Protocol of the Session on September 23, 2015

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie zur 100. Sitzung des Landtages. Ich stelle fest, dass der Landtag ordnungsgemäß einberufen wurde und beschlussfähig ist. Die Sitzung ist eröffnet. Die vorläufige Tagesordnung der 100., 101. und 102. Sitzung liegt Ihnen vor. Wird der vorläufigen Tagesordnung widersprochen? – Das ist nicht der Fall, damit gilt die Tagesordnung der 100., 101. und 102. Sitzung gemäß Paragraf 73 Absatz 3 unserer Geschäftsordnung als festgestellt.

Meine Damen und Herren, mit Schreiben vom 9. September 2015 hat der Abgeordnete und Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Helmut Holter, gemäß Paragraf 100 der Geschäftsordnung des Landtages Einspruch gegen den ihm erteilten Sachruf in der 99. Sitzung des Landtages am 8. September 2015 im Rahmen der Beratung zum Tagesordnungspunkt 1, Haushaltsberatungen, eingelegt. Im Nachgang zu der Plenarsitzung am 8. September 2015 wurden Protokolle vergleichbarer Haushaltsberatungen eingesehen und festgestellt, dass auch im Landtag Mecklenburg-Vorpommern nicht durchgehend mit einem Sachruf gerügt wurde, wenn die Haushaltsrelevanz der jeweiligen Wortbeiträge nicht klar zum Ausdruck gekommen ist beziehungsweise nicht eindeutig hergeleitet wurde. Der Sachruf ist vor diesem Hintergrund zurückgenommen worden. Über die Rücknahme ist Herr Holter schriftlich am 16. September 2015 informiert worden. Der Einspruch hat sich damit erledigt.

Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, möchte ich unserem Kollegen Jörg Heydorn zu seinem heutigen Geburtstag ganz herzlich gratulieren.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU,

DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –

Zurufe aus dem Plenum: Oooh! –

Gratulationen – Jörg Heydorn, SPD:

Ich bedanke mich bei allen. –

Fast allen. –

Ja. –

Heiterkeit vonseiten der Fraktionen

der SPD, CDU, DIE LINKE und

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Gemäß Paragraf 4 Absatz 3 unserer Geschäftsordnung benenne ich für die 100., 101. und 102. Sitzung die Abgeordneten Dietmar Eifler, Heino Schütt, Andreas Texter, Dr. Hikmat Al-Sabty, Torsten Koplin, Dr. Ursula Karlowski und Johann-Georg Jaeger zu Schriftführern.

Meine Damen und Herren, ich möchte nochmals daran erinnern, dass durch den Rückbau in der Lobby die gastronomische Versorgung künftig im Schlosscafé des Schlossgartenflügels in gewohnter Qualität umfangreich angeboten wird. In der Lobby wird heute und morgen ausschließlich eine Versorgung mit Kaffee und Wasser angeboten, die Bezahlung erfolgt über eine Kasse des Vertrauens.

(Michael Andrejewski, NPD: Des Vertrauens? – Udo Pastörs, NPD: Würde ich nicht machen bei der Besetzung.)

Aufgrund einer langfristig gebuchten Veranstaltung im Schlosscafé wird am Freitag ein eingeschränktes gastro

nomisches Angebot vorgehalten. In der Lobby werden an diesem Tag einfache Speisen gereicht.

Damit haben wir alle Vorgeplänkel beendet und treten ein in die Beratung.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde. Die Fraktion der SPD hat gemäß unserer Geschäftsordnung eine Aktuelle Stunde zu dem Thema „Zur Lage der Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern“ beantragt.

Aktuelle Stunde Zur Lage der Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern

Das Wort hat für die Fraktion der SPD der Fraktionsvorsitzende Herr Dr. Nieszery.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Seit Jahren steht die Welt um uns herum in Flammen

(Udo Pastörs, NPD: Jaja. Wieso?!)

und nun klopfen die Opfer dieses Infernos an unsere Türen.

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Hunderttausende Menschen haben keine andere Wahl mehr, als ihre Heimat auf gefährlichen Wegen zu verlassen.

(Michael Andrejewski, NPD: Von wegen!)

Sie suchen das, was es in ihrer Heimat nicht mehr gibt: Sicherheit, Frieden, Freiheit

(Udo Pastörs, NPD: Freiheit?!)

und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten.

(Michael Andrejewski, NPD: Wohlstand.)

Wir sind in der glücklichen Lage, über all das zu verfügen, und deshalb ist Deutschland für die meisten von ihnen das gelobte Land.

(Udo Pastörs, NPD: Sie rufen sie.)

Um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, hat Frau Merkel vor einigen Wochen die einzig richtige Entscheidung getroffen

(Michael Andrejewski, NPD: Sie hat die Nerven verloren.)

und die Grenzen geöffnet.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der Ansturm war und ist riesengroß, ebenso aber die Hilfsbereitschaft der Menschen in Deutschland.

(Udo Pastörs, NPD: Jaja. Ihre!)

Auch die mittlerweile eingeführten Grenzkontrollen haben nicht zu einer Verringerung der Flüchtlingszahlen geführt,

(Michael Andrejewski, NPD: Komisch, dass das in Ungarn funktioniert.)

sie lenken nur den Ansturm in etwas geordnetere Bahnen und erleichtern so den Ländern und Kommunen die Arbeit. Alle, ob Hauptamtliche oder Ehrenamtliche, leisten fast Übermenschliches, und das seit Wochen. Dafür möchte ich allen unseren großen Dank und unseren Respekt aussprechen.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die große Anzahl von Kriegsflüchtlingen weckt aber auch Ängste und Vorbehalte, über die wir sprechen müssen. Die Menschen haben Fragen.

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Diese müssen sie stellen dürfen, ohne gleich mit einem schiefen Blick in die rechte Ecke gestellt zu werden.

(Udo Pastörs, NPD: Die Propaganda läuft doch, um sie mundtot zu machen.)

Diese Fragen, liebe Kolleginnen und Kollegen, müssen wir beantworten.

(Stefan Köster, NPD: Und warum machen Sie so was nicht?)

Viele Menschen, insbesondere auch die Älteren, die Krieg und Flucht noch aus eigenem Erleben kennen,