Protocol of the Session on October 21, 2009

(Udo Pastörs, NPD: Ich dachte, wir reden über das FAG.)

Was will ich Ihnen hiermit sagen?

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Ich will eigentlich auch der Öffentlichkeit sagen – ich gehe davon aus, Sie wissen das, Herr Holter –, dass das Land auch seine Hausaufgaben macht

(Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Udo Pastörs, NPD)

und sehr wohl der Landtag in der Pflicht ist, auch bei der Haushaltsdiskussion entsprechend zu handeln.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Und insofern ist es einfach so, dass ich das Argument zurückweisen muss, dass wir uns hier auf Kosten der Kommunen sanieren.

Ein weiterer Punkt, Herr Müller hat das ausgeführt, aber auch noch mal zur Unterstützung: Es ist unseriös, die Faktenlage, die Finanzmasse von 2010 zu vergleichen mit 2009 oder 2008, weil das die Zeiten waren, wo wir die höchsten Zuweisungen hatten. Und da ist es einfach nur fair, dass wir auch sprechen von 2006, wo nämlich die Finanzausgleichmasse geringer war als im Jahre 2010. Noch mal das Zahlenverständnis: 1,127 Milliarden Euro betrug im Jahre 2006 die FAG-Summe, im Jahre 2010 soll sie 1,159 Milliarden betragen.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Ein weiterer wesentlicher Punkt, den ich hier noch mal aufrufen möchte, ist die Zielsetzung des Gesetzes, sprich die Stärkung der Zentren. Es ist sicherlich kein Geheimnis, dass gerade die CDU-Landtagsfraktion ein besonderes Herz für die Kommunen im ländlichen Bereich,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Oooch!)

sprich für die Grundzentren, hat.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Deswegen …

(Peter Ritter, DIE LINKE: Deswegen wird im ländlichen Bereich so viel gestrichen. – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Deswegen, glaube ich, ist es wichtig …

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Deswegen, glaube ich, ist es wichtig und wesentlich, hier noch mal zu erwähnen, dass es uns gelungen ist, gemeinsam mit der SPD hier die Reduzierung um fünf Prozent zurückzudrehen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ein Herz für Renz! 2 Millionen für alle! – Zurufe aus dem Plenum: He! – Glocke der Vizepräsidentin)

Und dass die Herren von der linken Seite gerade bei diesem Punkt, wenn es um Strukturentwicklung und um Stärkung der Zentren geht,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Warum schließen Sie uns denn aus?)

hier ihren wunden Punkt sehen, dass kann ich verstehen,

(Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

weil es einfach so ist, dass das Landesraumentwicklungsprogramm 2005

(Vincent Kokert, CDU: Er hat das ja noch gemacht.)

viele wesentliche Dinge enthält.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Da stehen wir auch dazu. – Vincent Kokert, CDU: Das war ja auch gut. – Helmut Holter, DIE LINKE: Da stehe ich auch dazu.)

Ja, es ist immer so eine Sache, ob man dazu steht. Im Nachgang haben Sie bei Lubmin festgestellt, dass Sie da nicht ganz auf der Höhe waren, obwohl es richtig ist,

(Vincent Kokert, CDU: Ja, ja.)

was in diesem Landesraumentwicklungsprogramm steht.

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Kommen Sie mal wieder zum Thema, Herr Renz! – Zurufe von Vincent Kokert, CDU, und Peter Ritter, DIE LINKE)

Aber ich will auch schon mal deutlich sagen, diesen Handzettel, den haben Sie …

(Helmut Holter, DIE LINKE: Den ich Ihnen heute Morgen gegeben habe, sagen Sie es doch!)

Das ist ein Zeichen, dass ich da war, den habe ich persönlich von Herrn Holter bekommen.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ja, gut so! – Zuruf von Heinz Müller, SPD)

Das, was Sie der SPD vorwerfen, mit Flyern hier zu agieren, da muss ich sagen, Herr Holter, wenn Sie hier reinschreiben, eine …

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Was haben Sie denn da in der Hand? Zeigen Sie mal!)

Das ist so traurig, das hebe ich lieber nicht hoch.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Peter Ritter, DIE LINKE: Es reicht auch, wenn Sie das vorlesen. Dann steht es als Flugblatt im Protokoll.)

Sie fordern eine gleichberechtigte Entwicklung der Zentren und der ländlichen Räume.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Richtig. – Peter Ritter, DIE LINKE: Nun zeigen Sie es doch mal! Halten Sie es mal hoch! Dann steht es als Flugblatt im Protokoll.)

Jetzt möchte ich Sie einfach noch mal daran erinnern: Ihnen sind ja die Kriterien für Grundzentren bekannt und Sie wissen auch, was Sie in dieses Landesraumentwicklungsprogramm geschrieben haben, nämlich: …

(Helmut Holter, DIE LINKE: Weiß ich.)

Na, da habe ich manchmal meine Zweifel.

… „Zur Wahrnehmung ihrer überörtlichen Aufgaben erhalten Zentrale Orte Zuweisungen nach dem Finanzausgleichsgesetz.“

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das ist auch in Ordnung so.)

Also hier haben Sie schon eine gewisse Weichenstellung vorgenommen.

Und um der Wahrheit Genüge zu tun: Wenn Sie dann weiterschreiben, und das ist eigentlich das Problem, vor dem nicht nur wir hier im Landtag stehen, sondern generell wir in Mecklenburg-Vorpommern: „Es ist davon auszugehen, dass aufgrund der demographischen Entwicklung in den kommenden Jahren Versorgungsstrukturen ausgedünnt bzw. zurückgebaut werden müssen. … Sofern ein Rückbau von Infrastruktur erforderlich wird, hat dieser zunächst außerhalb der Zentralen Orte zu erfolgen. Falls ein darüber hinausgehender Rückbau erforderlich wird, können Zentrale Orte dann einbezogen werden, wenn die Versorgung durch einen benachbarten Zentralen Ort sichergestellt wird.“

(Helmut Holter, DIE LINKE: Und? Was ist damit? Das ist doch nur Realismus. – Peter Ritter, DIE LINKE: Das gibt das FAG nicht her. Gucken Sie sich doch mal die Zahlen an!)

Ich möchte das an dieser Stelle einfach so deutlich sagen: Passen Sie auf, was Sie für eine Politik machen, wenn Sie uns und der Öffentlichkeit hier suggerieren wollen, dass Sie jetzt die Finanzzuweisungen umkehren wollen.