Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es gibt unterschiedliche Arten, Politik zu machen. Es fällt leicht, sich auf Rhetorik zu beschränken, es fällt leicht, wohlfeile Forderungen zu erheben, und es fällt leicht, Verantwortung zu delegieren, indem man mit dem Finger auf andere zeigt. Dies ist aber nicht die Art und Weise, wie meine Fraktion, meine Partei und ich Politik machen und verstehen.
wir wollen ein Thema durchleuchten. Wir wollen die damit verbundenen Probleme verstehen. Wir suchen die eigene Verantwortung und Zuständigkeit und vor allem wollen wir Lösungen anbieten. Das erwarten die Menschen in unserem Land. Das ist es, wofür wir gewählt wurden. Und so, meine Damen und Herren, gehen wir auch beim Thema Pflegeversorgung vor.
Wir haben bereits Ende letzten Jahres, 2011, beschlossen, uns Anfang August 2012 intensiv mit der Pflege, mit der Pflegeversorgung im Land auseinanderzusetzen. Und dazu, Herr Nieszery und Herr Kokert, braucht es nicht die aktuelle Auseinandersetzung um die häusliche Krankenpflege.
Ich muss Ihnen und auch den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht die Auswirkungen des demografischen Wandels erläutern, die sind hinlänglich bekannt. Fakt ist, dass die Bedeutung der Pflege weiter zunehmen wird. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird von jetzt 67.000 bis 2030 auf voraussichtlich über 100.000 steigen, und logischerweise damit auch der Bedarf an Pflegekräften.
Pflege ist nicht nur für die zu Pflegenden und für alle, die in diesem Bereich tätig sind, enorm wichtig und immer wichtiger, genauso wie für die Familien, nein, sie ist auch ein für unser Land bedeutender Wirtschaftsfaktor. Mit der Situation der Pflegeversorgung ist auch das berufliche Schicksal Tausender Beschäftigter verbunden.
Wie Sie aus den Medien wissen, haben wir Anfang August eine Tour durch unser Land vollzogen: von Wismar bis Wolgast, von Bad Doberan bis nach Neustrelitz.
(Vincent Kokert, CDU: Und Prügel bekommen. – Heinz Müller, SPD: Das schlechte Gewissen hat geschlagen.)
Wir haben Dutzende von Pflegekräften kennengelernt und lassen Sie mich in diesem Zusammenhang eines sagen:
Niemand ergreift den Pflegeberuf, weil er oder sie auf das schnelle Geld aus wäre. Niemand ergreift diesen Beruf, weil er leicht wäre.
Und das muss möglichst zuerst vom Inneren kommen, man muss mit Herz und Seele, aber auch mit dem Verstand dabei sein.
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Aber das stand doch nie infrage, Herr Holter. Das stand nie infrage. Hat das jemand infrage gestellt?)
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Na, dann ist es ja gut. – Torsten Renz, CDU: Wozu haben Sie denn die Aktuelle Stunde angesetzt?)
Die Aktuelle Stunde ist dazu da, um ein aktuelles Problem zu besprechen. Das aktuelle Problem besteht, da komme ich gleich drauf, in der Situation der Pflege.
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist schon seit Wochen aktuell. Da hätten Sie Farbe bekennen müssen!)
dass diejenigen, die diesen Beruf ausüben, mit dem Herzen dabei sind. Sie tun das aus Überzeugung und sie sind mit Engagement dabei, diese gesellschaftlich höchst sinnvolle Aufgabe zu erledigen, weil sie Menschen helfen wollen.
Die Pflegekräfte kümmern sich um jene Generationen, die das Land aufgebaut haben, die hart gearbeitet haben. Sie haben ein Recht darauf, jetzt im Alter auch bei Pflegebedürftigkeit gut versorgt zu werden. Und für dieses Engagement der Pflegekräfte, für diese Aufopferung der Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen, ob ambulant oder stationär, gebührt ihnen höchste Anerkennung. Dafür möchte DIE LINKE, ich denke, auch die anderen werden sich dem anschließen, ihnen herzlich danken.
Ich komme nicht zu dem Punkt, und Herr Nieszery macht das, meine Damen und Herren, seit Beginn an, indem er hier stört.
Nun erzählt die Regierungskoalition im Land, dass DIE LINKE gegen eine faire Vergütung in der häuslichen Krankenpflege sei.