Protocol of the Session on April 14, 2011

Verehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Wenn sich der Wunsch nach Kindern nicht erfüllt, ist es unendlicher Schmerz für die Eltern. Und deswegen fand ich das immer sehr gut, dass es in diesem Landtag eine breite demokratische Mehrheit gab, sich für diese Eltern, für diese Paare starkzumachen. Und ich bedauere es sehr, dass es bei den Oppositionsfraktionen heute mehr darum geht, von wem kommt der Antrag,

(Dr. Ulrich Born, CDU: Richtig.)

wer hat was beantragt, und nicht um die Sache.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Es geht hier nicht um die Kinder.

Und wenn hier so getan wird, als ob der Antrag der Großen Koalition dazu führt, dass man das Ziel, dass es eine generelle Kostenfreiheit bei der Kinderwunschbehandlung gibt, aufgibt, dann ist das so nicht richtig. Aber wir haben eine Möglichkeit, und zwar an dem alten Landtagsbeschluss festzuhalten und zu sagen, gut, wir wollen eine völlige Kostenfreiheit, die aber von CDU und FDP in der Bundesregierung nicht unterstützt wird, auch nicht vom Bundesgesundheitsminister – Herr Grabow, das wissen Sie –, und dann können wir warten bis 2013, oder wir machen uns Gedanken, und dazu sind wir da als Politiker.

(Vincent Kokert, CDU: Außer Herrn Grabow. – Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Wie kommen wir dem Schritt näher, pragmatisch gute Politik für die Familien? Das ist die Intention dieses

Antrages zu sagen, wir machen den nächsten Schritt. Und sollten wir da erfolgreich sein mit einer Initiative, dann kann man sich doch Gedanken machen, wie gehen wir jetzt mit dem 25-Prozent-Anteil für die Eltern um.

(Irene Müller, DIE LINKE: Das dürfen Sie alles ohne den Antrag.)

Also es ist ein nächster pragmatischer Schritt, der Familien hilft. Und deswegen leuchtet mir überhaupt gar nicht ein, dass die Linkspartei den nicht unterstützen will, wenn sie gleichzeitig fordert: Aber liebes Land, dann übernehmt ihr das doch!

Und ich muss einen Fakt hier klarstellen: Frau Dr. Linke, wenn Sie hier sagen, das Land kann das bezahlen, es kostet 700.000 Euro und das Geld ist da, dann, finde ich, sollten Sie so seriös sein und auch sagen, wo ich aus dem Sozialhaushalt dieses Geld rausschneiden soll, wem ich dieses Geld wegnehmen soll.

(Zurufe von Dr. Marianne Linke, DIE LINKE, und Irene Müller, DIE LINKE)

Und, Frau Abgeordnete Irene Müller, diese Unseriosität, die Ihre Fraktion bei diesem Thema heute bietet,

(Dr. Marianne Linke, DIE LINKE: Na, na, na, na, na!)

die toppen Sie noch, indem Sie hier öffentlich fordern, dass ich das Geld für die Pflegestützpunkte dafür verwende.

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Sie, die hier keine Sitzung ausgelassen haben, immer wieder zu fordern, dass die Pflegestützpunkte kommen sollen, sagen jetzt, dieses Geld dafür soll gestrichen werden.

(Irene Müller, DIE LINKE: Sie haben das voriges Jahr auch gemacht.)

Das ist an Unseriosität nicht mehr zu überbieten.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU)

Der Einzige, der offensichtlich durchsieht, ist Ihr eigener Landesvorsitzender, der selbst mokiert, dass Ihre Partei immer nur mehr fordern kann als andere, aber mit keinen pragmatischen Schritten dazu kommt.

(Michael Roolf, FDP: Oha!)

Und, Frau Dr. Linke, wenn Sie hier mal so im Nebensatz laissez faire PID ansprechen, dann, finde ich, ist es ein weiterer Beitrag zur Unseriosität.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Hier so im Nebensatz zu behaupten, der Bundestag würde heute über die Beratung PID darüber beraten, wie man Kinder aussortiert, wird dieser wichtigen ethischen Debatte,

(Michael Roolf, FDP: Das ist richtig.)

der sich alle demokratischen Abgeordneten im Bundestag stellen, nicht gerecht.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und FDP – Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Der medizinische Fortschritt in unserer Gesellschaft, der gewollt ist, der bringt uns an diese ethischen Gren

zen. Und ich sage Ihnen ganz ehrlich: Egal, ob man für eine Öffnung steht bei PID oder dagegen ist, ich habe Respekt vor beiden Positionen, weil ich habe nicht den Eindruck gehabt, bevor Ihr Wortbeitrag war, dass es sich irgendjemand in Deutschland mit diesem Thema leicht macht.

(Vincent Kokert, CDU: Ja, bis zu diesem Wortbeitrag.)

Und deswegen ist es unanständig, dass Sie hier einfach diese ganzen Themen vermengen und den Abgeordneten des Bundestages vorwerfen, sie würden mal eine leichtfertige Debatte zur Aussortierung von Kindern machen. Das ist nicht gerecht.

(Regine Lück, DIE LINKE: Was anständig ist, darüber können wir noch mal reden.)

Wenn Sie wirklich dieses Thema interessiert, wenn es Ihnen wirklich am Herzen liegt, dann rufen Sie es doch hier auf, dann können wir diese ethische Debatte führen. Die ist bitter nötig in unserem Land, aber mit Respekt vor jeder Meinung bei diesem Thema. Darum bitte ich.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf von Regine Lück, DIE LINKE)

Vielen Dank, Frau Ministerin.

Das Wort hat jetzt noch einmal der Abgeordnete Herr Grabow für die Fraktion der FDP.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ob das jetzt besser wird? – Dr. Ulrich Born, CDU: Herr Kollege Grabow, Herr Glawe hat doch schon alles gesagt. – Zuruf von Hans Kreher, FDP)

Weil mir das Thema am Herzen liegt, deswegen komme ich hier noch mal her.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Jetzt könnten die Herren der CDU mal ruhig zuhören.

(Vincent Kokert, CDU: Da sind Sie ja das beste Beispiel, Herr Kollege.)

Ich entschuldige mich schon mal für meine Lautheit vorhin.

(Vincent Kokert, CDU: Das ist bitter notwendig.)

Wir haben 2008 den Antrag gestellt und wir haben ihn gemeinsam im Ausschuss beraten. Ich glaube, da sind wir uns auch alle einig, was ich an dieser Stelle nur ein Stückchen sage: Liebe CDU-Kollegen, das eine ist eine Bundesratsinitiative, die hättet ihr auch schon längst tun können,

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

ihr habt genug Länder.

Und die zweite Frage, die ich gestellt habe – Herr Glawe, da können Sie nun sagen, ich bin falsch oder weiß ich was –,

(Harry Glawe, CDU: Das haben wir nicht gesagt.)

wenn man so eine Initiative macht, sollte man schon versuchen, mit der Bundesebene zumindest zu kommunizieren.