Europa ist vereint, frei und hat eine gemeinsame Währung. Und Sie von der über alles jammernden NPD fangen an zu beklagen, dass Menschen Freude daran haben, ihre Chancen zu nutzen, und in einem anderen Land Europas leben wollen. Das ist das eine.
Sehr geehrte Damen und Herren, ich verzichte an dieser Stelle darauf, näher auf den zugrunde liegenden bizarren Heimatbegriff der NPD einzugehen.
Die Anlehnung an die Nazis im Dritten Reich ist ja offensichtlich. Nur so viel sei gesagt: Unsere Vorstellung nach Heimat ist mehr als ein Bundesland,
wenn auch ein ausgesprochen schönes Bundesland namens Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands.
Heimat zu haben und sich an einem Ort heimisch zu fühlen, bedeutet auch, mit den Menschen, die dort leben, die gleichen Werte, die gleichen Vorstellungen für eine lebenswerte Gesellschaft zu teilen. Heimat ist daher nicht nur der Boden, auf dem wir stehen, und die Luft, die wir atmen,
Heimat hat für uns zum Beispiel auch etwas mit Toleranz zu tun. Und Heimat zu haben, heißt auch, sich verantwortungsbewusst für die Gesellschaft einzubringen und den Nachbarn und Mitmenschen mit Zuneigung zu begegnen. Spätestens hier sieht es bei den Herren von der NPD doch finster aus. Wer wie die Nazis der Auffassung ist, dass nur solche Menschen an einem Ort heimisch sein sollten, deren Eltern und Großeltern als Kinder schon im gleichen Lehm gewühlt und an den gleichen Baum gepinkelt haben,
der darf nicht für sich beanspruchen, die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen im Blick zu haben. Engstirniger geht es wirklich nicht.
Unsere „Jugend braucht Zukunft in der Heimat“, das ist wieder einmal ein riesiger Etikettenschwindel der NPD.
Denn wohin führt diese Politik der Ausgrenzung eigentlich, die die NPD am liebsten umsetzen würde? Was würde denn passieren, wenn die NPD fatalerweise an die Macht käme und Anführer Udo Pastörs die Möglichkeit hätte, endlich unsere Bundesrepublik auszuradieren?
Dann, genau dann würden als Folge dieser rechtsextremen Politik doch erneut – wie schon im Dritten Reich – Millionen junger und alter Menschen ihrer Zukunft beraubt, die einen als Opfer politischer Gewalt und Verfolgung, die anderen als Opfer eines zum Scheitern verurteilten hermetisch abgeriegelten Wirtschaftssystems. Nach 1933 ist einem großen Teil der Jugend nicht nur ihre Zukunft in der Heimat genommen worden, nein, ihnen ist die Zukunft vollkommen genommen worden.
Egal wo, Millionen Menschen wurden ihrer Zukunft beraubt, jüdischen Familien, die seit Genrerationen friedlich in Deutschland lebten,
die nicht in das Schema der rassistischen Wahnvorstellungen der Nazis passten, hatten das Recht auf Leben, das Recht auf Zukunft und das Recht auf Heimat verwirkt. Damals hätte einer Ihrer geistigen Vorfahren die Forderung aufstellen müssen: Jugend braucht Zukunft in der Heimat.
Sehr geehrte Damen und Herren, ganz aktuell hat die NPD bewiesen, dass sie mit Jugend und Zukunft nichts am Hut hat. Bei „Jugend im Landtag 2009“ hat die NPD wieder alles getan, ihrem Ruf als intolerante und ausländerfeindliche Truppe gerecht zu werden. Zunächst vom Ansturm der ersten Gruppen internationaler Jugendlicher überrascht, füllten sich die bisweilen leeren Broschürenhalter bei der NPD schnell mit der Fraktionszeitung „Ordnungsruf“, Titelthema „Nationale Identität statt Multikulti“.
Die letzten Gruppen der Jugendlichen im Landtag standen aber schließlich bei der NPD vor einer geschlossenen Tür,
versehen mit dem selbstverfassten Hinweis: „Wir sind nicht offen für Internationales. Nationale willkommen.“
Jeder so, wie er kann. Wer wie die NPD immer von Jugend, Zukunft und Heimat fantasiert und sich dann, wenn das ganze Schloss voll ist von diesen Jugendlichen, die motiviert und interessiert sind,
… um gemeinsam was auf die Beine zu stellen und mitzugestalten, wer sich dann wie die NPD im Büro verschanzt, die Tür verriegelt und hofft, dass mal ein „normaler“ Jugendlicher reinstolpert, um über Brauchtumspflege zu diskutieren, ja, der hat den sprichwörtlichen Schluss nicht gehört.
(Udo Pastörs, NPD: Was ist denn mit der Diskussionsrunde anschließend hier im Plenarsaal? – Zuruf von Stefan Köster, NPD)
Sehr geehrte Damen und Herren, das Beste, was für diese armen nationalen Kinder und Jugendlichen getan werden konnte, ist doch das HDJ-Verbot.
Als bundesweit organisierter Jugendverband verbreitete die HDJ rassistisches und nationalsozialistisches Gedankengut.
(Raimund Frank Borrmann, NPD: Jetzt fehlt nur noch die Zwangsadoption im System. – Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Stefan Köster, NPD)
Im Rahmen scheinbar unpolitischer Freizeitgestaltungen wurde das am Nationalsozialismus orientierte Weltbild der HDJ Kindern und Jugendlichen vermittelt. In speziellen Schulungen, wie Sie das nannten, wurden bereits Kinder im Grundschulalter gezielt in Rassenkunde unterrichtet. Sie wurden dazu angehalten, für die Blutreinheit