Protocol of the Session on April 28, 2010

(Stefan Köster, NPD: Das war sie früher auch.)

Teildienste, Nachtschichten, Schichtbetrieb und so weiter und so fort.

Und wir haben in Deutschland ein System, was wir deutlich diskutieren müssen. In anderen europäischen Ländern rangiert die Pflege gleichberechtigt mit dem Beruf der Mediziner beispielsweise. Das ist bei uns nicht der Fall. Die Pflege läuft bei uns unter Kuratel der Medizin, das heißt, die berufliche Perspektive in der Pflege ist nicht sonderlich ausgeprägt. Sie haben keine beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten, außer dass mal irgendwo eine Stelle als Pflegedienstleitung frei wird und so weiter und so fort. Das ist zur Kenntnis zu nehmen, daran ist zu arbeiten. Aber dass wir hier bewusst oder unbewusst Dinge herstellen oder dass wir sagen, wir bauen hier Leute ab oder wir sorgen dafür, dass die Leute schlecht bezahlt werden, das ist einfach an den Haaren herbeigezogen.

Auch die Behauptung von Herrn Köster, dass es in den Einrichtungen keine Veränderung gibt, was das Thema „Qualität und Qualitätskontrolle“ angeht, das ist nicht wahr. Das ist einfach falsch.

(Stefan Köster, NPD: Das habe ich nicht gesagt. Das habe ich nicht gesagt.)

Natürlich haben Sie das gesagt. Das können wir hinterher im Protokoll noch mal prüfen.

(Stefan Köster, NPD: Dann werden Sie neue Erkenntnisse prüfen. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Es gibt im Rahmen des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes in erheblichem Umfang Verschärfungen durch die Bundesebene. Es finden heute schon Kontrollen unangekündigt durch den MDK statt. Der kommt regelmäßig jedes Jahr. Die Prüfergebnisse, die die Einrichtungen erreichen, müssen veröffentlicht werden.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Das heißt also, dass die Rahmenbedingungen sich in erheblichem Umfang verändert haben und dass sie sich verschärft haben. Das ist einfach hier mal als Tatsache hinzunehmen.

(Irene Müller, DIE LINKE: Ja, das mit den Prüfergebnissen ist ja wohl ein Witz.)

Jetzt würde ich gern noch drei Sätze zum Gesetzentwurf sagen. Die SPD-Fraktion ist nicht zufrieden mit dem Zustand, den wir heute haben.

(Udo Pastörs, NPD: Aha!)

Wir haben heute nach der Föderalismusreform eine Situation, dass das sogenannte Heimrecht zum großen Teil in die Zuständigkeit der Länder gefallen ist. Der gesamte Bereich der Ausgestaltung des Heimrechtes ist auf die Länder übergegangen und nun finden wir eine Situation vor, dass alle Bundesländer mit eigenen Landesheimgesetzen – so will ich sie einmal bezeichnen – auf den Markt gegangen sind, wo total unterschiedliche Regelungen teilweise drin sind und die andere Schwerpunkte

setzen und so weiter und so fort. Das finden wir nicht richtig, dass man letztendlich quasi von Bundesland zu Bundesland mit anderen Regelungen leben muss.

(Udo Pastörs, NPD: Wer wollte denn den Föderalismus? Sie doch!)

Wir wären dafür gewesen, wenn man das bundeseinheitlich gelassen hätte und die Rahmenbedingungen für diesen wichtigen Bereich bundeseinheitlich geregelt worden wären.

Was den Gesetzentwurf angeht, kann ich an die Ausführungen der Ministerin anknüpfen und sagen, das, was wir erlebt haben an Änderungswünschen, an Änderungsbedarfen, sind letztendlich Petitessen, auch wenn man sich das anguckt, was letztendlich hier heute noch an Änderungsanträgen auf den Tisch gelegt wurde oder auch was in den Sozialausschuss eingebracht wurde. Das ist nach unserer Auffassung so richtig der Rede nicht wert.

(Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Was nach Auffassung meiner Fraktion sehr gut gelungen ist, ist das Austarieren zwischen Zulassen von innovativem Fortschritt und Schutz, denn dieses Einrichtungenqualitätsgesetz hat in erheblichem Umfang auch die Funktion von Schutz. Man muss einmal sehen, mit welchen Leuten man es hier zu tun hat. Da ist es wichtig, dass man hinsieht und dass man gegebenenfalls eingreifen und Kontrollen durchführen kann.

(Irene Müller, DIE LINKE: Ja, das ist richtig.)

Und, Frau Müller, auch Ihnen muss ich sagen, Sie waren relativ ahnungslos in der Sache, aber dezidiert in der Auffassung.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

So, glaube ich, kann man das zusammenfassen.

(Irene Müller, DIE LINKE: Na, da glaube ich, das ist aber eine sehr überhebliche Zusammenfassung. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Ich will Ihnen das gern aufzeigen.

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Sie haben beispielsweise gesagt, wir gehen über das hinaus, was in der Vergangenheit bundesgesetzlicher Standard war,

(Irene Müller, DIE LINKE: Sie haben das Wort „nicht“ vergessen.)

und fingen dann an mit diesen sogenannten betreuten Wohnformen. Die von Ihnen bezeichneten betreuten Wohnformen sind heute vollumfänglich unter das Heimgesetz zu ziehen. Es gibt eine Experimentierklausel in einem Gesetz, die es in der Vergangenheit erlaubt hat, diese innovativen Wohnformen zuzulassen, aber nur im Rahmen dieser Experimentierklausel,

(Irene Müller, DIE LINKE: Ich denke, die sind modern.)

ansonsten wären für diese in vollem Umfang die Bestimmung des Heimgesetzes umzusetzen gewesen, das heißt, die baulichen …

(Irene Müller, DIE LINKE: Wir wollten doch modern sein. Gucken Sie mal nach Bayern!)

Sind wir ja, ich komme gleich darauf. Ich zeige Ihnen das gleich auf, vielleicht wird es dann besser und es tritt der Zustand von Erhellung ein.

(Irene Müller, DIE LINKE: Ambulante Wohnformen sind keine stationären Einrichtungen.)

Darum geht es überhaupt nicht.

(Irene Müller, DIE LINKE: Natürlich geht es darum. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Darum geht es nicht. Unter das Heimgesetz und unter das Einrichtungenqualitätsgesetz fallen nicht nur stationäre Einrichtungen,

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

sondern hier geht es um Schutzbedürfnis,

(Irene Müller, DIE LINKE: Die sollen modern sein.)

um Schutzbedürfnis von Menschen, die letztendlich auf den Schutz des Staates angewiesen sind,

(Irene Müller, DIE LINKE: Den Schutz hat ja gar keiner gefordert in der ambulanten Form.)

die darauf angewiesen sind, dass jemand sich ansieht, wie die Verhältnisse in diesen Einrichtungen sind und ob da alles mit rechten Dingen zugeht. Bisher sind diese Wohnformen …

(Irene Müller, DIE LINKE: Wir haben einen entsprechenden Antrag gemacht.)

So einen Antrag haben Sie nicht gemacht.

(Irene Müller, DIE LINKE: Doch!)

Frau Abgeordnete Müller, bitte, es sollte hier kein Dialog werden.

Bitte schön, Herr Abgeordneter Heydorn.

(Irene Müller, DIE LINKE: Aber was soll ich denn machen, wenn er Blödsinn erzählt?)

Im Augenblick sind diese Wohnformen vollumfänglich unter das Bundesheimgesetz gezogen. Und was machen wir?