Protocol of the Session on September 24, 2015

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Aber man muss doch eine Haltung dazu haben, Herr Renz!)

Meine Haltung ist, wir sollten diese Vorschläge vor dem Hintergrund diskutieren, dass wir eine veränderte Welt haben, die Sie noch nicht wahrgenommen haben.

Dann wird vorgeschlagen, vorweg ein obligatorisches Schlichtungsverfahren durchzuführen. Da kann unter anderem das Ergebnis sein, okay, die Tarifpartner einigen sich schon oder aber nicht. Wenn sie sich nicht einigen, dann kommt erst der Punkt zwei, das ist nämlich eine logische Verknüpfung. Herr Foerster, Sie haben den Punkt benannt: Dann soll diskutiert werden, ob der Streik eine Ankündigungsfrist von vier Tagen erhalten soll. Die vier Tage sind doch nur ein Diskussionsvorschlag.

(Henning Foerster, DIE LINKE: Ach so!)

Es können zwei sein, es können auch sieben sein. Aber warum Sie nicht in den Dialog treten wollen, das müssen Sie vielleicht noch mal erklären!

(Heiterkeit bei Henning Foerster, DIE LINKE: Ich werde es versuchen.)

Sollte das alles greifen, dann gibt es tatsächlich einen dritten Diskussionsvorschlag, nämlich dass man – immer unter dem Gesichtspunkt, dass das öffentliche Leben in Deutschland nicht lahmgelegt wird – eine sogenannte Vereinbarung über die Mindestversorgung auf den Weg bringt.

(Henning Foerster, DIE LINKE: Die gibt es doch.)

Stellen Sie sich mal vor, in der heiklen Situation, in der wir uns jetzt befinden – Flüchtlingspolitik et cetera, ich will das Beispiel mal nennen –, legen die, ich sage einfach mal Verkehrsbetriebe, den gesamten öffentlichen Nahverkehr und Fernverkehr in Deutschland lahm.

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Kann das im gesellschaftlichen Interesse sein oder ist es – und der Auffassung bin ich – nicht sinnvoll, darüber zu diskutieren, dass so ein Zustand in Deutschland nicht eintritt?

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Aber bevor gestreikt wird, gibt es doch ein Angebot der Gewerkschaften.)

Das Gleiche könnten wir mit der Energieversorgung machen. Da würde mich schon freuen …

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Sie wissen doch überhaupt nicht, worüber Sie reden.)

Wie? Sie sind doch die Ersten, die da auf den Bäumen sind.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ach so?)

Stellen Sie sich mal vor, alle Kindertagesstätten in Deutschland machen zu!

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Waren wir auf dem Baum, als die Kindertagesstätten zu waren?)

Das öffentliche Leben in Deutschland ist doch lahmgelegt. Aus diesem Grunde sollte man über so etwas diskutieren, und zwar im Dialog.

Jetzt könnte man sagen, Ihr Antrag ist überflüssig. Ich weiß gar nicht, ob ich das so aufnehmen sollte, was der Bildungsminister in Vertretung für die Sozialministerin hier aufgearbeitet hat.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Sie hatte ja wenigstens noch eine Position. Sie haben ja keine.)

Ja, wenn Sie nicht in der Lage sind … Nein, ich spreche es jetzt nicht aus. Sie sollten vielleicht mal darüber nachdenken.

Wir haben jetzt folgenden Sachstand:

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Immer noch! Noch mal!)

Wir haben im Juni, am 16.06., im Bundesrat den Antrag von der CSU vorgelegt bekommen, am 16.06.! Jetzt sind wir fast mit dem September durch. Insofern bin ich Ihnen ja schon dankbar, dass Sie jetzt, nachdem Sie in der Sommerpause im Dornröschenschlaf waren, erwacht sind und diesen Antrag gestellt haben.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Warum Dornröschenschlaf?

(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Wir hätten mal eine Sondersitzung beantragen sollen zu dem Thema. – Glocke der Vizepräsidentin)

Nein, sehr geehrte Frau Kollegin! Sie hätten den Antragstermin 17.07. nutzen sollen, da war nämlich Antragsschluss für die Julisitzung.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Sie hätten diesen Antrag in die Sitzungswoche vom 1. bis 3. Juli einbringen sollen. Dann wäre es zeitlich logisch und vernünftig gewesen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das wären wahrscheinlich wieder viel zu viele Anträge.)

Nein, der Bundesrat hat am 10.07. getagt. Am 10.09. … Das waren übrigens jetzt schon die abschließenden Beratungen in den entsprechenden Ausschüssen. Meine Information ist eine andere: Da wurde nichts mit SPDMehrheit abgelehnt in den Ausschüssen, die dort zugearbeitet haben – im Innenausschuss –, sondern es gibt gar kein Ergebnis. Man hat das vertagt. Das ist auch eine politische Kultur in diesen Ausschüssen. Man hat also die strategische Mehrheit nicht genutzt, um die sieben CDUInnenminister wegzustimmen, sondern man hat dieses Thema sozusagen für erledigt erklärt. Insofern haben wir noch mal ein besonderes politisches Geschäft, über das wir uns unterhalten können.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Da haben Sie noch mal Glück gehabt, was?!)

Insofern bin ich Ihnen dankbar, dass Sie es wenigstens am 09.09. noch geschafft haben, diesen Antrag zu stellen.

In Hamburg hat der SPD-Sprecher Ihnen deutlich gesagt, dieser Antrag ist mehr als überflüssig. Der Antrag wird das politische Schicksal erleben, dass man ihn im Bundesrat ablehnt. Nach meinem Kenntnisstand wird es nicht mal dazu kommen.

(Henning Foerster, DIE LINKE: Und wie verhält sich jetzt die Landesregierung?)

Insofern ist es auch nicht notwendig, dass wir hier groß abstimmen über diesen Antrag. Sollten Sie ihn doch zur Abstimmung bringen, dann lehnen wir diesen Antrag ab. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Vizepräsidentin und Abgeordnete Frau Gajek.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Mensch, Herr Renz, ich habe selten so eine dünne Rede von Ihnen gehört.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Oooh! – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Die zehnte mindestens.)

Sie haben zu Ihrer Positionierung eigentlich gar nichts gesagt,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

sondern haben nur um den heißen Brei herumgeredet.

(Henning Foerster, DIE LINKE: Ich kenne gar keine andere von ihm. – Glocke der Vizepräsidentin)

Ich bin echt ein bisschen irritiert.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Der redet doch immer nur drum herum.)

Ja, aber ich habe mir Mühe gegeben zuzuhören.

(allgemeine Unruhe – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Immer rum um den Bauch.)