Protocol of the Session on April 25, 2008

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Ja, die lügen, wo es ihnen passt.)

Damit könnte ich meinen Redebeitrag, der die Ablehnung Ihres Antrages auch inhaltlich begründet hat, eigentlich beenden.

(Udo Pastörs, NPD: Nein, tun Sie es nicht! Weiter so!)

Doch so einfach will ich es Ihnen nicht machen, Herr Pastörs.

(Stefan Köster, NPD: Oh, oh, oh!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als mein Vater so alt war wie mein Sohn heute, nämlich 20 Jahre, war er schon in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.

(Stefan Köster, NPD: Trotzdem sind Sie Kommunist! Trotzdem sind Sie Kommunist! – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Für Führer, Volk und Vaterland schwer verwundet, Herr Köster, kehrte er 1949 aus der Kriegsgefangenschaft zurück.

(Michael Andrejewski, NPD: Dass er das überlebt hat! – Raimund Borrmann, NPD: Da hat er aber Glück gehabt.)

Da hat er Glück gehabt. Da haben Sie recht, Herr Borrmann, denn viele andere, die mit ihm als junge Männer in einen sinnlosen Krieg ziehen mussten,

(Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Stefan Köster, NPD)

angezettelt von Herrenmenschen, die heute immer noch Ihr Vorbild sind,

(Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

viele andere hatten das Glück dieser Heimkehr nicht. Sie sind gefallen auf den Schlachtfeldern Europas.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, diesen Männern eine würdige Ruhestätte zu geben, ihren Angehörigen beim Aufklären über ihr Schicksal zu helfen, das ist Aufgabe des Volksbundes,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP – Udo Pastörs, NPD: Das ist auch gut so.)

Versöhnung über den Gräbern und Arbeit für den Frieden.

(Beifall Udo Pastörs, NPD: Das ist gut so.)

Herr Pastörs, passen Sie auf, dass Ihre Hand nicht abfällt, denn alles das hat nichts, aber auch überhaupt nichts mit dem Heldengedenken zu tun, welches Sie alljährlich zum Volkstrauertag zelebrieren.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP – Dr. Armin Jäger, CDU: Absolut richtig. – Udo Pastörs, NPD: Das müssen Sie uns überlassen.)

Das überlassen wir Ihnen nicht, denn Ihr Heldengedenken, Herr Pastörs,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

das ist Geschichtsklitterung, das ist Verhöhnung der Opfer des Krieges, das ist Verehrung der Massenmörder und Volksverdummer.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP – Udo Pastörs, NPD: Selbst wenn es so wäre! Selbst wenn es so wäre!)

Deshalb ist zu Recht für Sie kein Platz im Volksbund.

(Udo Pastörs, NPD: Selbst wenn es so wäre, haben wir das Recht dazu!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, vor wenigen Tagen konnten wir auf der traditionellen Festveranstaltung des Landesverbandes des Volksbundes erleben, wie Schülerinnen und Schüler für ihre Projektarbeiten ausgezeichnet wurden. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus unseren Nachbarstaaten pfl egen sie Kriegsgräberstätten, erforschen sie das Schicksal der Opfer des Krieges

(Michael Andrejewski, NPD: Soll das die neue FDJ werden? – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

und ziehen Schlussfolgerungen für Gegenwart und Zukunft. Damit, meine Herren von der NPD, entziehen sich diese Schülerinnen und Schüler bewusst selbst den von der NPD

(Zuruf von Volker Schlotmann, SPD)

und anderen Rechtsextremisten gebotenen demokratiegefährdenden und verfassungsfeindlichen Parolen

(Udo Pastörs, NPD: Das ist auch deren gutes Recht, dass sie das tun.)

und das ist gut so.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP – Zurufe von Minister Lorenz Caffi er und Michael Andrejewski, NPD)

Meine Herren von der NPD, das ist Ihnen natürlich ein Dorn im Auge, denn Sie merken sehr deutlich, dass Sie für die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen in unserem Land eben keine Alternative darstellen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP – Udo Pastörs, NPD: Wo ist denn die FDJ? – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“,

(Raimund Borrmann, NPD: Sie haben sich doch nur mit einem versöhnt, mit dem Kapital.)

dieses Motto ist auch für mich Motivation, im Volksbund Mitglied zu sein und mitzuarbeiten.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, für die Maueropfer, die Sie zu verantworten haben. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Natürlich stelle ich mir dabei auch die Frage: Warum müssen heute wieder Mütter und Väter darum bangen, ob ihre Söhne und Töchter unversehrt aus Kriegen zurückkehren?

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Ich stelle mir die Frage: Warum sind Frieden, Gerechtigkeit und Gewaltfreiheit nicht überall verpfl ichtende Realität?

(Udo Pastörs, NPD: Weil Ihre Oberdemokraten sie am Hindukusch verheizen.)

Warum haben wir noch nicht begriffen, dass auf Bajonettspitzen kein Frieden wächst?

(Michael Andrejewski, NPD: Schöne Grüße nach Afghanistan!)

Das sind Fragen, die es für mich zu beantworten gilt, deshalb auch mein Engagement im Volksbund,

(Udo Pastörs, NPD: Sie sind ein Heuchler. – Dr. Armin Jäger, CDU: Jetzt reicht’s! – Zurufe von Minister Dr. Till Backhaus und Irene Müller, DIE LINKE)

deshalb auch meine Unterstützung für den Landesvorsitzenden des Volksbundes in Mecklenburg-Vorpommern.