Protocol of the Session on September 26, 2008

(Raimund Borrmann, NPD: Das war kein Karnevalsscherz.)

einen neuen großen Blonden mit schwarzen Schuhen, der diesmal aber furchterregend war.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, für Sie. Fürchtet euch nicht, ich werde bei euch sein bis ans Ende der Zeit.)

Jetzt hat sich das Bedrohungsszenario gewandelt. Es sind nicht mehr die blonden Menschen, sondern die Fremden an sich, vor denen Sie Angst haben,

(Michael Andrejewski, NPD: Auch vor Osama bin Laden. – Raimund Borrmann, NPD: Sie haben ja Leibwächter, bei Ihnen kann ja nichts passieren. – Stefan Köster, NPD: Wir möchten ihn nur nicht hier haben.)

Angst vor 2,3 Prozent Ausländern, von denen vielleicht noch eine gewisse Anzahl groß und blond ist, was die Gefahr ja potenzieren könnte.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ja, ja. – Michael Andrejewski, NPD: Und den 11. Septem- ber gab’s gar nicht. – Raimund Borrmann, NPD: Ja, ja. – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Oder ist es gar nicht die Angst vor gewalttätigen Auseinandersetzungen?

(Raimund Borrmann, NPD: Gucken Sie sich doch mal diese Unruhen in Frankreich an in den letzten Jahren!)

Warum sehen Sie in der multikulturellen Gesellschaft den Untergang der sogenannten nationalen Identität?

(Udo Pastörs, NPD: Sie können ja sehen, was in Paris abläuft zum Beispiel.)

Sollten wir die deutsche Currywurst und Frikadelle vor der Unterwanderung unserer Gesellschaft durch Döner und Falafel schützen?

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Curry ist übrigens auch ein Original.)

Müssen wir Ihren Antrag als Aufruf „Rettet das Mettbrötchen“ verstehen?

(Michael Andrejewski, NPD: Wir brauchen keine Al Kaida hier, aber Sie vielleicht. – Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

Sie missbrauchen doch den Terminus „deutsche Kultur“ für Ihre Rechtfertigung von Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und Sozialdarwinismus.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, DIE LINKE und NPD – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Sie warnen vor dem angeblich gefährlichen multikulturellen Ansatz. Was ist denn für Sie reine deutsche Kultur?

(Michael Andrejewski, NPD: Jedenfalls keine Moschee. – Stefan Köster, NPD: Bei Ihnen gibt es Deutschland ja gar nicht.)

Etwa das Bayerndirndl mit Körbchengröße Doppel-D? Sind es Klaus und Klaus von der Nordseeküste?

(Stefan Köster, NPD: Wir sind gut.)

Oder vielleicht doch eher Goethe, an den Sie denken? Vielleicht...

(Stefan Köster, NPD: Der ist auch gut. – Udo Pastörs, NPD: Aber ganz bestimmt nicht Sie. – Zurufe von Irene Müller, DIE LINKE, und Raimund Borrmann, NPD)

Vielleicht kann ich Ihnen die Auffassung Goethes anhand einer Passage aus dem „West-östlichen Diwan“ näherbringen.

(Stefan Köster, NPD: Sind Sie eine Diva? – Udo Pastörs, NPD: Sie sieht so aus, wie eine alternde zwar, aber immerhin.)

Bildung schadet ja bekanntlich nicht. Ich zitiere:

„Wer sich selbst und andere kennt, Wird auch hier erkennen: Orient und Okzident Sind nicht mehr zu trennen.“

Also Goethe können Sie mit Ihrem Angstantrag zur Bewahrung der nationalen Identität nicht heranziehen.

(Michael Andrejewski, NPD: Der hat auch ein bisschen mehr geschrieben. Schade, dass Sie das nicht wissen. – Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

Noch mal: Wodurch zeichnen sich für Sie denn nationale Identität, nationale Kultur aus? Ist es die deutsche Sprache, zu der der Abgeordnete Müller das wichtige Kapitel „Rettet den Dativ“ hinzufügen möchte?

(Jörg Heydorn, SPD: Blackbox, Blackbox nach vorn.)

Ist es das unermüdliche lebenslange Lernen, das uns Herr Andrejewski vorgemacht hat,

(Udo Pastörs, NPD: Laden Sie uns doch mal ein zu einer Diskussion, Frau Bretschneider. Ich unterhalte mich gerne mit Ihnen in der Öffentlichkeit.)

der seine Berufsausbildung auf Kosten des Steuerzahlers nach 20 Jahren abschloss?

(Zuruf von Raimund Borrmann, NPD – Gelächter bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Ist es vielleicht der respektvolle zivilisierte Umgang mit Frauen, die woanders geschlagen und getreten werden, Herr Köster?

(Udo Pastörs, NPD: Immer dieselbe Leier.)

Ist es die Zivilcourage,

(Stefan Köster, NPD: Sie können ja gerne mal zu mir nach Hause kommen.)

der deutsche Mut und das Heldentum, selbst wenn große Blonde mit schwarzen Schuhen auf einen zukommen, Herr Borrmann? Ist es das?

Sie reden hier über Bewahrung der nationalen Identität. Wissen Sie eigentlich, wo Sie sich befinden, hier im Schloss in Mecklenburg,

(Michael Andrejewski, NPD: In einem Hohen Hause. – Raimund Borrmann, NPD: In einem Hoftheater, ja, ja.)

gegründet von Slawen im 14. bis 18. Jahrhundert,

(Udo Pastörs, NPD: Das waren auch Germanen.)

erweitert von den Nachkommen der Slawen,

(Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

vor 150 Jahren umgebaut nach dem Vorbild des Schlosses des französischen Königs Franz I.?

(Stefan Köster, NPD: Ja und?)

Meine Herren von der NPD, angesichts eines solchen multikulturellen Hauses

(Michael Andrejewski, NPD: Deswegen holen wir uns jetzt die Chinesen oder wie?)

dürften Sie sich doch hier gar nicht wohlfühlen.