Protocol of the Session on June 20, 2012

(Vincent Kokert, CDU: Da müssen Sie mal die LINKEN fragen, ob die auch für Tempo 30 sind! – Zuruf von Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wenn es im Innenausschuss um die Nachwuchs- und Personalnöte der Polizei geht, weil zunehmend der Einstellungskorridor nicht zum Nachwuchs passt, dann sagt der GdP-Landesvorsitzende und CDU-Abgeordnete Silkeit kein einziges Wort im Ausschuss. Wenn SPD und GRÜNE Tempo 30 in deutschen Innenstädten fordern,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

lobt die Bundesebene der GdP diesen Vorschlag, die Landesebene schweigt sich darüber aber aus.

(Vincent Kokert, CDU: Das muss an Ihrem Charme liegen, Herr Kollege Saalfeld.)

Wenn es dann aber den heiligen zwei Hubschraubern aus dem Innenministerium an den Kragen geht, dann tröten der CDU-Abgeordnete Silkeit und die GdP mit gleichzeitigen Pressemitteilungen aus vollen Rohren. Ich hoffe, dass in Zukunft die Gewerkschaft der Polizei in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur CDU-Politik vertritt. Vielleicht denken Sie mal in der Sommerpause darüber nach, Herr Silkeit.

(Vincent Kokert, CDU: Beifall GRÜNE! – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Aber auch an anderer Stelle hat mich der Umgang mit Vorschlägen aus der Opposition sehr verärgert. Die GRÜNEN haben im Sozialausschuss vorgeschlagen, Bewilligungen an soziale Träger nicht mehr im Einjahresrhythmus, sondern angepasst an den Doppelhaushalt im Zweijahresrhythmus zu erteilen.

(Bernd Schubert, CDU: Das ist doch geschehen.)

Der Sozialausschuss übernahm sogar diesen Vorschlag zur Reduzierung des Bürokratieaufwandes.

(Jörg Heydorn, SPD: Das ist falsch.)

Das kann dann die Regierungskoalition, die scheinbar nicht aufgepasst hat, nicht auf sich sitzen lassen

(Jörg Heydorn, SPD: Falsch!)

und ersetzt die Beschlussempfehlung des Sozialausschusses

(Vincent Kokert, CDU: Herr Heydorn sagt, das ist falsch.)

durch einen identischen Antrag, der sich nur in einem letzten, noch verschämt angehangenen und entbehrlichen Satz unterscheidet.

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Und das ist richtig.)

Ich verstehe nicht, warum Sie glauben, dass Sie sich einen Zacken aus der Krone brechen könnten,

(Jörg Heydorn, SPD: Lächerlich!)

wenn Sie einen guten Vorschlag aus der Opposition gewähren lassen.

(Jörg Heydorn, SPD: Das ist lächerlich.)

Politik wird doch für unser Land und nicht für die Regierung gemacht.

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jörg Heydorn, SPD: Lächerlich ist das, was Sie da erzählen.)

Warum haben Sie unseren Prüfauftrag zur Verbesserung des Betreuungsschlüssels im Kitabereich abgelehnt? Es hätte doch nichts gekostet und der Ministerpräsident hat es selbst als Ziel ausgegeben.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Vincent Kokert, CDU: Nein, gar nichts. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Der Prüfauftrag hätte nichts gekostet.

(Vincent Kokert, CDU: Der erledigt sich von alleine.)

Warum wurde unser Antrag zur Einrichtung einer Fördermitteldatenbank abgelehnt? Wir brauchen nach etlichen doppelten und dreifachen Förderungen im Land endlich einen Überblick. Die Regierung hat im Ausschuss erklärt, dass die Datenbank immerhin im nächsten Doppelhaushalt veranschlagt werden soll. Heißt das aber, dass die dringend notwendige Datenbank nur nicht dieses Jahr schon kommt, weil die Opposition es vorgeschlagen hat?

(Dr. Margret Seemann, SPD: Sie leiden an Verfolgungswahn.)

Und dann finde ich es immer wieder kurios, wie die Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen angebliche Erfolge feiern. Zum Beispiel hauen Sie sich auf die Bäuche, wenn Sie nach mehrfachem Drängen der GRÜNEN in den Ausschüssen den Studentenwerken endlich die Pflichtausgaben ausfinanzieren,

(Zurufe von Vincent Kokert, CDU, und Egbert Liskow, CDU)

die die Studentenwerke bisher zulasten der freiwilligen Ausgaben finanzieren mussten.

(allgemeine Unruhe – Dr. Margret Seemann, SPD: Sie haben ja Probleme in der Selbstwahrnehmung, Herr Saalfeld. – Glocke der Vizepräsidentin)

Wir halten das schlicht für eine Selbstverständlichkeit, dass Pflichtausgaben des Landes, die die Studentenwerke ausführen, auch ausfinanziert werden – und wir mussten Sie mehrfach darauf hinweisen!

(Tilo Gundlack, SPD: Ha! Ha! Das stimmt ja gar nicht.)

Wo gute Öffentlichkeitsarbeit aber angebracht wäre, da fehlt sie. Oder wusste die Öffentlichkeit bereits, dass die Erhöhung der Grunderwerbssteuer nicht zum 1. Juli, wie bisher gemunkelt und vermutet wurde, sondern schon ein oder zwei Tage früher gilt?

(Torsten Renz, CDU: Oooch nee, Herr Saalfeld! Also bitte! Das ist ja peinlich.)

Das scheinen auch Regierungsbeamte noch nicht zu wissen, denn das Studentenwerk Rostock bemüht sich noch bis diesen Freitag, eine Einwilligung zum Kauf von Studentenwohnheimen beim Bildungsministerium zu erlangen.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Keine Sorge, da sind wir schon dran, Herr Saalfeld. – Egbert Liskow, CDU: Und, was haben Sie gemacht?)

Verstreicht die Frist,

(Dr. Margret Seemann, SPD: Kein Problem!)

entsteht dem Studentenwerk ein Schaden in Höhe von 80.000 Euro.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Jaja. – Egbert Liskow, CDU: Wie bitte? Können Sie nicht rechnen?)

Die Schwächung von sozialen Einrichtungen war meines Wissens nicht das Ziel der Erhöhung der Grunderwerbssteuer. Deshalb bitte ich von dieser Stelle das Bildungsministerium, in dieser Angelegenheit möglichst schnell voranzukommen.

(Dr. Margret Seemann, SPD: Das brauchen Sie nicht! Ich habe eben gerade mit Dr. Stoll gesprochen.)

Meine Damen und Herren, fast alle Änderungsanträge der Opposition wurden abgelehnt oder letztlich gekapert, obwohl,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das ist richtig so.)

zumindest was die rund 50 Änderungsanträge der GRÜNEN anbelangt, bei allen auf eine solide Gegenfinanzierung geachtet wurde von uns.

(Egbert Liskow, CDU: Der soll mal rechnen lernen.)

Die Begründung war immer die gleiche: Das Land habe dafür kein Geld.

(Vincent Kokert, CDU: Genau. Das stimmt auch heute noch.)