Protocol of the Session on January 26, 2011

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee. – Vincent Kokert, CDU: Warum denn?)

Wir führen eine Scheindebatte über etwas,

(Michael Andrejewski, NPD: Es ist ja auch ein Scheinparlament.)

was wir nicht tun müssen, wozu wir nicht verpflichtet sind.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Worüber wir diskutieren müssen, ist: Welche Folgen hat die Schuldenbremse, die im Grundgesetz 2009 eingeführt wurde, für Mecklenburg-Vorpommern, für die Kommunen, für die Menschen in diesem Land? Darüber müssen wir diskutieren

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

und nicht darüber, ob Bundesrecht im Landesrecht umgesetzt wird, Herr Borchert. Lieber Rudi, ich verstehe deine Argumentation hier nicht.

(Udo Pastörs, NPD: Rudi Ratlos. – Zuruf von Angelika Peters, SPD)

Und ich glaube, dass es der SPD nicht darum geht, diese Verfassungsänderung durchzubringen, sondern es geht Ihnen heute darum, deutlich zu zeigen, wer ist eigentlich der erste und wer ist der beste Bremser, wer steht für solide Haushaltspolitik in Mecklenburg-Vorpommern.

(Stefan Köster, NPD: Die Linken.)

Und wenn ich mir anschaue, wie das Jahr begonnen hat, da erklärt Herr Ringguth von der CDU, wir wollen die Schuldenbremse in der Landesverfassung. Kurz dar

auf erklärt der Ministerpräsident, ja, wir brauchen diese Schuldenbremse in der Landesverfassung.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Bis heute liegt nicht der Textentwurf vor, über den man reden kann und zu dem man sich verhalten kann.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Kommt doch alles! Kommt doch alles!)

Sie wollen eine Scheindebatte führen

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

über das Ob dieser Schuldenregel in der Landesverfassung.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das machen wir heute.)

Es geht also wie immer zwischen CDU und SPD um den Wettlauf zwischen Hase und Igel. Und das Vertrauen, Herr Nieszery, in Ihren Koalitionspartner kann ja nun wirklich nicht groß sein.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Doch.)

Das wundert mich auch nicht,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

denn in den letzten Tagen war am laufenden Band aus der CDU zu hören – Frau Polzin, was immer mit Geld verbunden war, auch Sie haben widersprochen –:

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Der Bildungsminister Herr Tesch erklärt kurz vor Weihnachten, er will die Junglehrerinnen und Junglehrer verbeamten. Der Abgeordnete Herr Reinhardt erklärt, nachdem Kommunen das Begrüßungsgeld für Neugeborene gestrichen haben, er will im Landesetat einführen, dass das Land dieses Begrüßungsgeld zahlt. Und, ja, das Vergabegesetz, immer wieder groß angekündigt, soll ja nun fertig sein.

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Torsten Renz, CDU)

Das freut mich ja. Es soll ja nun fertig sein, darauf kommen wir ja die Tage noch.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Und der Bildungsminister erklärt auch über den Jahreswechsel, dass es miserable Zustände in den Schulen gibt. Bloß diese Erklärung bleibt ohne Folgen, weil das natürlich mehr Geld kosten würde. Und wiederum Herr Reinhardt erklärt, was im rot-rot regierten Brandenburg möglich ist, die BVVG-Seen in Landeseigentum zu übernehmen, müsse doch auch in Mecklenburg-Vorpommern möglich sein. Na wo ist denn Ihre Initiative? Wo greifen Sie denn zu

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

und sagen, wir wollen die Seen übernehmen? Weil nämlich die Finanzministerin dagegensteht mit Unterstützung des Ministerpräsidenten.

(Ute Schildt, SPD: Wir führen keine Scheindebatten.)

Und Sie vertrauen der CDU nicht. Die CDU sagt nämlich nicht, wie sie all diese Initiativen, diese Vorschläge konkret finanzieren will.

(Zurufe von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE, und Peter Ritter, DIE LINKE)

Da bauen Sie ja wirklich Wolkenkuckucksheime und Sie erklären nicht den Bürgerinnen und Bürgern, wie das solide finanziert werden soll. Deswegen misstraut Ihnen die SPD und deswegen will die SPD diese Regel in der Landesverfassung, damit wir hier ganz klar uns eine Selbstverpflichtung auferlegen.

Wir haben erlebt in den vergangenen Jahren und Monaten, dass die Koalition immer wieder im Doppelpack,

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

sozusagen als doppeltes Lottchen aufgetreten ist. Aber jetzt, sieben Monate vor der Wahl versuchen Sie, sich gegenseitig auf Kosten des anderen zu profilieren,

(Zurufe von Angelika Peters, SPD, und Torsten Renz, CDU)

und Sie stellen sich immer die Frage, gerade die SPD: Wer hat es erfunden? Und der SPD geht es heute um die Deutungshoheit zum Thema „Landeseigene Schuldenbremse“ und kommt gut...

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Die haben wir auch.)

Die haben Sie nicht, darum kämpfen Sie,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, natürlich.)

darum kämpfen Sie und darum geht es.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Ja, ja, sehen Sie, Herr Nieszery, genau darum geht es. Sie wollen die Deutungshoheit haben.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, die haben wir.)

Die Deutungshoheit wollen Sie haben, aber Sie wollen nicht darüber reden. Ich komme gleich darauf,