichten, von dem aus geführte Tauchtouren zu ausgesuchten Schiffswracks durchgeführt werden. Auch das ist ein neuer kreativer Weg, und den sollten wir weiterverfolgen.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wie ich schon sagte: Ein archäologisches Landesmuseum, egal in welcher Form und an welchen Orten, muss natürlich wissenschaftlich betreut werden, es muss einem übergreifenden Konzept folgen und es muss museumspädagogisch begleitet werden. Damit wirken wir Versuchen entgegen, Archäologie nationalistisch zu missbrauchen – ich nenne hier nur die Stichwörter „Wikinger und Slawen“. Dabei sollten wir dann auch verstärkt natürlich den östlichen Landesteil im Blick behalten und die Menschen dort vor Ort unterstützen. Das gelingt uns vielleicht besser mit wissenschaftlich begleiteten Dauerausstellungen in den einzelnen Regionen als mit Museumspädagogik in

Schwerin. All diese Überlegungen sollten in die Über- arbeitung oder in die Erarbeitung eines Konzeptes einfließen.

Eigentlich müsste dieser Antrag bei allen demokratischen Fraktionen eine große Mehrheit finden, denn sowohl CDU als auch SPD standen bislang einem archäologischen Landesmuseum zumindest mit Worten wohlwollend gegenüber. Ich darf für die CDU an die noch 2009 gültige Maxime ihres früheren Kultusministers Tesch erinnern.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Dieser formulierte als Ziel die „grundlegende Abkehr von allen … Provisorien bei der Pflege des Kulturerbes“.

(Marc Reinhardt, CDU: Das ist der Plan.)

Und auch die SPD-Fraktion müsste für den Antrag dankbar sein, denn den Startschuss dafür hat ja eigentlich schon Minister Brodkorb im Februar dieses Jahres gegeben.

(Torsten Renz, CDU: Die kann sich vor Freude gar nicht beruhigen.)

Sie werden sich erinnern, dass er mir in der Landtagssitzung am 29. Februar versprochen hat zu prüfen, ob eine mögliche Museumsleiterstelle an eine Professur für Ur- und Frühgeschichte geknüpft werden kann. Aber was nutzt ein Museumsleiter, wenn es dafür kein Museum gibt? Wir gehen daher davon aus, dass auch Herr Brodkorb dieses Museum wünscht und die Pläne dazu vorantreiben möchte. Daher sollte ihm und der SPD-Fraktion unser Antrag ebenfalls entgegenkommen.

Andere Bundesländer haben längst bewiesen, dass archäologische Museen zu Publikumsmagneten werden können. Man denke an die Ausstellung zur Himmelsscheibe von Nebra in Halle an der Saale. Spektakuläre Münzfunde, etwa der in der letzten Woche hier in der Nähe entdeckte Silberschatz mit Silbermünzen aus dem 13. Jahrhundert, oder Ausgrabungen wie das bronzezeitliche Schlachtfeld im Tollensetal zeigen das hohe Potenzial für ein Landesmuseum auch in MecklenburgVorpommern.

Wer sich einen bildlichen Eindruck verschaffen will, gehe einfach nur in die 4. Etage. Da ist seit dieser Woche eine Ausstellung der ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegerinnen und Bodendenkmalpfleger zu sehen, in der auch Stücke gezeigt werden. Die Ausstellung hatte den Titel „Zu schade fürs Depot“.

Wer nicht so weit laufen möchte, kann auch gerade jetzt spontan ins Internet gehen.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Da findet man auf der Internetseite des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege immer die Funde des Monats. Auch da werden schöne Beispiele gezeigt.

Lassen Sie uns das Projekt darum gemeinsam endlich angehen. Lassen Sie uns prüfen, in welcher Form und in welchem Zeitraum sich ein archäologisches Landesmuseum mit Dauerausstellung realisieren lässt, denn ein in mehrerer Hinsicht armes Land ist ein Land, das sich

ein solches Museum nicht leisten kann oder nicht leisten will.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 120 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Als Erster hat das Wort Herr Donig von der SPDFraktion.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Berger, um Ihnen das gleich zu Anfang zu sagen: Auch unsere Koalition möchte ein solches Museum haben, ja. Nur unsere Wege unterscheiden sich etwas: Wir machen nicht den zweiten Schritt vor dem ersten.

(Marc Reinhardt, CDU: Sehr richtig.)