Sehr geehrte Damen und Herren, in Ihrem Aufbäumen gegen die Entscheidung zur Konzentration und Kooperation schwingt immer der Vorwurf mit, es sei eine Entscheidung gegen den Krankenhausstandort Wolgast. Mitnichten!
Ich betone es noch mal ganz deutlich: mitnichten! Ich stehe zu diesem Standort und das Kreiskrankenhaus bekommt durch die Neustrukturierung eine gute Chance, sich zu entwickeln. Das Land hat der Klinik Fördermittel in Höhe von 9,7 Millionen Euro für Umbauten und Sanie
rungen bewilligt. Zudem wird dort eine geriatrische Tagesklinik eingerichtet. Ihre Behauptung, dass die Geriatrie nicht lukrativ wäre, stimmt einfach nicht. Die Intensivstation wird erweitert und eine moderne Notfallaufnahme ist ebenfalls in Planung.
Ich hätte, liebe Frau Gajek, Ihren Antrag auch um einiges kürzer abhandeln können. Sein Anlass ist nämlich überholt, denn die Kinderklinik in Anklam hat entgegen einiger Rufe reibungslos und rechtzeitig ihren Betrieb aufgenommen. Zudem braucht ein Widerruf einen sachlichen Grund und der liegt hier nicht vor. Ich gehe auch davon aus, dass wir nachher in einem weiteren Redebeitrag noch etwas dazu hören werden, dass die Zahlen als Grundlage für unsere Entscheidung nicht stimmen würden. Und ich kann Ihnen hier noch mal ganz deutlich sagen: Die Zahlen des Sozialministeriums beziehungsweise die, die auch den Planungsbeteiligten vorgelegen haben, stimmen.
Zu der unrichtigen Behauptung, Ende des dritten Quartals 2015 hätte die Bettenauslastung in der Wolgaster Pädiatrie bei 56 Prozent gelegen, kann ich Ihnen kurz Folgendes sagen: Bei dieser Zahl handelt es sich um eine interne Zahl aus dem Controlling des Krankenhauses. Dabei werden die gesunden Neugeborenen mitgezählt. Diese werden aber statistisch in der Geburtshilfe bei den Entbindungszahlen erfasst und nicht als Fälle in der Pädiatrie. Sie sind also herauszurechnen. Dann kommt man auf die korrekten 52,4 Prozent.
Ich finde, es ist schon ein starkes Stück, wenn ein Arzt aus dem Krankenhaus eigenmächtig betriebsinterne Daten an die Öffentlichkeit gibt und diese auch noch falsch auslegt. Selbst wenn die 56 Prozent stimmen würden, die Entscheidung ist nicht wegen der Zahlen eines Quartals gefallen. Die Normalauslastung in der Pädiatrie beträgt ausweislich des Krankenhausplans 75 Prozent. Damit liegen sowohl die richtigen Zahlen von 52,4 Prozent als auch die behaupteten 56 Prozent weit darunter. Auch entgegen Ihrer Aussage sind die Fallzahlen in der Pädiatrie und in der Geburtshilfe am Standort Wolgast in den letzten drei Jahren rückläufig.
Sehr geehrte Damen und Herren, ich denke, ich habe Ihnen jetzt hinreichend erklärt, wieso ich zu dieser, wie ich einräume, unpopulären Entscheidung stehe, aber sie ist eine Entscheidung, die beiden Standorten geholfen hat. Alles andere hätte den Standort Wolgast und auch Anklam gefährdet und das, muss ich Ihnen ganz ehrlich sagen, hätte ich nicht verantwortet. – Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir reden hier über ein Thema, welches nach wie vor die Gemüter erhitzt. Das ist insofern verständlich, weil es sich um ein sehr emotionales Thema handelt. Gerade bei der Gesundheitsversorgung werden Veränderungen oft von Sorgen und Bedenken begleitet. Ich muss aber auch zur Kenntnis nehmen, dass sowohl Sie, Frau Gajek,
und damit weiter Unruhe reinbringt, als sich auf der Sachebene mit dem Thema der stationären medizinischen Versorgung im Landkreis Vorpommern-Greifswald auseinanderzusetzen. Was Sie seit Monaten tun, ist reine Panikmache, Frau Gajek.
(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aha, seit Monaten?! Ich denke, ich bin gerade auf die BI aufgesprungen?)
Ich erkläre Ihnen deshalb wiederholt gern, dass wir als CDU-Fraktion uns für die Belange der Bevölkerung interessieren. Aber in einer solchen Debatte sind Emotionen fehl am Platz. Es geht hier um den Erhalt aller 37 Standorte im Land
(Jörg Heydorn, SPD: Seit wann erhalten denn Landtagsfraktionen Krankenhausstandorte? – Zuruf von Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Doch auch das wird nichts an der Faktenlage ändern. Die Ministerin, wir haben es gerade gehört, macht noch einmal deutlich, dass die Entscheidung so bleiben wird, weil sie langfristig sachlich richtig ist,
Unsere Bevölkerung setzt sich bald aus wesentlich mehr älteren Landesbewohnern und weniger jüngeren Landesbewohnern zusammen. Aufgrund dieser Veränderung sind Strukturveränderungen in der Krankenhauslandschaft notwendig. Auch die wirtschaftlichen Aspekte müssen mitbeachtet werden. Da gibt es leider keine Ausnahme.
Liebe Frau Gajek, Aussagen wie, fachärztliche Notfallversorgung von Kindern in der Region Usedom/Wolgast wäre nicht mehr gewährleistet, weise ich entschieden zurück, denn sowohl das Krankenhaus Wolgast hat eine Notfallmedizin, die im Übrigen weiter ausgebaut wird, als auch die Krankenhäuser Anklam und Greifswald. Zudem wird aktuell an einer kindermedizinischen Notfallversorgung gearbeitet. Dazu führte die Ministerin entsprechende Gespräche. Wolgast ist und bleibt das Zentrum der medizinischen Versorgung im Landkreis VorpommernGreifswald. Aus diesem Grund lehnen wir Ihren Antrag ab. – Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist gut und wichtig, dass die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN darauf bestanden hat, dass dieses Thema heute noch einmal auf die Tagesordnung kommt.
(Julian Barlen, SPD: Das ist automatisch passiert. – Torsten Renz, CDU: Verfahrenstechnisch. Das sagt die Geschäftsordnung.)
angesichts der Tatsachen, die sich in der Vergangenheit vollzogen haben. Aber sie hat gesagt, sie will das Thema noch einmal auf die Tagesordnung setzen.
Herr Lindner, im Unterschied zu Ihnen bin ich der Meinung, wir müssen emotional sein. Das ist ein emotionales Thema und das sollte es auch sein, weil Gesundheit das höchste Gut ist, was wir haben.
Ich bin Frau Ministerin Hesse dankbar, dass sie engagiert ihre Position vertreten hat. Wir werden unsere vertreten, die der Ministerin entgegensteht,
und werden das auch begründen. Aber was ich von der Landesregierung schon erwartet habe, Frau Gajek hat es gesagt, ich möchte das auch betonen: Wir sollten zuallererst der Bürgerinitiative Dank sagen, dass sie sich so reingehängt hat in das Thema, dass sie sich so engagiert hat vor Ort für den Erhalt ihres Krankenhausstandortes.
Es hat, sehr geehrte Damen und Herren, in MecklenburgVorpommern mit Blick auf eine Region noch nie eine so erfolgreiche Volksinitiative gegeben – ich unterstelle mal, die wird bestätigt werden angesichts der über 19.000 Unterschriften – wie diese. Das ist eben noch einmal gesagt worden. Ich habe schnell nachgerechnet: kalendertäglich 341 Unterschriften in dieser Region mit dem kleinen Radius. 341 Unterschriften kalendertäglich, das ist eine Riesenleistung! Herr Barlen hat das dankenswerterweise auch anerkannt und gesagt: gelebte Demokratie. So sehen wir das auch. Die Menschen dort vor Ort setzen sich ein für ihre eigenen Angelegenheiten