Protocol of the Session on April 13, 2011

Vielen Dank, Herr Caffier.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE Herr Holter.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich habe zur Kenntnis genommen, dass in der Aktuellen Stunde – die hohe Zeit der Abgeordneten – drei Mitglieder der Landesregierung einschließlich des Ministerpräsidenten reden werden. Ich will darauf aufmerksam machen …

(Vincent Kokert, CDU: Man muss das Eisen solange schmieden, wie es heiß ist. – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Ja, ja, alles Abgeordnete, ich weiß.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Es gab aber andere Zeiten.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Da wurde es faktisch untersagt, dass Mitglieder der Regierung in der Aktuellen Stunde auftreten. Doch, doch, das war der Druck der CDU damals gewesen. Ich will bloß daran erinnern.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Ja. Aber ich habe null Probleme damit, dass der Arbeitsmarktsprecher der CDU, Herr Caffier, ja, was wollte er uns eigentlich sagen? Was wollte er uns eigentlich sagen?

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, dass wir gut sind. – Zurufe von Vincent Kokert, CDU, und Matthias Mantei, CDU)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der LINKEN. Und ich bitte Sie, sich ein wenig zurückzunehmen, damit man den Redebeitrag auch verstehen kann.

(Torsten Renz, CDU: Wie waren die Arbeitsmarktzahlen 2006?)

Wenn Sie sich dann beruhigen, dann würde ich gerne fortfahren wollen.

(Vincent Kokert, CDU: Ja, wie waren die denn?)

Herr Kokert und Herr Caffier, ich empfehle Ihnen, besuchen Sie die IPSE.

(Vincent Kokert, CDU: Ja, das machen wir ständig. Das brauchen Sie uns gar nicht zu erzählen.)

Reden Sie mit Herrn Redlich, wie es ganz konkret in Mecklenburg-Strelitz aussieht. Reden Sie alle mit den Vertreterinnen und Vertretern der Beschäftigungsgesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern, was die aktive beziehungsweise nicht aktive Arbeitsmarktpolitik des Bundes gerade verursacht.

(Vincent Kokert, CDU: Der erste Arbeitsmarkt hat Priorität. Das zeigen auch die Beschäftigungszahlen.)

Wir wissen seit Dezember vergangenen Jahres, spätestens seit Dezember vergangenen Jahres, dass die Bundesagentur für Arbeit bedeutend weniger Mittel zur Verfügung stellt für die aktive Arbeitsmarktpolitik.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Wir wissen auch, dass die Beschäftigungsgesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern faktisch vor dem Aus stehen,

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

weil es keine Ein-Euro-Jobs und keine anderen Maßnahmen mehr gibt, die sie umsetzen können.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Das betrifft auch die IPSE in Neustrelitz und andere Beschäftigungsgesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern. Und da will ich Ihnen eins sagen: Das, was dort an Kompetenz aufgebaut wurde und was auch zu den Zeiten der rot-roten Regierung erreicht wurde, dass nämlich diese Gesellschaften aus Landesmitteln finanziert wurden, damit sie einen Bestand haben und bei dem

Auf und Ab der Bundespolitik auch diese Kompetenz für Arbeitsmarktpolitik einbringen können,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

steht für Rot-Rot und steht für eine linke Politik. Das will ich Ihnen deutlich sagen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Wenn Sie sich schon mit unserem Wahlprogramm auseinander…

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Also, Herr Glawe, entweder sind Sie nun zugänglich für Argumente oder nicht.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Ja, eben, dann halten Sie doch jetzt mal den Mund.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Nein, meine Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler oben auf der Zuschauertribüne, Herr Glawe ist nicht gewillt, Argumente sich anzuhören. Im Unterricht würde es heißen, er ist ein permanenter Störer.

(allgemeine Heiterkeit – Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion der CDU – Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Egbert Liskow, CDU)

Meine Damen und Herren, der Bund, Schwarz-Gelb in Berlin, streicht die Mittel für die Arbeitsmarktpolitik zusammen. Das gehört hier auf den Tisch.

(Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Regine Lück, DIE LINKE)

Und das ist nämlich falsch. Das ist nämlich falsch, Herr Glawe.

(Harry Glawe, CDU: Warum denn?)

Wer meint, dass bei weniger Arbeitslosen weniger Geld für aktive Arbeitsmarktpolitik notwendig sei, der irrt und da irrt die CDU. Das will ich Ihnen deutlich sagen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Und nun kommen wir mal zu den Fakten.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Ein Betriebsratsvorsitzender eines bekannten Unternehmens in Mecklenburg-Vorpommern, dessen Insolvenz hier in diesem Haus immer eine große Rolle gespielt hat, ist genauso in die Arbeitslosigkeit gegangen wie seine Kolleginnen und Kollegen. Er war in Arbeitslosengeld I, jetzt in Hartz IV, streitet sich jetzt mit dem Jobcenter darüber, dass er die Euros, das Geld, was er für Bewerbungskosten ausgegeben hat, zurückbekommt – Rechtsstreit.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Dieser Mann ist weder unterqualifiziert noch unflexibel. Eine Frau Mitte 50 mit Hochschulabschluss, ebenfalls in Hartz IV, macht einen Ein-Euro-Job als Netzwerkerin gegen Rechtsextremismus. Das ist schon Skandal genug, dass Ein-Euro-Jobber sich mit der NPD auseinandersetzen müssen.

(Stefan Köster, NPD: Oh! Sie tun mir richtig leid, Herr Holter.)