Protocol of the Session on November 18, 2009

Das ist in der Existenz bedrohend.

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Aufgrund eurer Politik.)

Die Koalitionsfraktionen haben daher beschlossen, in den laufenden Haushaltsberatungen einen Antrag auf ein Hilfsprogramm in Höhe von 1 Million Euro für das Jahr 2010

(Udo Pastörs, NPD: Das ist ja lächerlich, der Betrag. Das ist ein Schlag ins Gesicht. – Zuruf von Raimund Frank Borrmann, NPD)

aus Landesmitteln für die Fischer zu stellen.

(Udo Pastörs, NPD: Zynisch ist das.)

Meine Herren von der NPD, wir handeln, wir handeln aufgrund von wissenschaftlichen Grundlagen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten

(Stefan Köster, NPD: Sie handeln hier genauso wie für die Milchbauern.)

und wir werden das im Gespräch mit den Fischern tun,

(Michael Andrejewski, NPD: Sie simulieren Handlungen.)

ein Gespräch, das mit uns geführt wird, das wir auch konkret fortsetzen werden.

(Udo Pastörs, NPD: Die wollen von euch gar nichts mehr wissen.)

Mit uns sprechen die Fischer.

(Udo Pastörs, NPD: Ihr seid dort fehl.)

Meine Damen und Herren, wir handeln, und das ohne Ihre populistischen Anträge, deshalb lehnen wir Ihren Antrag ab.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP)

Danke schön, Frau Schildt.

Das Wort hat jetzt noch mal der Fraktionsvorsitzende der NPD, der Abgeordnete Herr Pastörs.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Frau Schildt, willkommen im Klub! Warum treten Sie nicht bei uns ein?

(Ute Schildt, SPD: Nein, in Ihren Klub möchten wir nicht, absolut nicht.)

Wir haben gerade gehört, dass das, was ich vorgetragen habe, reiner Nationalismus sei, und alsdann bestätigten Sie eins zu eins die von mir gemachten Ausführungen. Punkt, Ende, aus! Ich konstatiere: Wenn einer der NPD

Abgeordneten sich hier hinstellt und Wahrheiten verkündet, wird das zum Nationalismus.

(Reinhard Dankert, SPD: Weil es Nationalisten sind.)

Wenn das Gleiche behauptet wird von irgendjemandem der Blockparteien, ist das konstruktiv und wahrheitsgemäß.

(Ute Schildt, SPD: Ja, Sie haben hier polenfeindliche Äußerungen getroffen, ganz deutlich. – Peter Ritter, DIE LINKE: Frau Schildt ist nicht irgendwer.)

So einfach ist die Welt nicht mehr, gnädige Frau.

Sie haben hier gerade nicht zu meinem Antrag gesprochen und haben versucht, sich, ähnlich wie Ihr Minister, herauszumogeln. Sie haben hier von einem Hilfsprogramm in Höhe von 1 Million gesprochen.

(Ute Schildt, SPD: Ja.)

Das ist ein Schlag ins Gesicht der Fischer, wenn Sie diese Summe mal gegenrechnen zu dem, was die Fischer in den letzten fünf Jahren durch weniger Fang – verordnet durch die EU, von Ihnen legitimiert – verloren haben.

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Aber wir bleiben bei Ihrem immer so laut vor sich hergetragenen Hilfeprogramm. Ein paar Zahlen:

500.000 Euro für die Erschließung neuer Absatzmärkte

Die Absatzmärkte sind nicht das Problem, Frau Schildt, die sind vorhanden. Die Quote ist das Problem.

16 Millionen Euro für die Schaffung neuer Verarbeitungskapazitäten

Die Verarbeitungskapazitäten sind nicht das Problem. Wir brauchen keine Erhöhung der Verarbeitungskapazitäten, wenn die Fangmengen von der EU halbiert werden.

5,5 Millionen zur Entwicklung von Projekten zur Unterstützung fischereirechtlich geprägter Regionen brauchen wir nur, wenn wir überhaupt noch zukünftig in Mecklenburg-Vorpommern eine aktive Küstenfischerei betreiben können. Oder wollen Sie gänzlich auf sogenannte Aquakultur setzen, unsere Fischer also zu Landratten umfunktionieren?

(Ute Schildt, SPD: Wir setzen auf Nachhaltigkeit.)

Und wenn, mein lieber Herr Backhaus, wer soll das bezahlen? Und funktioniert das Ganze überhaupt? Bis 2013 sollen es ja 36 Millionen sein, die für einen, laut Aussage von Herrn Kay Schmekel aus Ihrem Ministerium, Feldversuch regelrecht verbraten werden können. Vier bis fünf Millionen Dorsche will man in großen Behältnissen jedes Jahr ausbrüten, um die Jungfische dann in die Ostsee zu entlassen. Die schwimmen dann wahrscheinlich alle vor der Mecklenburger Küste herum und an der polnischen Grenze machen sie irgendwo halt in der Ostsee.

(Ute Schildt, SPD: Ach, das haben Sie aus Herrn Borrmanns Märchenbuch.)

Vier bis fünf Millionen dieser Fische! Wie das Ganze in Bezug auf Schutz von Antibiotika und allgemeiner

Verpestung durch Futterreste und Kot in der Ostsee im Einzelnen bewerkstelligt werden soll, weiß keiner. Das Futter für die Jungfische wird aus gepressten Fischmehlpellets bestehen und um die wiederum herzustellen, müssen ungeheure Mengen kleiner Fische, wie der Sandaal, gefangen

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Das ist Fischerei!)

und zu Futter verarbeitet werden. Hier jagt eine EU-Fieberfantasie die nächste,

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Tja.)

denn in Bezug auf diese Art der Fischzucht ist geplant, den Millionen von Jungfischen einen 1,5 Millimeter langen Draht ins Maul zu transplantieren, damit die deutschen Kutterfischer mit sogenannten Detektoren ausgestattet die Zöglinge aufspüren, darüber Buch führen und das Ganze dann an eine sogenannte COBALT-Gruppe des Instituts für Ostseefischerei weitermelden können, Herr Minister. Das ist doch nicht Ihr Ernst?

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Wissenschaftler sollen dann aus diesem Informationspool Rückschlüsse auf die Wanderbewegungen der Fische ziehen können.

Meine Damen und Herren, der Normalbürger fragt sich schon längst, ob die da oben noch ganz bei Trost sind.

(Zurufe von Jörg Heydorn, SPD, und Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Was Sie, Herr Minister, angeht, so kann ich diese Frage nicht abschließend beantworten. Ich darf Sie jedoch unabhängig hiervon nochmals auffordern, nun endlich Ihrer Pflicht nachzukommen, Schaden von unseren Ostseefischern abzuwenden, indem Sie zeitnah mit der Umsetzung eines unbürokratischen Hilfsprogramms, wie in meinem Antrag zuvor näher beschrieben, zu beginnen.