Protocol of the Session on October 21, 2015

Die erhoffte Botschaft dieser Umfrage war damit vorgezeichnet.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das hat der doch gar nicht gesagt.)

Also alles gut im Staate Dänemark bei uns in Mecklenburg-Vorpommern. Damit bastelt sich die Landesregierung ein Stimmungsbild, was besser ist als die Lage,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das stimmt doch gar nicht.)

denn wenn Sie, Herr Sellering, die Probleme nicht länger schönreden oder gar ignorieren würden, hätten Sie andere Fragen stellen müssen. Wie wäre es denn mit solchen Fragen:

(Zuruf von Minister Harry Glawe)

„Man hört gelegentlich den Satz: ,Ich bin schon ein bisschen enttäuscht darüber, dass die Landesregierung viele Amtsgerichte geschlossen hatʻ. Stimmen Sie dem eher zu oder stimmen Sie dem eher nicht zu?“

(Vincent Kokert, CDU: Ja, klasse! – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Oder: „Man hört gelegentlich den Satz: ,Ich bin schon …̒“

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Heinz Müller, SPD: Eine Volksabstimmung wäre auch so eine Art Umfrage. – Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Vincent Kokert, CDU)

„Man hört gelegentlich den Satz: ,Ich bin schon ein bisschen enttäuscht darüber, dass ich weder mit Bus noch Bahn in die nächstgelegene Stadt fahren kannʻ. Stimmen Sie dem eher zu oder stimmen Sie dem eher nicht zu?“

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

„Man hört gelegentlich den Satz: ,Ich bin schon ein wenig enttäuscht darüber, wie die Landesregierung mit Theatern und Orchestern in Mecklenburg-Vorpommern umgehtʻ. Stimmen Sie dem eher zu“

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Hundertprozentig.)

„oder stimmen Sie dem eher nicht zu?“

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Warum fragen Sie nicht nach der finanziellen Lage der Kommunen

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

oder danach, warum die Menschen immer seltener wählen gehen?

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Meine Damen und Herren,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

bei aller Kritik an dieser Wohlfühlumfrage gibt es natürlich auch einige erhellende Erkenntnisse. Über die Ost-WestAngleichung hat der Ministerpräsident bereits gesprochen. Und wir sind da nicht so richtig weitergekommen.

(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU – Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja.)

Neun von zehn Befragten sehen weiterhin große Unterschiede. Die Menschen sehen in der Höhe der Renten eines der Probleme, eine klare Ungerechtigkeit.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja.)

Und was haben Sie getan? Ja, Herr Sellering, Sie haben immer wieder verbal gefordert, das muss nun endlich beendet werden. Das haben Sie eben in Ihrer Rede wieder getan.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Er hat gekämpft.)

Aber wo war denn die Initiative im Bundesrat?

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Anträge meiner Fraktion wurden ja abgelehnt, weil Sie sich mit der CDU nicht einigen konnten.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wahnsinn! Was ist denn das für ein Quatsch jetzt?)

Was Sie vor Wahlen versprechen, können Sie nicht einhalten.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie waren doch mal Minister. Sie wissen doch, wie das geht, Herr Holter.)

Das betrifft den sozialen Arbeitsmarkt ebenso wie Initiativen wie Vermögensteuer, alles Forderungen, die die SPD 2011 aufgemacht hat.

(Beifall Regine Lück, DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja.)

Also kein Wunder, dass die Zahl der Befragten, die keine Verbesserung feststellen, auch nach Ihrer Umfrage seit Jahren zunimmt.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist eine unredliche Argumentation, das wissen Sie auch.)

Auf die Frage, wie die Bürger Mecklenburg-Vorpom- merns im Vergleich zu den Bewohnern anderer ostdeutscher Bundesländer dastehen, erkennt die Hälfte keine Veränderung, und das bedeutet Stagnation Ihrer Politik, meine Damen und Herren.

(Beifall Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja.)

Meine Damen und Herren,

(Vincent Kokert, CDU: DIE LINKE klatscht ja nicht mal.)

meine Damen und Herren,

(Heiterkeit bei Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das war nicht die SPD. Ganz, ganz sicher nicht.)

mit seiner Regierungserklärung hat uns der Ministerpräsident seinen Fahrplan für die nächsten zehn Jahre vorgestellt. Ja, Ihre Rede hörte sich gut an,

(Heinz Müller, SPD: Das war auch gut.)

aber Ihnen und der Koalition fehlen sowohl die Ausgangsbasis als auch die Vision für Mecklenburg-Vorpommern.

(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU: Dass Sie das schon vorher aufgeschrieben hatten, das finde ich interessant.)

Wissen Sie, die Menschen im Land sagen mir, es plätschert so vor sich hin, und wenn die Regierung Entscheidungen trifft, dann eher zum Nachteil der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern.

(Minister Harry Glawe: Das stimmt doch gar nicht.)

Die Menschen treibt die Sorge um, ob das in 25 Jahren Geschaffene und Erreichte erhalten und behalten werden kann. Sie haben einfach Angst, dass das Land kaputtgespart wird.