Protocol of the Session on March 10, 2010

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Und da hilft es auch nicht, dass wir unter dem Deckmantel eines Manövers der Deutschen Bundeswehr hier in Mecklenburg-Vorpommern eben dieses Thema jetzt als Landesthema auch noch auf die Bühne heben.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Schwieriges Manöver der Bundeswehr.)

Das wirkt sehr gekünstelt und das macht es eben nicht automatisch zu einem Landesthema. Aber das wird nicht überraschen,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

das wird nicht überraschen, dass wir, meine Fraktion, uns die Auffassung unseres Außenministers Dr. Guido Westerwelle –

(Zurufe von Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE: Oooh!)

Frau Schwesig, nur mal für Sie: Der Kollege heißt Dr. Guido Westerwelle,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Sie sprechen immer von Westerwelle – sowie der Bundestagsfraktion eben zu eigen machen.

Und Ausgangspunkt, meine Damen und Herren, ist die Londoner Konferenz, auf der fast 70 Staaten –

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

70 Staaten, um das noch mal deutlich zu sagen –, 70 Staaten haben an einem Tisch gesessen und haben versucht, eben gemeinsam mit der Regierung in Afghanistan, mit Karsai, einen Strategiewechsel zu beschließen, der jetzt in der Tat umgesetzt werden soll.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Und es gilt, gemeinsam – auch nach unserer Ansicht – diese Anstrengungen für den wirtschaftlichen und sozialen Aufbau, insbesondere im Norden des Landes, da, wo wir eben ursächlich zuständig sind, zu verstärken,

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

in folgenden Bereichen: im Bereich der ländlichen Entwicklung, im Bereich der Gesundheitsversorgung. Gerade in den vier Provinzen wollen wir zuständig sein für den Verantwortungsbereich Bau der Krankenhäuser,

(Udo Pastörs, NPD: Die die Amis dann wieder bombardieren können.)

die auch maßgeblich zusätzlich ausgestattet werden sollen.

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Wir wollen die Verkehrsinfrastruktur verbessern, bis zu 700 Kilometer Straßen sollen ausgebaut werden. Und wir wollen Lehrerinnen und Lehrer insbesondere in den Schulen ausbilden und zusätzlich auch so weit in die Verantwortung bringen.

Mit dem Afghanistanmandat einher geht die Aufstockung der Zahl der Bundeswehrangehörigen, das ist im Übrigen beschlossen worden, die im Bereich der Ausbildung und des Schutzes eingesetzt werden. Die Bundeswehr soll wie bisher die hinzukommenden deutschen Polizeiausbilder schützen und die Polizeiausbildung durch Feldjäger unterstützen.

Am Ende, meine Damen und Herren, am Ende dieser Einsätze soll in der Tat auch ein Abzug der Bundeswehr stehen. Es ist ein Jahr – 2014 – genannt worden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Michael Roolf, FDP: Sehr richtig.)

Und bei diesem sensiblen und ernsthaften Thema, meine Damen und Herren, lieber Kollege Ritter von den LINKEN, hilft es aus meiner Sicht nicht – und ich habe es mir auch nachträglich anschauen können, weil ich ein paar Tage eben nicht hier im Lande war –, was Ihre Kollegen im Deutschen Bundestag veranstaltet haben. Das tut mir leid.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Das war in Ordnung so.)

Und ich finde es zynisch und verantwortungslos gegen jeden Bundeswehrangehörigen und gegenüber jedem Polizeiangehörigen, der in Afghanistan tätig ist...

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Nee, nein, genau das ist unsere Auffassung.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und FDP – Irene Müller, DIE LINKE: Was treibt Sie in Ihrer Gedankenwelt um? – Zuruf von Wolfgang Griese, DIE LINKE)

Genau das ist unsere Auffassung. Und das wird diesem ernsten Thema eben überhaupt nicht gerecht, meine Damen und Herren.

(Irene Müller, DIE LINKE: Ganz genau.)

Ja, ganz genau.

Bei diesem Einsatz, meine Damen und Herren, – und genau deswegen haben wir uns eben auseinandergesetzt mit diesem Thema – gibt es keine Alternativen. Wenn die Bundeswehr,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

wenn wir als Bundeswehr jetzt das Land verlassen, verlassen würden, würde es nur dazu beitragen, meine Damen und Herren, dass die gesamte Region destabilisiert wird

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Hans Kreher, FDP: Genau.)

und vermutlich in ein unübersehbares Chaos stürzt, und das gab es schon oft genug in dieser Region.

(Zuruf von Hans Kreher, FDP)

Und ich will nur daran erinnern, dass da auch noch Pakistan eine Rolle spielt,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Richtig.)

dass da der schwelende Konflikt zwischen Indien und Pakistan eine Rolle spielt.

(Udo Pastörs, NPD: Wer wäre auf die Idee gekommen?)

Ganz Südostasien hängt da möglicherweise dran.

Ein wie im vorliegenden Antrag geforderter schnellstmöglicher Abzug würde diese unhaltbare Situation nur befördern aus unserer Sicht und ist daher vollkommen verantwortungslos, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Sehr richtig.)

Und genau deswegen hat der Bundesaußenminister – unser Bundesaußenminister im Übrigen, nicht der Außenminister der FDP, sondern unser Bundesaußenminister –

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

vor Kurzem genauso deswegen festgestellt: „Wer die Übergabe in Verantwortung schaffen will, muss seine Anstrengungen heute erhöhen“, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Hans Kreher, FDP: Sehr richtig.)

Die jetzt im Bundestag beschlossenen Maßnahmen gehen in die richtige Richtung. Die zivilen Aufbauleistungen sollen deutlich erhöht werden.