Das Ergebnis ist nämlich, dass Sie keine Visionen, keine Vorstellungen, keine Ahnung haben von dem, wie Sie den Tourismus gestalten wollen,
(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Herr Löttge ist der Vorsitzende. – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Das ist aber böse.)
und das hier als Fraktionäre, und das hier als diejenigen, die im Ehrenamt den Tourismus voranbringen wollen. Wenn Ihnen nichts anderes einfällt, als sich hier hinzustellen und zu sagen, wir danken allen, die sich engagieren,
dann ist das so was von dünn, da fällt einem im Ergebnis nichts dazu ein. Es ist wirklich in der Tat ein Armutszeugnis, sich in solch einer Position hier hinzustellen und überhaupt gar keine Visionen und gar keine Vorstellungen von der Zukunft zu haben.
Und Sie haben es richtig aus unserem Änderungsantrag herausgelesen. Das, was wir mit diesem Antrag versucht haben, ist, wirklich würdig mit dem Tourismus hier umzugehen, zu konkretisieren, dass der Landtag sehr wohl feststellt,
dass der Tourismus eine Erfolgsgeschichte ist, und zumindest einen konkreten Aspekt mit einzubringen, wie wir uns zukünftig weitere touristische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern vorstellen können.
Wie wollen Sie denn konkret auf die Herausforderungen antworten? Wir alle beklagen das niedrige Lohnniveau. Wie wollen Sie es verändern? Kein Wort von Ihnen dazu, welche Angebote Sie den ausländischen Touristen machen wollen, die Sie stärker hier haben wollen.
Kein Wort von Ihnen, wie Sie Barrierefreiheit herstellen wollen. Kein Wort von Ihnen, dass es sinnvoll ist, vernünftige Fluganbindungen hier im Lande zu machen, ein Flughafenkonzept zu machen,
damit die Touristen auch für Kurzurlaube, für Tourismusgeschichten hierher kommen wollen. Nichts, nichts, aber auch gar nichts von Ihnen.
Und mit dem Auf-der-Stelle-stehen-Bleiben, mit diesen zurückgewandten Diskussionen werden Sie nicht dafür sorgen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Tourismusbranche eine Chance haben,
zukünftig auch mehr Geld zu verdienen. Und wenn Sie dann auch noch im Ansatz davon ausgehen und sagen, das ist etwas, was der Landtag zumindest einmal feststellen müsste, dass das so zu würdigen ist, dann ist es, denke ich,
und da komme ich auch von meiner Grundargumentation nicht weg, eher ein Antrag gewesen, meine Damen und Herren von der CDU und von der SPD,
den hätten Sie in dieser Art gestern lieber am 1. April einführen sollen, nicht heute, am 2. April. Er ist genauso substanzreich, wie die lila Plakette für Frauen.
Tun Sie uns einen Gefallen: Ziehen Sie entweder diesen Antrag zurück oder stimmen Sie unserem Änderungsantrag zu, denn ansonsten hat keiner von uns hier Lust, solche Substanzlosigkeit auch noch inhaltlich zu begleiten. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn der Niedergang vor der Tür steht, dann ist es sehr verführerisch, dass die Regierenden eine bunte Welt malen, eine Welt, die nicht in Wirklichkeit abbildet, so, wie sie hier gemalt wurde. Ein Beispiel dafür haben wir gerade gehört – die Touristikindustrie in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist ein Antrag, der so substanzlos ist, dass selbst der Dümmste auf der Straße merkt, dass hier etwas vorgetäuscht wird, um von den wahren Problemen im Lande abzulenken. Tatsache ist: Mecklenburg-Vorpommern verliert nach wie vor massiv an Einwohnern. Besonders die jungen Menschen verlassen das Land, nach wie vor in Scharen.
Tatsache ist auch, dass Mecklenburg-Vorpommern im Kern nur drei Bereiche hat, wo dieses Land einigermaßen sich noch finanziell mit über Wasser halten kann: Das ist die Landwirtschaft auf der einen Seite, das sind die Werften, die sehr ins Taumeln geraten sind, und das ist der Tourismus. Und im Tourismus kriselt es nicht massiv, deswegen hat die Koalition heute hier mit diesem, ja, mit diesem billigen Antrag versucht, von den eigentlichen Problemen im Land ganz massiv abzulenken. Wir haben in der Landwirtschaft mittlerweile schon 12,5 Prozent am Gesamtumsatz.
Das ist sehr, sehr hoch. Wir haben im Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern 8,5 Prozent des Volkseinkommens. Wir haben das gehört und das wird auch begrüßt. Wir von der NPD sagen auch nicht, dass das nicht gut sei,
aber wir sagen, dass dieses Fokussieren auf ganz wenige Bereiche der Wirtschaft – das heißt also hier, einen Bereich stark überproportional zu fördern und die anderen Bereiche mehr oder weniger brachliegen zu lassen –
verantwortungslos ist. Im Durchschnitt der Bundesrepublik Deutschland liegen die Tourismuserfolge bei 3,5 Prozent, was das Volkseinkommen angeht.
Wir haben hier 8,5. Und wir marschieren ganz stark auf die 9, vielleicht sogar 9,5 Prozent zu. Das ist zu begrüßen. Aber die Alternativen hierzu müssen hier in diesem Landtag besprochen werden, denn wir haben nach 1990 eine Deindustrialisierung des Landes durchschritten und nur mit Tourismus werden wir eine Beschäftigung auf hohem Niveau niemals erreichen.
Noch ein Wort zu den Beschäftigten im Tourismusbereich, denn da wurde ja so gut wie überhaupt nicht drauf eingegangen, Herr Löttge. Das haben Sie wahrscheinlich sehr gezielt ausgeklammert, weil Tatsache ist, dass die Hilfskräfte in Mecklenburg-Vorpommern für ihre Tätigkeit im Schnitt zwischen 4 Euro und 5,50 Euro die Stunde bekommen. Und Tatsache ist auch, dass ein Lehrling im Gastronomiebereich in Bayern 731 Euro bekommt und ein Lehrling hier in Mecklenburg-Vorpommern mit 480 Euro nach Hause geht. Tatsache ist auch, dass im Schnitt in der Saison in Mecklenburg-Vorpommern die Leute über zwölf Stunden in der Gastronomie ihre Arbeit leisten und dafür im Verhältnis gesehen sehr, sehr schlecht bezahlt werden.
Tatsache ist aber auch, dass das Eigenkapital der Gastronomie hier in Mecklenburg-Vorpommern, wenn Sie mit den Hoteliers reden, unter 20 Prozent ist. Und das bedeutet, dass diese Branche zu 80/85 Prozent auf Pump finanziert ist. Und das bedeutet, wenn auch nur zwei bis zweieinhalb Prozent im Touristikbereich einbricht, dann haben wir es hier mit ganz massiven Problemen im gastronomischen und Hotelgewerbe zu tun. Diese Probleme gehören in einen Antrag und besprochen, und für diese Probleme müssen wir Vorschläge erarbeiten, um sie zu lösen in Zusammenarbeit mit den Hoteliers und der Tourismusindustrie.
Noch ein Wort: Es wird ja immer gesagt, dass, seitdem die NPD im Landtag ist, sich die Touristenzahlen womöglich negativ entwickeln würden. Und Frau Sylvia Bretschneiderin,
die sagt ja auch ständig, dass, seitdem die NPD im Landtag vertreten sei, 116 Millionen Ausfall in dieser Branche zu konstatieren seien. Sie beruft sich da auf eine zweifelhafte Telefonumfrage, die sie nicht benennen kann. Festzustellen ist, dass, seitdem die NPD im Landtag vertreten ist, wir massive Steigerungen …