Protocol of the Session on April 29, 2010

Denn die Leichtfüßigkeit mediterraner Staatshaushalte

(Rudolf Borchert, SPD: Oh, Herr Storch! Herr Storch!)

darf nicht der Maßstab dafür sein, dass Europa einzutreten hat. Das muss man einmal deutlich sagen.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Das wird so kommen.)

Ich bin der Auffassung, dass wir uns dem Thema noch sehr viel mehr zuwenden werden müssen.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Unterstrichen wurde bereits von meinen Vorrednern das Thema Subsidiarität. Wir haben das lange Zeit eigentlich verdrängt. Es ist gut, dass wir uns heute damit beschäftigen und sagen, wo hat die Europäische Union Entscheidungskompetenz und wo muss es im nationalen Bereich, bei uns bleiben und wo müssen wir sicherstellen, dass unser föderativer Aufbau auch nicht dabei in Europa unter die Räder kommt. Das halte ich für einen ganz wichtigen Gesichtspunkt, meine Damen und Herren.

(Udo Pastörs, NPD: Wie können wir sicherstellen?)

Ich möchte aber auch sagen, dass in Gesprächen draußen mir klar geworden ist, dass die Bedeutung Europas als Gesetzgeber für uns alle noch nicht hinreichend deutlich geworden ist.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Wir wären alle gut beraten, dafür zu werben, dass das anders wird und dass wir alle begreifen, welche Verantwortung Europa uns abnimmt,

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Die nehmen uns die Taschen aus.)

gewissermaßen in Teilbereichen in unsere Entscheidungskompetenz eingreift.

Es ist schon gesagt worden, was hier Ländersache ist und was Sache des Bundes. Ich bin der Auffassung, dass wir auch in der EU deutlich machen müssen, dass wir im Gegensatz zu einem Zentralstaat wie Frankreich nun mal ein föderatives System haben und dass wir deshalb andere Entscheidungsbefugnisse und andere Rechtsetzungsbefugnisse haben.

Meine Damen und Herren, eine Bemerkung noch kurz vor Schluss: Ich glaube, dass es auch bei uns nötig ist, ein gewisses Regelwerk zu entwickeln, wie Regierung und Parlament hier miteinander umgehen. Ich halte das für eine ganz wichtige Sache. Hier sind die Weichen für die Beratung zur Strategie 2020 bereits gestellt. Deshalb ist es für dieses Verfahren vielleicht noch nicht vonnöten, aber wir werden uns immer mehr mit Europa beschäftigen müssen,

(Udo Pastörs, NPD: Herumschlagen müssen.)

weil wir unserer Verantwortung als Landesparlament nachkommen wollen. Ich bitte Sie, dem Beschlussvorschlag zuzustimmen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Vielen Dank, Herr Dr. von Storch.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der NPDFraktion Herr Pastörs.

(Angelika Peters, SPD: Jetzt müssen wir wieder mal aufpassen.)

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Herr von Storch, wenn die Kritik an Herrn Borrmann zulässig ist,

(Angelika Peters, SPD: Doch, doch. So viel Zeit muss sein.)

dann auch die Kritik vielleicht an Sie. Denn Sie werden nicht selten hier zwar im Parlament angetroffen, aber schlafend, so weit dazu.

(Angelika Peters, SPD: Haben Sie auf dem Rücken Augen?)

Frau Präsidentin, ich möchte zum eigentlichen Gegenstand der Rede kommen –

(Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Raimund Frank Borrmann, NPD)

eine Strategie für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum – drei Begriffe, wie sie schwammiger und undefinierbarer nicht sein können. Aber das kennen wir: aufgeblasene Termini ohne Substanz, Absichtserklärungen ohne fundamental abgesicherte Fakten.

Mein lieber Kollege und hochgeschätzter Fachmann für Wirtschaft, Herr Schulte,

(Reinhard Dankert, SPD: Das ist nicht Ihr lieber Kollege.)

wenn er im Raum sein sollte, nun erklären Sie den Leuten doch mal den Begriff „integratives Wachstum“ zum Beispiel.

(Angelika Peters, SPD: Also dass der Ihr „lieber Kollege“ ist, daran zweifele ich aber.)

Ihre Regierungspartner von der CDU, da gibt es ja auch hoch qualifizierte Wirtschaftsfachleute en masse,

(Angelika Peters, SPD: Nee, das hat Herr Schulte nicht verdient.)

mögen doch einmal unseren Leuten erklären, wie sie bis 2020 in Mecklenburg-Vorpommern 40 Prozent der jungen Generation einen Hochschulabschluss verschaffen wollen. Herr Wirtschaftsminister Seidel möge uns sagen,

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Nicht anwesend.)

wie er im selben Zeitraum 75 Prozent der Bevölkerung

(Heinz Müller, SPD: Ja, ja.)

im Alter von 20 bis 24 Jahren in Arbeit bringen will. Und der markige Ex-SED-Sympathisant mit Kontakten zur Stasi, der nicht da ist, unser Bildungsminister Tesch,

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Was?! – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

möge doch bitte schön den über 80.000 Funktionalanalphabeten

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das ist eine Unverschämtheit.)

in Mecklenburg-Vorpommern erklären, wie er gedenkt,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

diesen Opfern auch seines Bildungssystems Lesen und Schreiben beizubringen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie sollten mal denken lernen!)

Meine lieben Herrschaften der Regierungskoalition!

(Irene Müller, DIE LINKE: Was heißt hier „meine lieben Herrschaften“?!)

Sie wissen ganz genau,