Protocol of the Session on June 4, 2008

(Udo Pastörs, NPD: Ja, machen Sie mal! Das ist schön, da freue ich mich drauf.)

Soziale Anteilnahme gilt für die NPD nur, ich zitiere: „wer als vollwertiges Glied der deutschen Volksgemeinschaft gilt.“

(Heike Polzin, SPD: Ja.)

Herr Pastörs, wo war denn Ihr Ruf, wenn die Menschenrechte und die Freiheitsrechte Ihnen so wichtig sind, wo war denn Ihr Ruf im April, als 29 Afrikanerinnen und Afrikaner jämmerlich im Mittelmeer ertranken,

(Udo Pastörs, NPD: Ach, du lieber Gott!)

Menschen, die um Leib und Leben bedroht waren und nach Asyl suchten?

(Stefan Köster, NPD: Sind Sie rausgeschwommen, oder was?!)

Wo waren denn da Ihre Positionen?

(Udo Pastörs, NPD: Wo waren Sie denn da? Wo waren denn Sie?)

Im Sprachgebrauch Ihrer Freunde aus den Kameradschaften sind das ja nur Kanaken.

(Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

Wo sprechen Sie sich für gute Nachbarschaft und Mitmenschlichkeit gegenüber unseren polnischen Nachbarn aus? Im Sprachgebrauch Ihrer Freunde aus den Kameradschaften sind das ja nur Polacken. Ja, das ist es doch. Sag’ mir, wer deine Freunde sind, und ich sag’ dir, wer du bist.

(Udo Pastörs, NPD: Dann sage mir, für wen du gespitzelt hast, und ich sage dir, wo du herkommst.)

Und Sie, Sie, Herr Borrmann, schüren den Hass zwischen den Menschen.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Sie verteilen Schulhof-CDs. Ich zitiere einmal aus der Schulhof-CD einen Textbestandteil von einer Annett Müller, wörtlich selbstverständlich:

(Udo Pastörs, NPD: Hat das etwas mit dem Antrag zur Sache zu tun?)

„Wir helfen gern. Wir helfen gern. Doch irgendwann ist Schluss, weil auch irgendwann mal das Volk an sich selber denken muss.“

(Udo Pastörs, NPD: So ist es. Bravo, bravo!)

Was beweist das? Was beweist das? Sie tasten in Wort und Tat die Würde des Menschen an.

(Raimund Borrmann, NPD: Es gibt ja in diesem Land auch Menschen, die Hilfe brauchen.)

Wer die Würde des Menschen antastet, macht auch Unterschiede bei den Freiheitsrechten,

(Stefan Köster, NPD: Au, au, au!)

und wer Freiheitsrechte willkürlich nach Stammbaum und Herkunft zuteilt, schwächt auch andere Grundrechte.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP)

Wer Grundrechte nicht als Einheit sieht, stellt sie generell infrage.

(Udo Pastörs, NPD: Sie springen gut an auf unser Thema.)

Und das ist der Punkt, denn die Grundrechte beziehen sich aufeinander und sie bedingen einander.

Sehr geehrte Damen und Herren, das Kalkül der NPD ist sehr durchsichtig.

(Raimund Borrmann, NPD: Ja.)

Sie tasten die Würde der Menschen an und Sie schwächen die, die vorgeben, zu unterstützen.

(Udo Pastörs, NPD: Um Gottes willen!)

Sie sind schlecht für die Menschen, mehr noch:

(Stefan Köster, NPD: Fangen Sie an zu heulen! – Udo Pastörs, NPD: Ab nach Boizenburg!)

Sie sind eine Gefahr für die Menschen, weil Sie Verfassungsfeinde sind.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Andrejewski von der Fraktion der NPD.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich finde, Sie sollten Abstand nehmen von Ihren Tankstellenplänen. Der Präsident wollte sich den Bus der Demokratie schnappen, damit runter zur nächsten Tankstelle brettern und die Leute dort, die ja wenig Geld haben, die wollte er dann bekehren zum Liberalextremismus. Vielleicht will Herr Koplin auch noch einsteigen und Ihnen seine Stasivergangenheit erklären. Aber wenn Sie denen nur diese Phrasen zu bieten haben, sollten Sie da besser nicht hinfahren. Sie sollten denen vielleicht mal andere Botschaften bringen, dann können Sie da vielleicht Punkte machen. Sie können zum Beispiel sagen: Angesichts des Armutsberichts werden wir, solange der noch gilt und die Verhältnisse so sind, für immer auf Diätenerhöhungen verzichten. Das macht DIE LINKE nicht. Sie hat sie hier ja mit beschlossen, will sie mit beschließen. Also ist sie schon mal unglaubwürdig. Sie könnten sagen, wir schaffen Hartz IV ab,

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

wir schaffen gerechte soziale Regelungen. Dann würden Sie vielleicht auch ein bisschen Sympathie an der Tankstelle bekommen. Oder Sie könnten versprechen, dass Sie als Staat, den Sie ja kontrollieren als Staatsparteien, vielleicht Ihre gierigen Finger ein bisschen weniger mit der Mineralölsteuer beglücken würden. Das wäre an der Tankstelle besonders gut.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Denn das ist ja der Hauptgrund, warum die Dieselpreise selbst so hoch sind. Aber Sie haben immer nur dieselben …

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Und was hat das alles mit Ihrem Antrag zu tun?)

Was hat das denn mit meinem Antrag zu tun gehabt, was er erzählt hat, seine komischen Geschichten aus der Vergangenheit.

(Gelächter bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Das hat was damit zu tun. Das hat schon was damit zu tun. Reden Sie mal zu Ihrem Antrag!)

Aber bitte schön. Sie könnten ihnen noch erzählen, aber Sie müssten auch damit rechnen, dass man Ihnen vielleicht Fragen stellt,

(Zuruf von Sylvia Bretschneider, SPD)

wir sind ja bei Hartz IV. Die können zum Beispiel fragen: Was sollen wir eigentlich machen in folgendem Alltagsproblem in unserer Welt, die ihnen fremd ist – in der Welt, in der ich auch mal gewesen bin, wo 200 Euro über Sein und Nichtsein entscheiden können, die existenziell sind, die Sie nicht kennen...

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Woher wollen Sie denn wissen, dass wir das nicht kennen? Woher wollen Sie das wissen? Was maßen Sie sich denn an? Nichts wissen Sie! – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Ich weiß nicht, Herr Koplin, ob Sie die je kennengelernt haben, diese Welt, bei Ihrem Übergang als Stasi-IM, ein Privilegierter der DDR, zum Privilegierten der BRD.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)