Sie reißen das aus dem Zusammenhang. Sie wissen ganz genau, dass ich bei dieser Veranstaltung war, da ich sozusagen den Einführungsvortrag gehalten habe. Tellkamp würde wütend sein, wenn Sie ihn so aus dem Zusammenhang reißen,
gerade weil er ja einen Roman über die letzten acht Jahre in der DDR geschrieben hat. Also das sind einfach diese Dinge, wir nehmen die Hälfte, wir machen es nicht.
Der Gestaltungsspielraum, den wir haben, den muss man beschreiben. Ich habe das gemacht mit den Zahlen. Das ist doch keine Position, auf die wir uns zurückziehen, sondern wir sagen, wir machen ja. Und das ist hinter den Kulissen – da kann man natürlich die Frage so stellen, Frau Borchardt – gerechtfertigt. Dann wundern wir uns, aber das ist natürlich die Systematik, wir wollen offene Ausschüsse, wir wollen das machen, wir wollen das alles tun, und wenn es dann vor Ort ernst wird, dann muss das natürlich einer aushalten.
Also sagen Sie: Okay, wir machen das so, einer soll das mal aushalten, den setzen wir dahin, und der muss es dann aushalten.
Und auch zu dieser Diskussion, bestimmte Arbeitsplätze wären mehr wert und andere weniger, sage ich Ihnen Folgendes: Was ist denn das für eine demagogische Grundhaltung, das mit mittelständischen Unternehmen zu vergleichen? Wir machen das ja gerade nicht. Kultur muss subventioniert werden. Aber wenn Sie dann solche Vergleiche machen mit den mittelständischen Unternehmen, ich weiß nicht, ob man das mit subventionierten Unternehmen gleichsetzen sollte. Sie machen immer nur eine Hälfte in diesen Bereichen und glauben, die Menschen merken das nicht.
Herr Koplin, wenn wir so viel übers Geld reden – und das werfe ich Ihnen jetzt nicht persönlich vor, denn ich weiß, Sie gehen jetzt sofort an die Decke –, dann nehmen wir doch mal in diesen Tagen das Beispiel, wenn wir irgendwann über die Deutsche Einheit sprechen, denn Sie reden immer über die Tatsache, mehr Geld, mehr Geld, okay, wir haben es hier nicht irgendwo gebunkert. Ich kann mich noch daran erinnern, jemand wie Oscar Lafontaine war gegen die Deutsche Einheit, weil sie Geld kostet.
Das dürfen wir nicht vergessen. Und Sie kommen hier jedes Mal reinmarschiert und sagen: Geld her! Geld her! Der wollte es gar nicht. Er wollte gar kein Geld in den Osten geben. Das muss man einfach mal sagen an dieser Stelle.
Und wir wollen das Geld der Bürgerinnen und Bürger, was da ist, ausgeben. Wir wollen Kultur, Theater und Orchester sichern. Das ist kein einfacher Vorgang. Jetzt muss man das auch mal den Schülerinnen und Schülern und den Abgeordneten erklären – und Herr Körner hat es ja auch getan –, wir reden jetzt über einen Zeitraum von zwölf Jahren.
Auch das ist ja etwas, was nicht alltäglich ist. Sie tun ja so, als ob es morgen zu Ende ist. Und jetzt sagen Sie, ja, man muss dann mal reden, man soll keine Kooperation erzwingen. Wann, stellen Sie sich vor, haben Sie denn die Kooperation fertig? Und dann nehmen Sie Beispiele von einer Stiftung und verwirren die Leute wieder zur Hälfte und sagen, was politisch gewollt ist und der Ministerpräsident und die Finanzministerin haben einfach Geld reingetan. Tja, eine einmalige Geschichte ist das.
Und wenn Sie von einer Geldentwertung reden, dann sage ich es noch mal, wir treffen uns alle wieder, wenn Sie dann sozusagen plädieren für das Theaterkonzept 2020 bis 2030, denn das muss alles erwirtschaftet werden.
Wir sollten Kultur und Orchester nicht kaputtreden. Ich denke, letztendlich ist es möglich, wir können das nach vorne entwickeln, aber es ist kein einfacher Vorgang. Und deshalb, wenn Sie hier schon Ralf-Peter Schulze zitieren, der gesagt hat: Wer soll denn sagen, dass ist jetzt kein Einschnitt? Wer soll das denn sagen? Das macht keiner von uns. Und Sie sehen ja, dass das nicht vergnügungssteuerpflichtig ist. Wenn Sie sagen, das ist bei Ihnen in schlechten Händen, ja, das ist wie auf einer Bühne. Also, um bei Brecht zu bleiben, ein bisschen wahrhaftig muss es dann doch schon sein,
wenn wir nicht alle zu Schauspielern werden wollen. In dem Zusammenhang kann man nur sagen, das ist in guten Händen, weil wir uns dieser Verantwortung stellen. Es ist nicht einfach, das kann ich Ihnen versichern.
Herr Minister, dann bleiben wir mal bei der Wahrhaftigkeit. Sie haben meinen Kollegen Torsten Koplin als Schauspieler bezeichnet.
Würden Sie mir zustimmen, dass auch der Kreistagspräsident Herr Lietz oder der Stadtpräsident Herr Liskow Schauspieler sind,
weil sie in ihren Vertretungen Ihr Konzept mit Beschlüssen auch abgelehnt haben oder ablehnen werden?
Sehr geehrter Herr Ritter, da sind wir genau wieder bei dieser Geschichte, wir machen etwas zur Hälfte. Herr Koplin hat das Beispiel bemüht, dass ich gesagt habe, wenn man protestiert – weil ich eigentlich eine Welle auslösen wollte von Theatergängen –, legen Sie bitte die letzte Theaterkarte hinzu.
Und dann hat er gesagt, das ist aber ein schlechtes Beispiel, man dürfe sich ja über Wirtschaft nur äußern, wenn man ein Geschäft hat. Damit ist er sozusagen aus dem Zusammenhang dieses Beispiels heraus, weil ich sage, Frau Polzin kann gerne einkaufen gehen. Dann hat er gesagt, man dürfe sich nur über Kartoffeln äußern, wenn man welche anbaut. Ich habe gesagt, man kann auch welche kaufen. Und dann habe ich sozusagen den Rück
Dann stelle ich eine Nachfrage: Wie stehen Sie denn zu den Beschlüssen im Kreistag Ostvorpommern und in der Bürgerschaft in Greifswald, die ja am Montag einen Beschluss fassen wird, die Ihr Konzept sozusagen von Ihren Kollegen ablehnen?
Ja, aber da ist vollkommen richtig, dass ich gesagt habe, vor Ort ist das doch eine völlig normale Haltung,
dass man zunächst einmal das, was Herr Dr. Körner hier beschrieben hat, diesen Einschnitt zur Kenntnis nimmt. Und wer soll dann bei einem Einschnitt klatschen? Was ich bemängele, ist einfach das Stehenbleiben auf dieser Position, das Stehenbleiben, das Nichtsprechen.