Protocol of the Session on November 20, 2008

(Udo Pastörs, NPD: Hohe Abhängigkeit, Exportabhängigkeit, fast 100 Prozent!)

Dazu gehören aber auch die vielen kleinen und mittelständischen Zulieferer und Dienstleiter für diese Branche.

(Michael Andrejewski, NPD: Wir leben im Paradies.)

Mehr als 25.000 Menschen sind in Mecklenburg-Vorpommern in der maritimen Wirtschaft beschäftigt

(Raimund Borrmann, NPD: Noch!)

und davon mehr als 5.000 direkt in den Werften. Damit es so bleibt, Herr Borrmann, sollten Konjunkturprogramme, wenn sie denn benötigt werden, auch für diese Unternehmen greifen. Und offensichtlich werden sie benötigt, wie gestern auf der maritimen Konferenz zu hören war,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

um die Arbeitsplätze nämlich dort zu sichern. Solchen Unternehmen wie den Werften jegliche staatliche Unterstützung von vornherein zu versagen, wenn sie diese denn benötigen, mit der Begründung – mit der Begründung, muss man sich mal überlegen –, sie würden nicht genug national agieren, ist völlig kontraproduktiv für die gesamte Entwicklung des Landes.

(Raimund Borrmann, NPD: Da sind wir schon mal mit auf die Nase gefallen.)

Und da denke ich gar nicht zuerst an die direkten Zuschüsse, sondern beispielsweise auch an Bürgschaften, wie sie im Zusammenhang mit der Schiffsfinanzierung notwendig sind.

(Raimund Borrmann, NPD: Bremer Vulkan, sage ich nur.)

Wenn ich mir den NPD-Antrag und die Begründung anschaue, fällt mir vor allem eins auf: Die NPD will scheinbar den Mittelstand unterstützen, sich gegen die Großkonzerne stellen, blendet aber am Ende in Wirklichkeit die kleinen Unternehmen vollkommen aus. Dabei tönt sie ständig, für die Kleinen da zu sein, was sich auch in diesem Falle wieder einmal als das übliche Gedöns entpuppt.

(Stefan Köster, NPD: Mein Gott, sind Sie eine Kapitalistin!)

Im Übrigen sind viele kleine und mittelständische Unternehmen direkt mit den großen Unternehmen verbunden. Und das, Herr Köster, können Sie überhaupt gar nicht beurteilen.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Sie pflegen enge Geschäftsbeziehungen...

(Stefan Köster, NPD: Haben Sie einen Job bei Siemens? Dann fragen Sie doch mal bei Schelsky nach!)

Passen Sie auf, was Sie sagen, Herr Köster!

(Michael Andrejewski, NPD: Sonst kommt die Stasi vorbei. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Sie sind nicht nur als Schläger verurteilt, es kann auch dazu kommen, dass man wegen Verleumdung verurteilt wird.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Sie pflegen enge Geschäftsbeziehungen, sind Zulieferer oder Dienstleister wie zum Beispiel die vielen Automobilzulieferer in diesem Land,

(Michael Andrejewski, NPD: Haben Sie noch ein paar Schlagworte übrig?)

die Gießereien, insbesondere im Landkreis UeckerRandow, und auch die Zulieferer für den Bau von Windkraftanlagen. Sie alle beliefern international agierende Unternehmen oder exportieren direkt, haben dabei Arbeitsplätze geschaffen und gehören zum Mittelstand in unserem Lande.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Das alles auszublenden, von der Unterstützung durch ein Konjunkturprogramm auszuschließen, ist völlig realitätsfern. Konjunkturhilfen dürfen aus unserer Sicht nicht auf bestimmte Regionen, Branchen oder Betriebsgrößen beschränkt werden. Aber an ihre Gewährung müssen konkrete Bedingungen geknüpft werden, beispielsweise an ein nachhaltiges Unternehmenskonzept, an Investitionszusagen, an die Sicherung von Beschäftigung oder an Tariflöhne. Dem entspricht das von der Bundesregierung aufgelegte Konjunkturprogramm nach unserer Auffassung in keiner Weise. Im Einzelfall wird es sogar kontraproduktiv sein, wie zum Beispiel die befristete Befreiung von der Zahlung der Kfz-Steuer. Unserer Auffassung nach sollte die Bundesregierung das Programm besser so stricken, dass es den ökologischen Umbau der Gesellschaft befördert. Ein Baustein dabei ist das angekündigte Gebäudesanierungsprogramm.

Schließen, meine Damen und Herren, möchte ich meine Ausführungen mit der Überschrift eines ZDF-Kommen

tars zum Konjunkturprogramm. Dort hieß es: „Konjunkturprogramm: Kostet wenig, schadet wenig, bringt wenig!“ Auf den vorliegenden NPD-Antrag bezogen heißt das: Sagt wenig, nutzt wenig, bringt gar nichts.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP)

Danke, Frau Schwebs.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der NPD Herr Pastörs.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Frau Schwebs, es fällt mir schwer, sachlich

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Das können Sie doch gar nicht! Sie können doch gar nicht sachlich!)

auf Dummheiten eingehen zu müssen, die eine Kommunistin hier betriebswirtschaftlich unbegründet vorträgt.

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Sie können doch gar nicht sachlich, Herr Pastörs! – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Wenn Sie davon reden, dass in Südafrika ein kleiner Handwerksbetrieb die Fassade des Stadions verschönern soll, dann ist das wunderbar, dann freuen wir uns, aber das kann doch nicht Grundlage einer nationalen Wirtschaft sein. Wir haben nichts dagegen, wenn kleine und mittlere Betriebe aus Deutschland im Export erfolgreich sind. Wo wir explizit etwas dagegen haben, das ist ein Heuschreckenkapitalismus, der in unglaublichem Ausmaß die Volkswirtschaften aussaugt und sich anschließend dann aus den Ländern verabschiedet. Das ist der Kern meiner Aussage gewesen.

(Reinhard Dankert, SPD: Na, dann ist es ja gut!)

Wenn Sie schon aus rein ideologischen Gründen und auch fachlichen Gründen sich nicht in der Lage sehen, auf meinen Antrag vernünftig einzugehen,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Steht doch nichts drin.)

dann gestatten Sie mir, dass ich hier vortrage. Gelegenheit hätten Sie nämlich hier wirklich gehabt zu erklären, warum Sie nicht in der Lage sind und die Regierung nicht in der Lage ist, den Tausenden von kleinen Handwerksbetrieben unbürokratische Hilfestellung zu geben, wenn diese, obwohl wirtschaftlich kerngesund, auch hier in Mecklenburg-Vorpommern keine Kredite mehr bekommen, weil nach Basel II die Banken ganz einfach restriktiv kein Geld mehr ausreichen. Der Finanzschirm belohnt die Gier unersättlicher Bankmanager, während die treu und ehrlich Schaffenden im Regen stehen. Das ist die Wahrheit.

Meine Herrschaften, maßgebliche Kreise der politischen Kaste leben nämlich in einer Symbiose mit der international organisierten Finanzmafia.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ach so!)

Sie hier auf Landesebene spielen Theater, ohne selbst Einfluss nehmen zu können, gegen gutes Salär, versteht sich, bis auf die Zuwendung aus Fördertöpfen und dem Landeshaushalt. Im Haushalt haben Sie bereits jetzt zulasten der Menschen im Lande in einem Ausmaß Schulden aufgetürmt, dass jährlich 400 Millionen nicht reichen, um allein die Zinsen zu bezahlen. Ich möchte

Sie auch daran erinnern, dass der Finanzschirm der Bundesregierung, den Sie so sehr hier gefeiert haben von der LINKEN, bereits mit 133 Millionen unseren Haushalt belastet.

(Egbert Liskow, CDU: Könnte! Könnte! – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Es ist eine Illusion anzunehmen, dass der Staat aus Steuer mitteln die Sanierung privatwirtschaftlicher Großkonzerne übernehmen könne.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Für Sie ist Solidarität wohl nur eine Einbahnstraße.)

Das ist auch nicht seine Aufgabe. Seine Aufgabe ist es vielmehr sicherzustellen, dass die Akteure im Markt sich an Recht und Gesetz halten und dass bei Fehlentwicklungen gesetzlich nachgesteuert wird, meine Herrschaften.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)