Protocol of the Session on April 1, 2009

Sie wissen es auch nicht, ne?! Es ist wirklich schwierig. Wir wollen ja gar nicht, dass der Beschluss umgesetzt wird, wir wollen ja gar nicht das Gutachten.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ich denke, Sie wollen den Gesetzentwurf befürworten?)

Also ich würde es so zusammenfassen wollen: Wir wollen, dass der Kollege Schulte uns allen bitte seinen Gesetzentwurf zur Verfügung stellt.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nein, das macht er nicht.)

Herr Schulte, Sie dürfen es nicht. Der Fraktionsvorsitzende hat gesagt, Sie dürfen es nicht.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nein, wir haben heute schon ein abgeschriebenes Gesetz beraten.)

Ja, wir haben schon ein abgeschriebenes. Also behandeln Sie es solange für sich vertraulich,

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU, DIE LINKE und FDP)

aber so lange sind wir dann auch an der Stelle, dass keiner darüber reden kann. Für das vertrauliche Gesetz sollen wir dann auch vertraulich einen Gutachter beantragen. Das ist so ein Nonsens. Ich werde meiner Fraktion empfehlen …

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nein, das machen wir nicht.)

Wie gesagt, Sie wollen ja das Richtige, dass endlich Beschlüsse umgesetzt werden. Aber ziehen Sie es zurück,

(Vincent Kokert, CDU: Na, was denn nun?)

mit denen hat das keinen Sinn, und ersparen Sie uns eine Abstimmung.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Danke, Herr Roolf.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Waldmüller von der Fraktion der CDU.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ich wollte ja eigentlich rausgehen, aber es war jetzt gut, dass ich hiergeblieben bin.)

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das ist in der Tat für Sie verwirrend, aber ich denke, wir sollten zu dem Antrag sprechen. Der Antrag sagt aus: Gutachten zu dem Landesvergabegesetz nun endlich auf den Tisch! Es geht inhaltlich nicht um den Gesetzesentwurf,

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Richtig, es geht um das Gutachten.)

um die öffentliche Auftragsvergabe, sondern es geht um die Aufforderung, dieses Gutachten vorzulegen. Meine Damen und Herren, darum geht es. Und zu dem will ich auch Stellung nehmen.

Herr Seidel hat es bereits gesagt, und das ist hier auch zutage getreten durch die Anmerkungen meiner Kollegen, es ist kein Geheimnis, dass wir da unterschiedlicher Auffassung sind. Deswegen gibt es ja auch diese Verfahrensweise, die wir im letzten Jahr am 3. Juli getroffen haben. Ob die nun, wie von Ihnen gesagt, irgendwo ein Stück aus dem Tollhaus ist oder ob es,

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das ist wirklich eine Sternstunde des Parlaments.)

ich sage mal, eine Verfahrensweise ist, weil es auch unterschiedliche Meinungen innerhalb einer Koalition geben kann, die dann eben dazu geführt haben, dass wir so vorgehen, ich denke mal, das ist legitim und das ist auch gut so.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Richtig. – Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

An der Auffassung der CDU hat sich seither nichts geändert.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Eben.)

Unsere rechtliche Auffassung, das ist schon betont worden, aufgrund des EuGH-Urteils und auch aufgrund der Ausführungen meines Kollegen Herrn Schulte bleibt dennoch unverändert.

Weiterhin ist es unser Ziel, die Auftragsvergabe derart zu gestalten, und das haben wir immer gesagt, damit Missstände wie Lohndumping und dergleichen verhindert werden. Ebenso möchten wir ein Gesetz, das mittelstandsfreundlicher und wirtschaftlicher ist. Unter anderem deshalb hat sich die CDU immer dafür starkgemacht, und das ist jetzt doch etwas Inhaltliches, dass bei der Vergabe öffentlicher Aufträge das wirtschaftlichste und nicht das billigste Angebot zum Zuge kommt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Sehr richtig.)

Dass in der Praxis oftmals andere Entscheidungen zum Tragen gekommen sind, liegt nicht am zu geringen Regelumfang, sondern vielmehr an den Schwächen der Umsetzung und den entsprechenden Kontrollen.

(Michael Roolf, FDP: Genau so.)

Meine Damen und Herren, die Erfahrungen, die es mit den Tariftreuegesetzen gibt, zeigen, dass es in der Praxis große Schwierigkeiten beispielsweise mit der Kalkulationsüberprüfung und den Kontrollen gibt. Die öffentlichen Auftraggeber haben vom Tarifvertragsrecht in der Regel nur begrenzte Kenntnisse. Ohne erheblichen Mehraufwand wäre die öffentliche Hand auch gar nicht

in der Lage, die Vielzahl der Kriterien bei der Tarifentlohnung zu überprüfen. Es geht eben nicht nur um die Lohn- und Gehaltstarife, sondern auch um die einschlägigen Regelungen für sonstige Zahlungen. Es würde ein kaum zu kontrollierendes Bürokratiegesetz entstehen, das im Endeffekt keinem helfen würde.

Meine Damen und Herren, hinzu kommt, dass in der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise ein zügiges und entschlossenes Handeln gefordert ist.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ja, so wie Sie beim Vergabegesetz.)

Und ich sage oder behaupte, gerade am Beispiel des Konjunkturpaketes II wird deutlich, dass es darum geht, öffentliche Investitionen in einer nie da gewesenen Zügigkeit zu realisieren. Ein an dieser Stelle zwischengeschaltetes Gesetz, wie es die Fraktion DIE LINKE indirekt fordert, wäre kontraproduktiv und würde eine Umsetzung gefährden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Michael Roolf, FDP: Ja, ja. – Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Und nur aus diesem Grund kam es zu der Begründung und den Ausführungen unseres Wirtschaftsministers. Das ist das Zitat, das er vorhin selbst gesagt hat.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Nein, er zieht in Zweifel, was die Bundesregierung schon längst erledigt hat.)

Meine Damen und Herren, ein Antrag der LINKEN ändert nichts an unserer vereinbarten Vorgehensweise

(Zurufe von Helmut Holter, DIE LINKE, und Irene Müller, DIE LINKE)

mit unserem Koalitionspartner zum Tariftreuegesetz. Das betrifft sowohl das Gutachten als auch die interne Abstimmung. Ich gehe davon aus, dass dies auch die Maßgabe für unseren Koalitionspartner ist.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ja, ja.)

Das nehmen Sie bitte so zur Kenntnis!

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: 2015 würde ich sagen.)

Dem ist auch nichts mehr hinzuzufügen. – Danke.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Anfrage? – Scheinbar nicht. Danke, Herr Waldmüller.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende und Abgeordnete Herr Pastörs von der Fraktion der NPD.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Dr. Jäger sagte vorhin in Anspielung auf die Rede von Herrn Schulte, es ist schlimm, wenn Leute sich hier zum Landesvergabegesetz äußern, die keine Ahnung haben. Das möchte ich nicht kommentieren.

Für mich stellt sich doch ganz klar dar, dass wir es hier mit einem Chaos in der Regierungskoalition zu tun haben. Sie stricken ein Gesetz und tun dies in einer Art und Weise, dass Sie selbst nicht sicher sind, ob dieses dann am Ende den allgemeinen Rechtsnormen entspricht. Alsdann lässt sich die Regierung vom Landtag beauftragen, das Gesetz mittels eines Rechtsgutachtens auf