(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Michael Roolf, FDP: Dann sagen Sie doch bitte, dass es im Tarifrecht so ist. – Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)
auch bei den Arbeitgebern, die genau dieses nicht machen. Das ist doch der Punkt und da sind große Konzerne in Deutschland gar nicht ausgenommen.
Und wie Sie wissen, haben wir genau zu dieser Frage einen Antrag eingebracht, um nämlich – um einen Verwaltungsbegriff zu nutzen oder tarifrechtlichen Begriff zu nutzen – Entgeltgleichheit zu erreichen. Wie Sie sich erinnern können, ist der abgelehnt worden hier im Hohen Haus.
Der zweite Punkt, über den ich hier was sagen will, ist tatsächlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
(Michael Roolf, FDP: Die Familie steht bei uns im Vordergrund, Herr Holter, nicht der Beruf. Das unterscheidet uns. – Zuruf von Ralf Grabow, FDP)
Und wenn Frauen wegen ihres Berufes auf Kinder verzichten müssen oder wegen der Kinder auf ihren Beruf verzichten müssen, dann stimmt irgendwas nicht in der Gesellschaft. Und darum geht es doch.
Und wie oft haben wir denn hier in den Ausschüssen und auch hier im Plenum – und teilweise übereinstimmend – über die Fachkräfteproblematik gesprochen? Wenn vor allem hoch qualifizierte Frauen sehr spät Kinder bekommen oder teilweise ganz auf die Kinder verzichten, dann hat das eben was damit zu tun, dass die berufliche Entwicklung, die Karriere unterbrochen wird, zumindest das Risiko besteht oder teilweise der Berufseinstieg erschwert ist oder eben zu deutlich niedrigeren Entgeltbedingungen erfolgt.
So, und da sind wir genau wieder bei der Realität des Lebens. Das ist genau das, was wir ändern wollen, und nur eine geschlechterspezifische Förderung kann diesem gerecht werden. Nochmals gesagt: Eine Gleichbehandlung ohne vorherige Gleichstellung setzt nur dieses Dilemma fort.
Und das können Sie auch tarifrechtlich nicht regeln, sondern es muss tatsächlich ein Grundsatz sein in der Gesellschaft und natürlich dann auch in der Tarifpolitik.
Der Antrag, Herr Grabow, den Sie hier eingebracht haben, ist fokussiert auf Jungen- und Männerförderung und lässt die Frauen komplett außen vor.
Wenn es also darum geht, dass Männer – und Sie haben ja, Herr Grabow und Frau Seemann, Sie haben ja beide über das Elterngeld, die Elternzeit für Väter gesprochen und auch die Zahlen hier noch mal dargelegt –, wenn es also tatsächlich darum geht, Vätern die Möglichkeit zu geben, sich um die Kinder und auch um den Haushalt zu kümmern – vorausgesetzt, sie wollen es, davon gehe ich mal aus –, dann werden doch die Frauen entlastet und können auch ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Wenn ich also den Männern die Chance eröffne, diesen Weg zu gehen, ist es auch eine Entwicklungsmöglichkeit für die Frauen.
So muss man Gender-Mainstreaming-Politik verstehen und nicht einseitig Maßnahmen für Männer ergreifen. Das ist genau der Punkt.
Und dann haben wir ja, wie Sie wissen, viele alleinerziehende Mütter in der Regel, seltener die Väter, aber es trifft in dem Fall auch auf die Väter zu. Und wenn ich über die Alleinerziehenden spreche, dann muss es hier natürlich in erster Linie flexible Arbeitszeiten geben. Es muss familienfreundliche Rahmenbedingungen geben