Protocol of the Session on March 28, 2007

(Angelika Gramkow, Die Linkspartei.PDS: Nein.)

Und deswegen sehe ich völlig anders als Sie die Erweiterung der Kompetenzen der Nachrichtendienste als einen sehr wichtigen Punkt an. Es geht um den Schutz der Gesellschaft, es geht um den Schutz der Bürgerinnen und Bürger. Das ist uns ein wichtiges Anliegen und ansonsten, meine Damen und Herren, können wir es doch eigentlich kurz machen:

(Barbara Borchardt, Die Linkspartei.PDS: Dann machen Sie es doch kurz!)

Was uns gemeinsam wichtig war bei der Änderung des Paragrafen 27 Absatz 2 Landesverfassungsschutzgesetz, das muss uns jetzt auch gemeinsam wichtig sein, wenn es um die Änderung des G10-Gesetzes geht. Und ich sage mal, wenn es nicht das Bepackungsverbot gegeben hätte, dann wären wir mit diesem Punkt weiter. Ich kann Ihnen jedenfalls für meine Fraktion zusichern, dass wir Ihren Gesetzentwurf schnell und zügig bearbeiten wollen, und ich wünsche mir, dass Sie sehr bald als Oppositionsfraktion die Gelegenheit haben, in der G10Kommission mitzuarbeiten. – Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Danke schön, Herr Ringguth.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Andrejewski von der Fraktion der NPD.

Frau Vizepräsidentin! Meine Damen und Herren! Abgesehen von Ladenöffnungszeiten scheint sich die FDP für Sachthemen nicht sonderlich zu interessieren. Ihr geht es nur um einen weiteren Posten, nachdem man ja schon den Posten eines dritten Vizepräsidenten absahnen konnte.

(Zurufe von Reinhard Dankert, SPD, und Barbara Borchardt, Die Linkspartei.PDS)

Man möchte in die G10-Kommission und hat sich eine hübsche Pseudobegründung dafür ausgedacht, warum jetzt ausgerechnet drei Beisitzer nötig wären. Zwei wären zu wenig, da wäre die FDP ja auch nicht drin. Aber mehr als drei sollten es auch nicht sein, weil sonst die NPD einen Vertreter entsenden könnte. Also ergibt die Abwägung zwischen wirksamer Kontrolle der von der Kommission vorgenommenen Freiheitseingriffe und der notwendigen Geheimhaltung, wie Sie es in Ihrer Begründung so hochtrabend formuliert haben, was? –

(Reinhard Dankert, SPD: Sie kommen doch sowieso nicht rein. Was regen Sie sich überhaupt auf?)

Natürlich einen Sitz für die FDP. Warum rütteln Sie nicht einfach am Zaun und rufen: „Ich will hier rein!“? Das wäre ehrlicher und nicht so verklausuliert.

(Beifall bei Abgeordneten der NPD – Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Noch besser wäre es, wenn Sie es als sogenannte freie Demokraten mal mit Demokratie versuchen würden. Der Landtag ist vom Volk gewählt. Dank der Wahlbeobachter der NPD dürften sich Tricksereien bei der Stimmauszählung nach der Landtagswahl im Rahmen gehalten haben.

(Heiterkeit und Unruhe bei Abgeordneten der SPD, CDU, Linkspartei.PDS, FDP und NPD – Gabriele Měšťan, Die Linkspartei.PDS: Das ist ja wohl unerhört!)

Also würde ein Demokrat das Wahlergebnis anerkennen und hinnehmen, dass fünf Fraktionen im Landtag sitzen und dafür eintreten, dass keine von diesen diskriminiert wird, denn eine Fraktion diskriminieren heißt, ihre Wähler diskriminieren,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

obwohl manche hier am besten Lager für unsere 60.000 Wähler einrichten würden.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD, CDU, Linkspartei.PDS und FDP – Gabriele Měšťan, Die Linkspartei.PDS: Na Sie haben es ja gerade nötig!)

Daraus folgt: In jedem Gremium des Landtages müsste jede Fraktion vertreten sein.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD, CDU, Linkspartei.PDS und FDP – Zuruf von Rudolf Borchert, SPD)

Aber die FDP fand es gut, dass von sechs Schriftführern nicht einer von der NPD-Fraktion gestellt wird,

(Glocke der Vizepräsidentin – Heinz Müller, SPD: Das geht so nicht!)

sodass die Stimmauszählung …

Herr Andrejewski, ich muss Sie einmal unterbrechen.

… schön unter den etablierten Parteien stattfi nden kann.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD, CDU und Linkspartei.PDS – Glocke der Vizepräsidentin)

Davon dürfte so mancher Demokrat träumen.

Herr Andrejewski, ich möchte Sie noch mal unterbrechen. Ich bitte Sie noch mal. Ich bitte Sie, die …

(Stefan Köster, NPD: Wo ist denn Ihre Disziplin, meine Damen und Herren?)

Ich mache hier kein …

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD, CDU, Linkspartei.PDS und FDP – Zuruf von Peter Ritter, Die Linkspartei.PDS)

Nein, ich wollte Sie jetzt unterbrechen. Ich will die Unterstellungen, die Sie hier vorgetragen haben, als Erstes zurückweisen. Und als Zweites bitte ich jetzt doch um Ruhe. Das Wort haben Sie.

(Heinz Müller, SPD: Auszeit!)

Davon würde so mancher selbsternannte Demokrat gerne träumen. Wahlhelfer müssten auch bei Wahlen außerhalb des Parlaments das richtige Parteibuch in der Tasche haben und vielleicht vor ihrer Ernennung noch einen Fragebogen ausfüllen, aus dem die richtige Gesinnung hervorgeht, damit es beim Wahlergebnis keine Überra

schungen gibt. Die Wahlhelfer hatte Herr Innenminister bei seiner geplanten Fragebogenaushorchungsaktion wohl vergessen. Aber das kommt ja vielleicht noch und vielleicht werden ja auch bald wieder die offenen Wahlen eingeführt.

Dass es im Landtag keine geheimen Abstimmungen mehr gibt, gilt bei den herrschenden Parteien ja als großer Fortschritt. Die FDP war sehr damit einverstanden, dass die NPD nicht in die Parlamentarische Kontrollkommission kommen sollen sollte. Also ist es uns herzlich egal, ob Sie in die G10-Kommission kommen. Betteln Sie bei Ihren pseudodemokratischen Schwesternparteien, offenbar ja mit Erfolg. Unsere Stimmen bekommen Sie nicht. Der letzte gute FDP-Mann war Jürgen Möllemann und der ist leider tot. Seitdem ist mit Ihnen nicht mehr viel los. – Danke.

(Beifall bei Abgeordneten der NPD – Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Meine Damen und Herren, ich unterbreche die Sitzung, um zu prüfen, Herr Andrejewski, wie der Wortlaut insbesondere war, um dann auch die Entscheidung zu fi nden, ob es entsprechend der Würde dieses Hauses tragbar ist oder nicht. Und deswegen unterbreche ich jetzt für eine Viertelstunde. Ich bitte den Ältestenrat zusammenzukommen.

Unterbrechung: 12.48 Uhr

Wiederbeginn: 13.14 Uhr

Meine Damen und Herren, ich eröffne die unterbrochene Sitzung.

Als Erstes möchte ich Folgendes bekannt geben: Herr Abgeordneter Andrejewski, wegen Ihrer Äußerungen in Ihrem Redebeitrag schließe ich Sie entsprechend Paragraf 99 unserer Geschäftsordnung von der Sitzung aus.

(Udo Pastörs, NPD: Welche Äußerungen bitte?)

Das heißt, dass Sie jetzt den Raum zu verlassen haben.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD, CDU, Linkspartei.PDS und FDP)

Sie haben gröblichst die Würde dieses Hauses verletzt.

(Udo Pastörs, NPD: Um welche Ausführungen geht es, Frau Präsidentin?)

Herr Pastörs, Sie haben hier jetzt nicht das Wort. Ich bitte Sie darum, …

(Udo Pastörs, NPD: Um welche Äußerungen geht es?)