Protocol of the Session on January 27, 2010

(Heinz Müller, SPD: Nicht überfordern!)

Warum soll es hier dazu kommen,

(Udo Pastörs, NPD: Ist das wirklich so?)

dass die Verhältnisse für die Betroffenen wieder unnötig durcheinandergekegelt werden? Ich erinnere mich auch sehr gut an die Probleme, die wir gehabt haben, als das Ganze eingeführt wurde, als die EDV nicht funktionierte und so weiter und so fort. Und das sind ja Dinge, die jetzt alle wieder auf der Agenda stehen. Welches EDV-System kommt zur Anwendung? Auf der kommunalen Ebene arbeitet man mit PROSOZ, die Bundesagentur hat eine ganz andere Geschichte. Es werden zwei Bescheide erteilt. Man stellt vielleicht zur gleichen Zeit den Antrag, kriegt die Bescheide aber mit zeitlicher Verzögerung von vier Wochen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: So ist es.)

Ich muss somit also unterschiedliche Widersprüche führen. Im Klageverfahren bin ich hier wieder beim Sozialgericht, vielleicht noch vor unterschiedlichen Kammern. Dass diese Dinge auch alle auseinanderführen, das kann man doch nicht wollen. Leute mit klarem Menschenverstand können doch so etwas nicht wollen und müssen diesen Dingen entgegentreten.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Da muss ich Ihnen sagen, mein lieber Herr Roolf, also das, was Sie hier heute so abgeliefert haben, um sich da zu rechtfertigen, das war ein bisschen schwach. Oder liegt es vielleicht daran, dass aus diesem Bereich keine Spenden zu erwarten sind?

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Das ist kein Scherz, das ist die bittere Realität.

(Toralf Schnur, FDP: Wir haben leider die AWO nicht.)

Das ist die bittere Realität. Wir haben die AWO auch nicht. Die AWO ist also heute völlig selbstständig, das ist nicht unsere Geschichte.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, FDP und DIE LINKE)

Da gehen keine SPD-Gelder rein zur AWO, so ist das.

Aber ich würde gerne noch drei Sätze zu dem Kollegen Holter sagen. Der Kollege Holter spricht von einem Konstruktionsfehler der Argen. Ist das denn wirklich so? Wenn man sich das mal ansieht, haben wir ja letztendlich ein Ergebnis bekommen, was auf unterschiedliche Haltungen zurückging. Also auf der einen Seite haben Sie gesagt, die SPD wollte das Ganze mehr bei der Bundesagentur und die CDU wollte es auf der kommunalen Ebene. Und das ist das, was dabei rausgekommen ist. Das haben wir heute also auf dem Tisch liegen. Aber wir haben natürlich auch ein Stück weit Kompetenzen zusammengeführt.

(Harry Glawe, CDU: Da wart ihr doch damals froh darüber, dass ihr das so gemacht habt, oder?!)

Die Kommunen kennen die örtliche Ebene und die Bundesagentur, da bin ich ja ganz dicht bei, ist beim Thema Qualifizierung, Vermittlung in Arbeit deutlich besser, als es die kommunale Ebene ist.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ja, das ist richtig.)

Und wenn Sie sagen, Herr Holter, man muss Hartz IV generell hinterfragen, dann muss man aber auch Antworten haben.

(Harry Glawe, CDU: Sehr richtig. – Helmut Holter, DIE LINKE: Haben wir auch. – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Also wir haben jetzt eine ganze Reihe von Diskussionen: Höhe der Regelsätze, Anrechnung von Kindergeld, Berücksichtigung von Beschäftigungszeiten.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Die nehmt ihr bloß nicht zur Kenntnis. – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Das sind alles Fragen, die kann man inhaltlich diskutieren, die kann man aber auch innerhalb des Systems lösen. Also ich kann auf der Bundesebene entscheiden, ich rechne kein Kindergeld mehr an, ich kann längere Bezugszeiten im Arbeitslosengeld I machen und so weiter und so fort.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ja, ja.)

Dafür muss ich nicht das ganze System über den Haufen kippen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das tut die SPD vor allen Dingen nicht, Herr Holter, das wissen Sie.)

Und eines will ich Ihnen sagen: Sie haben gesagt, die SPD, Herr Holter, die SPD hat in der letzten Großen Koalition ja nichts zustande gekriegt. Ich will in diesem Zusammenhang daran erinnern, der Erste, der das SGBII-Ausführungsgesetz auf Länderebene durchgesetzt hat,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das war ich, das war ich.)

das waren Sie, Sie waren der Schnellste.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ja. – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Also kann man sagen, wenn einer die Position hat, Hartz IV muss weg, dann haben Sie an der Stelle auch nicht viel zustande gekriegt. – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

Vielen Dank, Herr Heydorn.

Um das Wort hat noch einmal gebeten der Abgeordnete Herr Schulte für die Fraktion der SPD.

Ja, ob Herr Roolf das hat, weiß ich nicht, aber darauf kommt es auch nicht an.

Vielen Dank, Frau Präsidentin.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das müssen Sie sich jetzt hier anhören, Herr Roolf.)

Ich will mich auch gar nicht mit dem Kollegen Roolf, ich will mich …

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

Nicht bei Herrn Roolf.

Ich will mich auch gar nicht mit den Ausführungen der FDP beschäftigen, sondern noch einmal auf Herrn Holter zurückkommen.

Also man muss hier zwei Dinge ganz deutlich trennen. Bei aller Kritik, die in einzelnen Fragen der Leistungserbringung mit Hartz IV berechtigt ist – und ich habe mich ja dieser Tage selber noch dazu geäußert, dass es da auch in einem bestimmten Punkt Änderungsbedarf gibt –,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ja.)

aber eines muss man ganz klar sagen: Dass die Bundesregierung damals unter der Führung der SPD die Zusammenlegung der Arbeiten der beiden Verwaltungsträger in den Argen zustande gebracht hat

(Michael Andrejewski, NPD: Verpfuscht hat.)

beziehungsweise die Möglichkeit der Optionskommunen eröffnet hat, ist eine grundlegende Verbesserung für die Menschen in der Bundesrepublik Deutschland gewesen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr wohl. So ist es.)

Und daran führt auch kein Weg vorbei.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Jeder, der das wieder zurückdrehen will, jeder, der das wieder zurückdrehen will – und da sind wir dann ja wieder einer Meinung –, der,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ja, wir haben doch gesagt, Leistungen aus einer Hand verfassungskonform sichern.)