Protocol of the Session on November 15, 2007

um diese Ideen zu bündeln. Darin könnten viele Ideen einfl ießen und vielleicht müssen wir somit nicht noch zehn Anträge abwarten.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Herr Dankert, vielleicht macht es die SPD für sich, aber wir hatten ja einmal die Idee, dass wir alle zu- und mitarbeiten. Hier werden wir wahrscheinlich, solange wir das

nicht gemeinsam hinbekommen, noch mindestens zehn weitere Anträge haben.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Danke, Herr Grabow.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Timm von der Fraktion der CDU.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wieder einmal ein neuer Antrag. Früher haben wir zu hören bekommen, das ist etwas für das Schaufenster oder was weiß ich noch. Es gibt vieles, was leider die Situation nicht verbessert, und mit Redensarten schon gar nicht. Deshalb sei es mir erlaubt, …

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das können Sie auch beim Erwerbslosenbeirat erzählen. – Udo Pastörs, NPD: Dann können wir ja endlich das Parlament schließen!)

Herr Professor Methling, Ihr Zwischenruf macht es auch nicht besser.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Nein, Ihrs wird nicht besser dadurch.)

Deshalb sei es mir erlaubt, mit einem Zitat von Abtprimas Notker Wolf zu beginnen, dessen Buch mit dem Titel „Worauf warten wir?“ ganz oben auf den Bestsellerlisten steht und offenbar den Nerv vieler Menschen trifft. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass die meisten es auch lesen und nicht nur verschenken. Ich zitiere den Anfang des Kapitels mit der Überschrift „GLEICHHEIT – EINE DEUTSCHE OBSESSION“.

(Zuruf von Regine Lück, DIE LINKE)

„Kann es sein, dass der Kommunismus gar nicht untergegangen ist? Dass er sich in Wirklichkeit … nur unsichtbar gemacht hat, um unangefochten zu herrschen?“

(Irene Müller, DIE LINKE: Hatten wir ihn denn schon?!)

„Dass er diesmal durch die Hintertür gekommen ist und sich unter dem Pseudonym ,Soziale Gerechtigkeit‘ bei uns eingeschmeichelt hat? Oder gibt es eine andere Erklärung dafür, dass wir Gerechtigkeit und Gleichheit nicht mehr auseinander halten?“

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Meine Damen und Herren, die Debatten der letzten Zeit sind wesentlich von den Themen soziale Gerechtigkeit, gleichberechtigte Teilhabe, Bekämpfung von Armut und Anerkennung von Lebensleistung geprägt, um nur die am häufi gsten genannten zu nennen. Positiv besetzt sind eigentlich alle, dennoch sind sie inzwischen zu wahren Kampfbegriffen in der politischen Auseinandersetzung geworden. Was den Bürgern unter diesem Begriff manchmal angeblich zu ihrem Besten verkauft wird, entpuppt sich häufi g als Bevormundung und Gängelung und damit als Eingriff in die Freiheitsrechte des Einzelnen. Das bedeutet aber häufi g nicht mehr Gerechtigkeit und Teilhabe. Einzelne oder organisierte Interessenvertreter sind als Rattenfänger unterwegs.

(Irene Müller, DIE LINKE: Damit meinen Sie jetzt nicht das Erwerbslosenparlament, oder?! – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Um Gottes willen!)

Wir Politiker starren wie das Kaninchen auf die Schlange und trauen uns nicht mehr, Zusammenhänge zu erklären

und dem gesunden Menschenverstand eine Chance zu geben, von großartigen Ausnahmen einmal abgesehen.

Nein, ich denke an das Parlament überhaupt nicht. Ich würde das auch nicht tun wollen, weil das eine ganz andere Dimension hat.

(Irene Müller, DIE LINKE: Dann ist es aber ein schlechtes Zitat.)

Kann unser Ziel wirklich eine Gleichmacherei aller und die weitgehende Umverteilung des Erwirtschafteten sein?

(Irene Müller, DIE LINKE: Sie haben mir nicht zugehört!)

Kann das ohne massives Eingreifen des Staates auf Kosten der Freiheit seiner Bürger funktionieren? Haben wir nicht schon viel zu lange die Bürger entmündigt und ihnen vorgegaukelt, alles für sie regeln zu können?

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das ist aber eine absolut unerträgliche Rede, die Sie hier halten. Absolut unerträglich!)

Wird durch Gleichmacherei nicht die Vielfalt der Leistungsträger

(Irene Müller, DIE LINKE: Nicht Gleichmacherei.)

und damit das Herzstück unserer Gesellschaft beschnitten?

(Irene Müller, DIE LINKE: Ich sprach vom gleichen Zugang zur Bildung.)

Entscheidend und ein Gebot sozialer Gerechtigkeit ist es, gleiche Chancen für alle Menschen zu schaffen.

(Irene Müller, DIE LINKE: Genau davon sprach ich.)

Dann sind wir uns ja schon fast wieder einig.

(Irene Müller, DIE LINKE: Aber nicht mit dem Ganzen, was Sie davor gesagt haben.)

Jeder Mensch hat Begabungen und Fähigkeiten, die er einbringen kann, soll und in aller Regel auch möchte. Diese zur Entfaltung zu bringen, ist die eigentliche Heraus forderung für die Wirtschaft und die Gesellschaft. Natürlich hat der Staat auch die Verpfl ichtung, soziale Verantwortung zu übernehmen und denen Sicherheit zu geben, die sich selbst nicht helfen können, sei es, weil sie vorübergehend und dauerhaft in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind und von daher der Solidarität der Gemeinschaft, aber auch der des Staates bedürfen. Dabei geht es um die materielle und praktische Unterstützung im täglichen Leben, gute gesundheitliche Vorsorge und Versorgung, gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Unterstützung bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt.

Gesellschaftliche Teilhabe bedarf des Zusammenspiels vieler Kräfte. In diesem Zusammenhang sind die starken Familien zu nennen, die funktionierende Nachbarschaft, die schon erwähnten Ehrenamtlichen, aber auch Arbeitgeber und Institutionen, die Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und freie Träger. Sie alle – oder besser gesagt, wir alle – stehen an erster Stelle in der Verantwortung füreinander und erst dann kommt der Staat, jedenfalls dann, wenn sich alle Genannten nicht nur der Verantwortung bewusst sind, sondern sie auch tatsächlich wahrnehmen. An dieser Stelle wird es manchmal ganz schön brüchig. Wir alle kennen versagende Familien und

Unternehmer, die Ausgrenzung von Unbequemem und die Verweigerung von selbstverständlichen Pfl ichten. Glücklicherweise gibt es aber auch großartige Beispiele für die Aktivität, Kreativität, Fürsorge und im besten menschlichen Sinn wahrgenommene Unternehmensverantwortung und gelebte Nächstenliebe. Dadurch fällt es leicht, auf den allumsorgenden Staat zu verzichten und ihn auf seine originären Aufgaben zu verweisen.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Sehr richtig. – Irene Müller, DIE LINKE: Na, das wird was.)

Das heißt: Runter mit den Sozialausgaben und rauf mit der Qualifi zierung und den Investitionen,

(Irene Müller, DIE LINKE: Na, nun sind wir aber ganz weit auseinander. – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, das ist aber nicht so schlimm.)

denn das schafft Arbeitsplätze, Wohlstand und bringt Menschen aus staatlicher Abhängigkeit! Das ist für mich sozial.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Na, die Kinder werden sich freuen! – Irene Müller, DIE LINKE: Nächstenliebe auf dem Weg zur Bildung, na prima! – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Nächstenliebe ist nicht schlecht. – Irene Müller, DIE LINKE: Nein, die gehört nicht in die Bildung hinein.)

Wir können gerade jetzt an den Zahlen ablesen, wie das Konzept „Investieren, sanieren, reformieren!“ verbunden mit der Idee des Förderns und Forderns Früchte trägt und wir einen Aufschwung erleben,

(Udo Pastörs, NPD: Früchte, für wen?)

den noch vor einem Jahr kaum einer für möglich gehalten hätte.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Udo Pastörs, NPD: Für Billiglohn. – Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Mecklenburg-Vorpommern hat die rote Laterne abgegeben.

(Udo Pastörs, NPD: Das ist ein Aufschwung!)

Wir sind nicht mehr Letzter,

(Udo Pastörs, NPD: Nur Vorletzter!)