Protocol of the Session on March 11, 2010

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Danke, Herr Dr. Nieszery.

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der FDP der Abgeordnete Herr Ratjen. Bitte, Herr Abgeordneter.

(Vincent Kokert, CDU: Du behandelst aber nur Privatpatienten. – Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus)

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wenn man heute der SPD zugehört hätte, bräucht’s DIE LINKE gar nicht mehr. Wollen Sie sich nicht langsam wieder mit ihnen vereinigen? Man hat wirklich das Gefühl, es ist gar nicht mehr notwendig.

(Vincent Kokert, CDU: Wieso das denn?! – Peter Ritter, DIE LINKE: Nein, um Gottes willen! – Irene Müller, DIE LINKE: Wir haben Aufnahmestopp!)

Die Versammlung von Schlagwortargumenten, die man hier gehört hat, spricht dafür, dass Juristen eben nicht alles können, lieber Dr. Nieszery.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Und unser lieber Bundesgesundheitsminister heißt übrigens Dr. Philipp Rösler.

(allgemeine Unruhe – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das macht auch nichts.)

Die Kopfpauschale oder Gesundheitsprämie ist so weit

(Vincent Kokert, CDU: Prämienmodell. – Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

von einer Bürgerversicherung gar nicht entfernt.

(Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus)

Es gibt nämlich ein solidarisches Element, wo in der Gesellschaft den Schwachen geholfen wird und den Starken etwas genommen wird, das ist die Steuer. Warum muss ich eigentlich neben einem Ausgleichssystem noch 24 andere betreiben?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Weil sich die solidarische Krankenversicherung bewährt hat.)

Die Beiträge zur Rentenversicherung und zur Arbeitslosenversicherung sind prozentual vom Einkommen abhängig. Das zugrunde liegende Prinzip ist, wer mehr zahlt, bekommt mehr. Die entstehenden Kosten bei dem Besuch eines Hausarztes sind allerdings gleich.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das ist das Solidarprinzip.)

Deswegen sagen wir, auch die Prämie sollte gleich sein. Das Solidarprinzip wird dadurch bedient, dass eben der Manager und der Geringverdiener unterschiedlich besteuert werden. Und aus diesen Steuern …

(allgemeine Unruhe – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Erzählen Sie mir, wie Sie die Steuern darüber wuppen wollen und wie Sie sie erheben wollen! – Toralf Schnur, FDP: Das ist nicht so einfach. – Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus)

Daran, wie sehr Sie hier brüllen, merkt man, wie sehr Sie betroffen sind.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ich bin betroffen von Ihrer Politik, das stimmt.)

Aber im Endeffekt war ein ganz großer Teil des Vortrages der sehr ehrenwerten Kollegin Frau Dr. Linke eigentlich schon die Begründung,

(Dr. Marianne Linke, DIE LINKE: Ja.)

warum wir endlich neu denken müssen in der Gesundheitsversicherung.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Und das wird nicht dadurch besser, indem Sie versuchen, über die Bürgerversicherung einfach den Monopolisten der Krankenkassen noch ein paar Tausend oder ein paar Millionen Versicherte zuzufügen, sondern wir müssen wirklich neu denken.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Und der Bundesgesundheitsminister Rösler hat ja noch nicht gesagt, dass das …

(allgemeine Unruhe)

Ich habe den zu lange geduzt.

(Heinz Müller, SPD: Mann, das ist aber eine klasse Leistung, mein Lieber!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

(Dr. Till Backhaus, SPD: Wart ihr auch schon zusammen verreist?)

Herr Ratjen, es ist sicherlich ein anstrengender Beratungstag bis hierher gewesen und manches ist auch nicht so ganz einfach, aber ich bitte doch, die Ordnung hier …

(Heinz Müller, SPD: Der kennt hohe Leute, oh!)

Wir reden hier …

Herr Ratjen, jetzt spreche ich!

… im Saal so zu realisieren, dass man dem Redner zuhören kann und ihn verstehen kann.

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

So, Herr Ratjen, jetzt haben Sie wieder das Wort.

Vielen Dank, Herr Präsident.

Es ist ja auch erstaunlich, dass wir hier noch über zum Teil ungelegte Eier reden. Es wäre ja schön, wenn wir

einfach mal abwarten würden, was die Expertenkommission erarbeitet.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Welche Experten denn?)

Dass wir aber endlich einmal im Gesundheitssystem neu denken wollen

(Dr. Till Backhaus, SPD: Das haben wir jetzt schon dreimal gehört.)

und der Bundesgesundheitsminister wirklich nicht vorhat, irgendeine Rationierung einzuführen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das wird aber so kommen.)

das sehen Sie schon daran, dass die Befürworter einer Rationierung in der FAZ Herrn Rösler neulich in der Luft zerrissen haben, als er sich eindeutig dagegen äußerte.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das wird so kommen.)