Nun warten Sie doch erst mal ab! Ich habe noch gar kein Wort zum Inhalt gesagt, Herr Liskow. Nun immer mit der Ruhe!
(allgemeine Unruhe – Peter Ritter, DIE LINKE: Es gibt kein einziges Problem. Sie haben alles im Griff.)
Ich habe mir allerdings auch gerade so, um mal einen Scherz zu machen, vorgestellt, wie wir Bibern die Gepflogenheiten beibringen wollen.
(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Und vor allem mit ihm reden! Es ist besser, mit ihm zu reden als übereinander! – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)
Eine Vorbemerkung noch: FFH-Richtlinie, Vogelschutzrichtlinie, andere naturschutzrechtliche Regelungen, Gesetze und so weiter, dass wir das eingeführt haben, hatte Gründe, denn wir waren dabei, die Natur flächendeckend kaputtzumachen. Deshalb war es notwendig, so was zu erlassen.
(Beifall Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, vor allem im Sozialismus! – Egbert Liskow, CDU: Ja, zu DDR-Zeiten war das so. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)
Ja, natürlich, Herr Liskow, hat auch die DDR da viel, viel falsch gemacht und da musste einfach repariert werden.
(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Wo hat Herr Liskow gearbeitet zu DDR-Zeiten? – Zuruf von Vincent Kokert, CDU – Glocke der Vizepräsidentin)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, bitte ein bisschen ruhiger! Frau Dr. Schwenke ist gar nicht mehr zu verstehen.
Die Entwicklung der Biberpopulation in Deutschland und auch in Mecklenburg-Vorpommern ist für mich und meine Fraktion eine Erfolgsgeschichte in Sachen europäischer Naturschutz.
(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Rainer Albrecht, SPD)
Der Biber, wohl das einzige Tier, das sich seinen Lebensraum selbst gestaltet, galt bis auf eine kleine Restpopulation in Deutschland praktisch bis vor wenigen Jahren als ausgestorben. Eigentlich müsste man sagen, er wurde im Laufe der Jahrhunderte durch das aktive Zutun des Menschen in ganz Europa ausgerottet. Zunächst spielten sein Fell und sein Fleisch die Hauptrolle,
später – und das bis in die heutige Zeit – haben wir ihm seinen Lebensraum weggenommen. Der Biber passte nicht mehr in unsere ausgebaute und zum großen Teil ausgeräumte Kulturlandschaft. In Europa hatte die Art Mitte des 20. Jahrhunderts nur in drei Regionen überdauert. Damit sind gemeint das Rhone-Delta, die vorhin schon erwähnte Population an der Mittelelbe und Süd- norwegen.
In den 70er-Jahren begann die DDR-Naturschutzver- waltung mit einem Ansiedlungsprogramm für den Biber an der Peene.
Zu Beginn der 90er-Jahre gab es das Wiederansiedlungsprogramm an der Warnow. Zusätzlich wanderten auf natürlichem Weg aus angrenzenden brandenburgischen Vorkommen an Havel und Elbe Tiere nach Mecklenburg-Vorpommern ein.
In meiner Heimatregion – und das ist ja die gleiche wie Ihre, Frau Kollegin Schlupp – spielt noch die Einwanderung des Bibers aus den polnischen Nachbarregionen eine Rolle.
(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Da können Sie auf ganzer Front drauf eingehen nachher! – Heiterkeit und Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)
Derzeit gibt es im Land – der Minister ist schon darauf eingegangen – vier Teilpopulationen dieser zweitgrößten Nagetierart. Der Biber breitet sich aktuell stetig und zügig im Lande aus. Mittlerweile wird sein Bestand in Mecklenburg-Vorpommern auf bis zu 2.300 Tiere geschätzt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, allerdings scheint der Biber sogar wirtschaftlich positive Entwicklungen auszulösen.
Neulich las ich in der „Ostsee-Zeitung“, dass es mittlerweile bei den Touristikern eine steigende Nachfrage nach geführten Bibertouren gibt.
Solche Wanderungen werden zum Beispiel durch das Naturparkzentrum Sternberger Seenland am Wariner See angeboten. Auch die Kanustation Anklam baut fest auf den Biber und bietet seit 16 Jahren zweieinhalbstündige Ausflüge mit dem Kanu und dem Solarboot zu seinen Burgen an der Peene an.
(Vincent Kokert, CDU: Die Biber werden auch nicht weggehen, Frau Schwenke! – Zuruf von David Petereit, NPD)
... denn es gibt zunehmend Probleme, die sich durch die Ausbreitung des Bibers natürlicherweise ergeben.
Die gute Bestandsentwicklung freut nicht jeden, denn die Bauwerke dieser Tiere versperren Flüsse, die fürs Löschwasser gebraucht werden, oder lassen landwirtschaftliche Flächen überfluten.