dass wir hier die Schranken gegenüber der Bürokratie überschreiten können. Das ist eine Frage, die sich an Wirtschaftsförderer richtet, jetzt ist es egal, ob vom Bund, den Ländern oder von den Kommunen, aber auch an die Banken, wie ich schon ausgeführt habe. Denn das ist kein alltägliches Geschäft, was ich nach Schema F abarbeiten kann. Also auch hier geht es um einen kulturvollen und kreativen Umgang mit denen, die sich in diesem Wirtschaftsbereich engagieren und ihre Geschäftsidee umsetzen wollen.
Und wie will ich dann eine Geschäftsidee, Herr Kreher hat das beschrieben, tatsächlich nun beurteilen? Rating heißt zu vergleichen. Und oftmals ist es in diesem Bereich schwierig, die Idee ganz konkret mit etwas zu vergleichen. Es geht um Innovation, es geht um Alleinstellungsmerkmale und hier geht es tatsächlich darum, auch kreativ zu sein und den Mut zu haben, genau solche Ideen zu unterstützen und auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen.
Deswegen ist die Vorstellung von Innovation oftmals, ich sage das bewusst als Ingenieur, oftmals an technische oder technologische Lösungen gebunden.
Ich bin der Meinung, wir sollten den Begriff „Innovation“ deutlich erweitern und auch in die Kultur- und Kreativwirtschaft hier implementieren,
um deutlich zu machen, es gibt viel mehr Möglichkeiten für zukunftsorientierte wirtschaftliche Tätigkeit, als wir bisher im Fokus hatten.
Und das, meine Damen und Herren, sollte unser Antrag bewirken. Wir wollen wie gesagt das Wertschöpfungspotenzial nutzen, auch das Beschäftigungspotenzial, welches im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft hier steht. Wir diskutieren immer wieder darüber, wie wir nicht nur jetzt in der Krise, sondern wie wir Arbeitslosigkeit bekämpfen können und wie wir jungen und auch älteren kreativen Menschen eine Chance in Mecklenburg-Vorpommern geben. Ja, Herr Körner, da wird auf die Metropolen verwiesen. Warum bieten wir nicht denen, die dieses Potenzial haben – und wir haben Design schulen und andere Schulen, die die Ausbildung hier durchführen –, eine Chance in unserem Land? Wir sollten etwas dafür tun, dass diese Menschen eine Chance hier in Mecklenburg-Vorpommern haben. Ich bitte Sie, noch mal nachzudenken, ob es nicht nach meiner Rede doch besser ist, unserem Antrag zuzustimmen. – Ich danke Ihnen.
Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Ich schließe damit die Aussprache und wir kommen zur Abstimmung.
Ich lasse zunächst abstimmen über den Änderungsantrag der Fraktion der FDP auf Drucksache 5/2422. Wer diesem Änderungsantrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um sein Handzeichen. – Danke schön. Die Gegenprobe. – Danke schön. Stimmenthaltungen? – Das ist nicht der Fall. Damit ist der Änderungsantrag der Fraktion der FDP auf Drucksache 5/2422 bei Zustimmung durch die Fraktion DIE LINKE und der FDP, Ablehnung durch die Fraktion der SPD, der CDU und der NPD abgelehnt.
Ich rufe damit auf den Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 5/2386. Wer ihm zuzustimmen wünscht, den bitte ich um sein Handzeichen. – Danke schön. Die Gegenprobe. – Danke schön. Stimmenthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 5/2386 bei Zustimmung durch die Fraktion DIE LINKE und der FDP sowie Ablehnung durch die Fraktion der SPD, der CDU und der NPD abgelehnt.
Ich rufe damit auf den Tagesordnungspunkt 33: Beratung des Antrages der Fraktion der FDP – Nutzung von „Green IT“ als Chance der Energieeffizienz, auf der Drucksachennummer 5/2365.
Antrag der Fraktion der FDP: Nutzung von „Green IT“ als Chance der Energieeffizienz – Drucksache 5/2365 –
Das Wort zur Begründung hat der Fraktionsvorsitzende der FDP Herr Roolf. Bitte schön, Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort.
Herr Kollege Holter, ich glaube, mir wird dasselbe Schicksal widerfahren wie Ihnen jetzt eben. Sie haben versucht, an Innovation und Zukunft zu appellieren
Wir haben in den letzten drei Tagen gesehen, dass wir weder bei Einzelthemen innovativ und zukunftsorientiert sind noch bei komplexen Dingen. Wir beschließen hier, dass der Tourismus eine Zukunft in MecklenburgVorpommern hat, aber bei einzelnen und komplexen Dingen sind wir weit weg von der Realität.
Lassen Sie uns zu unserem Antrag kommen, zu dem ich hier sprechen möchte. Energieeffizienz, Einsatz von sogenannter Green IT, das ist das, was der Fortschritt ist, und das ist das, was auf uns zukommen wird als Herausforderung. Die EU-Kommission hat hierfür extra einen Aktionsplan für Energieeffizienz im IT-Bereich gestartet und wir können uns dieser Thematik aus verschiedenen Richtungen nähern.
Ich will mal die erste Richtung reinnehmen, das ist die Energieeffizienz. Ich denke, wir sind alle beieinander, dass die CO2-Emission deutlich reduziert werden muss. Weltweit haben wir Menschen im Jahre 2008 zusammen eine Menge von 36,5 Millionen Tonnen Klimagas CO2 produziert. Daran waren nicht nur wir Menschen, sondern auch unser Lebensumfeld schuld und da bin ich in der IT-Branche, da bin ich bei den sogenannten Servern, bei den sogenannten Rechnern, die wir dort haben.
Gab es im Jahr 2000 noch 14 Millionen Server weltweit, reden wir momentan von der dreifachen Summe. Also wir reden über 42 Millionen Server, die wir in der Welt mindestens stehen haben. Die weltweit eingesetzte Internettechnologie – und auch das wäre vielleicht ganz interessant, dass Sie solche Fakten einmal mitnehmen – produziert so viel CO2-Gas wie der weltweit stattfindende Flugverkehr, damit Sie auch das einmal gehört haben, über welche Dimensionen wir hier reden.
Ein Blick in unsere eigene Lebenssituation hilft uns dann auch ein Stückchen weiter. Wenn man Green IT sich einmal in der praktischen Anwendung als Chance ansieht, dann gehen wir einfach mal in das, was wir täglich tun, nämlich in das sogenannte Googeln. Beim Googeln entstehen drei Gramm CO2-Schadstoff. Und durchschnittlich sind wir im Augenblick bei 40 Millionen Anwendungen bei Google täglich. Die Mathematiker bei der Koalition können jetzt einmal rechnen, 40 Millionen mal drei Gramm, damit Sie wissen, worüber wir im Prinzip in diesem Bereich reden.
Wir haben einen rasant ansteigenden Strom- und Energiebedarf in diesem IT-Bereich und die Umstellung allein von einer traditionellen Telefonart hin zur sogenannten Internettelefonie würde das Zwei- bis Dreifache an Stromverbrauch im Vergleich zu der jetzigen Telefonie benötigen. Also auch hier erkennen wir, dass wir einen Riesenanteil, einen Riesenbedarf und ein Riesenpotenzial an Energie in diesem gesamten IT-Bereich vor uns haben.
Wenn man sich mal eines der bevölkerungsstärksten Länder der Welt anguckt, das ist Indien, dann sind Berechnungen auf dem Tisch, die sagen, wenn die Inder konsequent auf IT umstellen würden, auf IT-Telefonieren, auf Internettelefonieren, dann bräuchten sie, um die Strommenge dafür zu haben, sieben Atomkraftwerke, um diese Energie im Prinzip auch leisten zu können. Sie sehen, IT-Stromverbrauch, Energieverbrauch, das ist das, was uns in den nächsten Jahren aus der reinen CO2Betrachtung, aus der Umweltbetrachtung hier dringlichst beschäftigen sollte.
Nehmen wir ein weiteres Beispiel: eBay. Das ist auch jedem von Ihnen bekannt. Im Jahre 2006 hat es 105 Millionen Auktionen bei eBay gegeben. Für jede dieser Auktionen werden in der herkömmlichen Technik 30 Watt Strom verwendet. Wenn Sie sich das einmal zusammenzählen, dann sind für die Kühlung, für den Betrieb inklusive aller Nutzer 37 Terrawatt Strom notwendig, um die eBay-Versteigerungen hier auf der Welt in Gang zu setzen. Das bedeutet wieder die Stromkraft von fünf Atomkraftwerken.
An welcher Situation stehen wir? Wir sind an der Situation, dass wir Green IT als den Lösungsansatz finden müssen, um den Herausforderungen im ökologischen Bereich hier deutlich ein Zeichen aus Mecklenburg-Vorpommern zu setzen. Green IT kann aber auch mehr. Green IT ist dann
in dem Bereich des Designs dessen, was es leisten kann an Prozessverbesserung, an Prozesssteuerung. Das ist das Entscheidende, was Green IT für uns dann hier leisten kann. Da gibt es auf der einen Seite das sogenannte Chiptuning, das sind die Dinge, die an Leistungseffizienzsteigerungen da sind. Weiterhin gibt es die Visualisierung, das ist ein Bereich, über den wir uns hier auch deutlich unterhalten sollten. Visualisierung heißt Videokonferenzen.
Und jetzt nehmen wir uns mal ein ganz einfaches Beispiel heraus und sagen, ein Vertriebsmitarbeiter oder ein Mitarbeiter der Landesverwaltung fährt im Jahr durchschnittlich 70.000 Kilometer, um seine ganzen Gespräche hier führen zu können. Der würde im Prinzip einen Ausstoß von zehn Tonnen CO2 verursachen. Würden wir gemeinsam an Technologie und Innovation arbeiten, nämlich an dem Einsatz von Green IT, könnten Videokonferenzen geschaltet werden, könnten wir ganz andere Rahmenbedingungen in der Kommunikation setzen und wir könnten von einem bis zum nächsten den Bedarf an Energie deutlich senken und damit auch die Kosten senken.
Was wollen wir bewirken mit unserem Antrag? Wir wollen bewirken, dass wir vernünftig und sinnvoll mit unseren Ressourcen umgehen, dass wir den Stromverbrauch reduzieren. Was wollen wir weiter erreichen? Wir wollen anstoßen, dass wir Infrastruktur hier im Land optimieren, und ich habe auf meinem Zettel gesehen, dass der Innenminister darauf antwortet. Seien Sie mir nicht böse, so viel Innovatives habe ich Ihnen jetzt gar nicht zugetraut. Aber da werden wir bestimmt noch etwas hören.
(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Unterschätzen Sie mal den Innen- minister nicht! Der kann alles.)
Wer eine Kreisgebietsreform, eine Verwaltungsreform möchte, der muss eigentlich ein flammender Verfechter sein für neue, für schnelle Kommunikationsebenen,
für neue Strukturen, für Videokonferenzen, für das, was die Menschen an die Verwaltungsakte heranbringt, was an neuen Möglichkeiten da ist. Sie müssten eigentlich sagen: Klasse, das ist das, was wir für die Gebietsreform noch brauchen, damit wir hier auch moderne Technologien haben.
Und dann haben wir die Situation, dass wir die Ressourcen, die wir im Land haben, damit im Prinzip auch besser nutzen können und nutzen wollen. Wir als Liberale machen Ihnen hier den Vorschlag – und da sind wir in der Verbindung der grundsätzlichen Ausrichtung, aber auch gerade in der Verbindung mit dem Konjunkturpaket II –, dass wir den Weg aufmachen für Green IT, dass wir Green IT als Chance der CO2-Schadstoffminimierung sehen, dass wir es aber auch als Chance sehen, dass wir Innovation, Fortschritt und Moderne hier im Land mitfördern und voranbringen.
Nach unserem Motto „Mit dabei sein“ und nicht, wie es alte Tradition ist in Mecklenburg-Vorpommern, immer nur hinterherlaufen, nach dem Motto „Erfahrungen sammeln“, um sie in anderen Bereichen weitergeben zu können, und mit dem Motto „Trends mitbestimmen“ und sich nicht mit Zweitklassigkeit begnügen werben wir dafür, dass Sie unserem Antrag zustimmen, dass wir das Thema Green IT in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten stellen, was eine moderne Kommunikation anbelangt,
was eine CO2-Schadstoffminimierung hier im Land anbelangt. Wie in vielen Bereichen, wie zum Beispiel bei der Kinderbetreuung, sollte auch hier das Land mit seinen Einrichtungen Vorreiter sein und dazu fordern wir Sie auf: Geben Sie uns eine Chance dazu! – Vielen Dank.
Im Ältestenrat ist eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 60 Minuten vereinbart worden. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.
Als Erster hat das Wort der Innenminister des Landes Herr Caffier. Bitte schön, Herr Minister, Sie haben das Wort.
Kollege Roolf, wenn Sie es jetzt noch nicht wissen sollten, die Frage IT-Koordination ist im Innenministerium angesiedelt