Protocol of the Session on May 23, 2012

Nächster Punkt: Sie reden hier über etwas, was Sie überhaupt gar nicht beeinflussen können. Sie haben hier eine Luftnummer abgezogen, haben irgendeine Fata Morgana von einer besseren Welt gemalt, die dann irgendwann mal erscheinen soll,

(Torsten Renz, CDU: Zu der Sie nicht gehören.)

aber Sie sind machtlos in der konkreten Durchführung von Maßnahmen, die diese bessere Bezahlung auch herstellen kann.

Und dann komme ich zu den LINKEN, die dann ihr Heil sehen: Steuererhöhungen, Reichensteuer. Sie betreiben Ihr Geschäft immer mit dem Appell an die niedrigen Instinkte, dem Neid.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Da müssen Sie mehr Steuern bezahlen, Herr Millionär.)

Wenn Sie einen Steuerspitzensatz von 52 Prozent fordern oder 49 Prozent fordern, dann vergessen Sie, dass Sie damit auch sehr hart eingreifen in den Bereich der kleinen und mittelständischen Unternehmer, die sich nämlich nicht das Verdiente jedes Jahr in die Tasche stecken,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Rote Lampe!)

sondern einen Großteil dieses Geldes immer wieder ihrem Unternehmen zur Verfügung stellen. Ich komme zum Schluss.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Besser ists.)

Das, was wir hier gehört haben, ist nichts anderes gewesen als …

Ihre Redezeit ist abgelaufen, Herr Pastörs.

Ja, ich komme zum Schluss.

… rhetorisches Geklingel und eine Verarschung der hart arbeitenden Menschen …

(Das Mikrofon wird abgeschaltet.)

Herr Pastörs, Ihre Redezeit ist abgelaufen,

(Der Abgeordnete Udo Pastörs beendet seine Rede bei abgeschaltetem Mikrofon. – Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Ihre Redezeit ist abgelaufen und ich erteile Ihnen für die Verwendung des Begriffs, den Sie eben im letzten Satz hatten, einen Ordnungsruf.

(Udo Pastörs, NPD: Verarschung hab ich gesagt.)

So was gehört hier nicht her ins Parlament.

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Frau Rösler für die Fraktion DIE LINKE.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Welch großartige Theatervorstellung: Herr Renz als moderner Robin Hood im Kampf für die kleinen Leute.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Udo Pastörs, NPD: Richtig. – Zurufe von Torsten Renz, CDU, Wolf-Dieter Ringguth, CDU, und Stefan Köster, NPD)

Überzeugend war sie nicht, eher erbärmlich, vor allem deshalb, weil Sie Hartz-IV-Empfängerinnen und -Empfänger

(Torsten Renz, CDU: Da haben Sie lange drüber gegrübelt, über den Einstieg, ne?)

gegen kleine Einkommensbezieherinnen und -bezieher ausspielen.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Torsten Renz, CDU: Wir machen erfolgreiche Wirtschaftspolitik.)

Wieder einmal versucht die CDU der Öffentlichkeit ein X für ein U vorzumachen.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Torsten Renz, CDU: Warum wollen Sie unser Volk schlechtreden? Uns geht es so gut wie nie. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Ihre Partei sollte besser dafür sorgen,

(Torsten Renz, CDU: Und wie die Kanzlerin uns aus der Krise führt, da träumt man von.)

dass möglichst viele Menschen überhaupt erst mit ihren Einkommen in die Situation kommen, Lohnsteuer zu zahlen. Und Sie sollten sich dafür einsetzen,

(Vincent Kokert, CDU: Lenken Sie doch nicht von Ihren innerparteilichen Problemen ab! – Peter Ritter, DIE LINKE: Das hilft doch jetzt nicht weiter.)

dass der Steueranteil der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögensanlagen tatsächlich angemessen ist.

(Vincent Kokert, CDU: Der war gut, ne?)

Von Angemessenheit, meine Damen und Herren, kann gegenwärtig überhaupt nicht die Rede sein.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Wie Sie vielleicht wissen, erzielt kaum ein Land bei den vermögensbezogenen Steuern so geringe Einnahmen wie Deutschland.

Meine Damen und Herren, schauen wir uns die letzten zehn Jahre an. In der Steuerpolitik gab es eine ganze Serie von Steuergeschenken an Spitzenverdiener, Vermögende und Konzerne.

(Vincent Kokert, CDU: Aber nicht von uns!)

Nur zwei Beispiele:

Erstens. Die Absenkung des Spitzensteuersatzes von 53 Prozent auf 42 Prozent.

(Egbert Liskow, CDU: Wer hat das gemacht? – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, wer hat das gemacht? – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Zweitens. Die Herauslösung der Kapitaleinkünfte aus der regulären Einkommenssteuer durch die Abgeltungssteuer.

(allgemeine Unruhe – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Das haben wir nicht gemacht.

(Vincent Kokert, CDU: Nee, Sie nicht. Wir aber auch nicht.)

Ich habe Sie auch gar nicht angegriffen.

(Vincent Kokert, CDU: Gelobt haben Sie uns auch nicht gerade. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Von der sowieso schon niedrigen Besteuerung von Kapitaleinkünften profitieren eindeutig

(Udo Pastörs, NPD: Nennen Sie doch den Adressaten!)

die Bezieherinnen und Bezieher hoher Einkommen, denn nur sie haben so viel Einkommen, dass sie tatsächlich Kapitaleinkünfte erzielen können. Gleichzeitig beklagen wir seit Jahren die Leere in den öffentlichen Kassen in den Ländern und erst recht in den Kommunen. Die Verschuldung ist auf allen Ebenen angewachsen. Deshalb ist es völlig unverantwortlich, Steuerentlastungen ohne solide Gegenfinanzierung auf den Weg zu bringen.