Protocol of the Session on June 22, 2012

dass die Ehe in Deutschland ein geschütztes Gut ist, Punkt.

(Stefan Köster, NPD: Das sollte sie auch bleiben. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Im Regierungsprogramm der CDU/CSU gibt es

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)

eine Passage darüber,

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

dass wir die Entscheidung von Menschen respektieren, in verschiedenen Formen des Zusammenlebens ihren Lebensentwurf zu verwirklichen.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Dies gilt für die Ehe, für nicht eheliche Lebensgemeinschaften für Frauen und Männer wie auch für gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Bei der vollständigen rechtlichen Gleichstellung gehen unsere und ihre Meinungen auseinander und ich gehe nicht davon aus, dass sie demnächst deckungsgleich sein werden.

Ihr Antrag ist in sich irgendwie merkwürdig.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Hm?!)

Auf der einen Seite sind alle Heteros Ihrer Meinung nach voller Angst vor Homosexuellen

(Udo Pastörs, NPD: Ja, besonders wir.)

oder haben Homosexuelle Angst vor Heteros. Aber Heterophobie ist ja noch wieder was anderes als Trans- und Homophobie.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Junge, Junge, Junge! – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Genau. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Der Antrag erscheint mir etwas wirr, da er suggeriert, es gäbe von den gesellschaftlichen Gruppen im Land keinen Respekt und keine Wertschätzung von Vielfalt, von Vielfalt, was ich entschieden zurückweise.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haben Sie schon mal mit ‘nem Opfer gesprochen, Frau Friemann-Jennert?)

Einzelfälle von Diskriminierung, und da gibt es in der Tat sehr, sehr tragische Fälle, sollen und müssen an entsprechenden Stellen behandelt werden, und uns ist auch klar, dass all dies mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden sein kann.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Das Netzwerk hat sich nicht umsonst gegründet.)

Ich will schon glauben, dass man Toleranz durch Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerksarbeit erzeugen und erhöhen kann und muss.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Und durch Angebote.)

Ich bin aber schwerlich davon zu überzeugen, dass man bereits bei kleinen Kindern Aufklärungskampagnen gegen Trans- und Homophobie betreiben muss. Ich sähe das als Überfrachtung.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Ich nicht. – Torsten Renz, CDU: Ich doch. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Sie von den GRÜNEN sind bestimmt darauf gekommen, dass nicht jede Idee dieser Welt umzusetzen ist. Ich habe die durch einige Jahre Lebenserfahrung begründete Befürchtung, dass Ihr Antrag heute keine Mehrheit finden wird.

(Unruhe vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Peter Ritter, DIE LINKE: Befürchtung? Das wissen Sie doch!)

Soweit mir bekannt, ist eine Petition – das ist auch schon von Frau Schwesig angemerkt worden – eines niedersächsischen Grünen zu eben diesem Thema an den Deutschen Bundestag per 10. November letzten Jahres abschließend beraten worden. Dem Anliegen konnte nach einer ausführlichen rechtlichen Begutachtung nicht entsprochen werden und ich glaube, das ist auch gut so. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Vielen Dank, Frau Friemann-Jennert.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Ritter für die Fraktion DIE LINKE.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie sehen mich immer noch etwas fassungslos ob der letzten Rede.

(Torsten Renz, CDU: Das ist auch gut so.)

Ich bin einiges gewöhnt, aber ein solches Weltbild ist mir schon lange nicht mehr begegnet.

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wir teilen die Fassungslosigkeit.)

Das muss ich Ihnen sagen. Und es wundert mich auch nicht, dass auch die CDU-Fraktion beim Gründungstreffen des Netzwerkes am 30. Mai nicht dabei war.

(Torsten Renz, CDU: Was Sie für Schlüsse ziehen, das ist unglaublich.)

Tja, Herr Renz,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das ist Realität.)

das ist die Realität.

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Aber logisch. – Torsten Renz, CDU: Nein.)

Wenn von einer solchen großen,

(Torsten Renz, CDU: Bloß, weil das Gesagte mit Ihrem Weltbild nicht übereinstimmt, diskriminieren Sie den Redebeitrag.)

wenn von einer solchen großen Fraktion niemand mal Zeit hat, zum Netzwerkgründungstreffen zu kommen, um zu sagen, wisst ihr was, aus den und den Gründen wollen wir nicht mitmachen, dann muss ich mich schon sehr wundern.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Dann aber hier solche Reden zu halten, die an der Realität vorbeigehen – aber gut, das ist Ihre Angelegenheit.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, der vorliegende Antrag greift eine Problematik auf, die – man hat es zumindest in der Rede der CDU-Fraktion gehört – bisher nur stiefmütterlich behandelt wurde. Ich bin deshalb der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN dankbar, dass sie den Antrag hier eingebracht hat. Meine Fraktion wird diesem Antrag zustimmen.

Frau Gajek hat darauf hingewiesen, dass am 30. Mai, also knapp vor einem Monat, in den Räumen des Sozialministeriums die Gründungsveranstaltung des „Netzwerkes gegen Homophobie in Mecklenburg-Vorpommern“ stattfand. Die GRÜNEN waren dabei, ich war für

meine Fraktion dabei, beide Fraktionen sind Erstunterzeichner der Gründungsvereinbarung. Die FDP war vertreten. Die Koalitionsfraktionen hatten offenbar andere wichtige Termine und das ist schade, denn das „Netzwerk gegen Homophobie in Mecklenburg-Vorpommern“ besteht aus Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Vereinen. Und deswegen war Ihre Aufzählung, Frau Sozialministerin, eben an dieser Stelle nicht ganz richtig. Vielleicht wussten Sie auch nicht, dass Ihre eigene Fraktion nicht vertreten war.

(Torsten Renz, CDU: Ach, die waren auch nicht da?! Das ist ja ein Ding.)

Dieses Netzwerk hat sich zur Aufgabe gemacht, der in der Gesellschaft nach wie vor bestehenden Feindlichkeit gegenüber Lesben und Schwulen durch Aufklärung und Aktionen entgegenzutreten. Und, Herr Renz, was daran falsch sein soll, das müssen Sie mir vielleicht noch mal erklären.

(Torsten Renz, CDU: Legen Sie mir doch nicht so was in den Mund. – Bernd Schubert, CDU: Der hat ja gar nichts gesagt.)