Protocol of the Session on July 16, 2009

Wie wollen Sie denn begründen, dass das Land auf die sinkenden Steuereinnahmen nicht reagieren muss und den Kommunen damit noch mehr Geld geben soll? Wie und wem wollen Sie denn das begründen?

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Indem man die Struktur der Landesverwaltung verändert vielleicht?!)

Aus welchem Grund sollen wir das tun?

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Frei nach dem Motto: Oben bleibt alles, wie es ist, und unten seht zu, wie ihr klarkommt.)

Und wenn Sie mir das Stichwort schon zuwerfen, Herr Kollege Bluhm, dann haben wir in den letzten Jahren sehr wohl die Landesverwaltung reformiert. Tun Sie doch nicht so, als wenn das nicht stattfindet. Wir haben Personal abgebaut in Größenordnungen, das wissen Sie.

(Dr. Marianne Linke, DIE LINKE: Eine Superleistung.)

Insofern weiß ich nicht, warum Sie hier immer wieder die Allgemeinplätze bringen, wo Sie genau wissen, dass sie nicht richtig sind.

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Sie haben doch selbst die Kabinettsreform immer wieder gefordert.)

Aber es ist so, beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf,

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Das Thema kriegen Sie noch mal.)

und deshalb schiebt mancher gern die Fakten beiseite und redet so daher,

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Das trifft sehr wohl zu.)

als wenn die Finanzministerin in ihrem Keller einen Goldesel hat und der Staatssekretär Mediger nur runterzugehen braucht, um die Geldsäcke nach oben zu schleppen.

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Siehste, haben wir doch gewusst!)

Und ich bedauere das ja auch selbst sehr.

(Wolfgang Griese, DIE LINKE: Was hat das denn mit dem Keller der Finanzministerin zu tun?)

Wenn sie einen hat, soll sie mal nicken. – Nein, sie nickt nicht, also hat sie auch keinen.

Ich bedauere das selbst sehr, dass es nicht so ist.

(Zurufe von Wolfgang Griese, DIE LINKE, und Dr. Marianne Linke, DIE LINKE)

Und wir alle wissen auch, dass das nicht so ist.

Nur leider – darauf hat auch der Kollege Müller schon hingewiesen – ist dann, wenn es konkret wird, niemand zuständig. Dann will auch niemand, dass man bei ihm spart,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Sie sind doch der Vertreter der Kommunen.)

es will niemand, dass bei ihm reformiert wird, aber das Geld wird in unserem Land nicht mehr, somit müssen wir auch auf diese Sachen reagieren.

Trotzdem sind wir natürlich bestrebt, die Mittel im neuen FAG gerecht zu verteilen.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Jetzt erzählen Sie mal, warum und wie.)

Und, Frau Kollegin Borchardt, wenn Sie sich damit inhaltlich beschäftigt hätten,

(Zurufe von Barbara Borchardt, DIE LINKE, und Torsten Koplin, DIE LINKE)

dann wüssten Sie auch, dass der neue Entwurf des FAG wesentlich gerechter ist als der alte.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das war längst überfällig.)

Sie waren ja immer diejenigen, die hier eine Stärkung der Zentren gefordert haben.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig.)

Durch dieses Tal der Tränen bin ich im Übrigen mit meiner Fraktion gegangen, denn ich habe Ihnen vorhin schon gesagt, wir haben die meisten ehrenamtlichen Bürgermeister.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Oooch!)

Und wir haben die intensivste Diskussion gerade zu diesem FAG ausgehalten, haben uns trotzdem dazu entschlossen, die Zentren zu stärken. Warum Sie sich dann hier immer wieder hinstellen und den alten Kakao wieder hochholen und sagen, wir würden die Zentren nicht stärken, das ist wirklich nicht mehr nachzuvollziehen.

(Irene Müller, DIE LINKE: Ein klasse Dialog: raushalten und trotzdem machen.)

Und noch eine konkrete Sache, die wir jetzt geändert haben im FAG. Wir haben den vorgezogenen Steuerkraftausgleich auf drei Jahre ausgeweitet. Warum haben wir das gemacht? Frau Borchardt, jetzt können Sie mal zuhören, Sie haben ja Inhalte gefordert.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ich höre zu.)

Warum haben wir das gemacht?

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ja, Herr General, ich höre zu.)

Damit wir nicht mehr als Betrachtungszeitraum nur ein Jahr haben, sondern drei. Damit wird natürlich die Planbarkeit für die Kommunen wesentlich besser als vorher.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Da fragen Sie mal die Kommunen.)

Das sehen Sie auch nicht ein, Frau Kollegin Borchardt, dann brauche ich mit Ihnen auch nicht weiter über das Problem FAG zu sprechen.

Und, meine Damen und Herren, Sie nehmen auch nicht zur Kenntnis, dass wir bei den Vorwegabzügen insgesamt rund 137 Millionen Euro bereitgestellt haben. Das ist der zweithöchste Betrag, den es für Vorwegabzüge überhaupt gibt.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Die stehen doch den Kommunen zu. – Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Sie wissen doch, dass das so ist, Herr Kokert.)

Es ist also nicht so, dass künftig nur noch ganz große Städte genug Geld für ihre Aufgaben erhalten, sondern es wird auch so sein, dass andere Zentren genügend Geld für ihre gemeindlichen Aufgaben erhalten werden. Mit der heutigen Beratung liegen natürlich die konkreten Gesetzentwürfe der Landesregierung auf dem Tisch und alle Beteiligten werden in der nächsten Zeit die Möglichkeit haben, in mündlichen und in schriftlichen Stellungnahmen ihre Meinungen zu den Gesetzentwürfen zu äußern. Und auch die Kolleginnen und Kollegen der Opposition sind herzlich eingeladen, hier mit zu diskutieren. Ich sichere Ihnen für meine Fraktion ein transparentes und vernünftiges Verfahren innerhalb des Innenausschusses zu

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Oh, ja!)

und ich denke, wir werden da zu einer guten Lösung kommen. – Haben Sie vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Vielen Dank, Herr Kokert.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Köster für die Fraktion der NPD.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Was die Landesregierung dem Landtag mit den Gesetzentwürfen vorlegt, stellt einen schweren Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung dar. Insbesondere das Gesetz zur Neugestaltung des Finanzausgleichsgesetzes und zur Änderung weiterer Gesetze wird große finanzielle Schäden für den ländlichen Raum verursachen.