Protocol of the Session on December 16, 2010

(Zurufe von Burkhard Lenz, CDU, und Marc Reinhardt, CDU)

Ich gehe in diesem Zusammenhang auch davon aus, dass Mecklenburg-Vorpommern kein Umschlagplatz für radioaktive Abfälle werden darf,

(Gino Leonhard, FDP: Er schickt die Wasser- werfer hin. – Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

und da ist es vollkommen egal, ob das auf der Straße, auf der Schiene oder über die Häfen erfolgt. Darum geht es.

Herr Griese hat es bereits gesagt, der Innenminister hat sich auf der Innenministerkonferenz gegen den Transport, Weitertransport von Atommüll über unsere Häfen ausgesprochen. Eine löbliche Position!

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Das hat Herr Mantei nicht gehört. – Rudolf Borchert, SPD: Das hat er gar nicht mitgekriegt. – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Da haben Sie nicht zugearbeitet.)

Deswegen bin ich der Überzeugung, es darf nicht nur darum gehen, an Demonstrationen teilzunehmen und in der Ministerkonferenz etwas zu erklären. Ich kann Sie nur noch einmal auffordern und fordere damit auch die CDU auf, sich der Position der SPD anzuschließen: Beteiligen Sie sich an der Klage anderer Bundesländer gegen das Atomgesetz! Die Länder sollen mitreden können, was ganz konkret in dieser Frage in dem jeweiligen Bundesland passiert.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Birgit Schwebs, DIE LINKE: Genau. – Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Richtig.)

Sie haben auch eine Chance, landesrechtlich etwas zu machen. Ich darf daran erinnern, dass in dem Landesraumordnungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern von 1998 oder so, das habe ich jetzt nicht genau im Kopf, tatsächlich geregelt war, dass Mecklenburg-Vorpommern eine zivile Nutzung des damaligen Bombodroms, der jetzigen Kyritz-Ruppiner Heide will. Das hat dazu geführt, dass auf dieser Grundlage das Land klagen konnte

(Rudolf Borchert, SPD: Erfolgreich klagen.)

und erfolgreich die Entscheidung gefällt wurde, die Kyritz-Ruppiner Heide der zivilen Nutzung zu überführen.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Aber nicht wegen der Klage des Landes, sondern wegen unserer Klage.)

Sie haben die Chance, als Koalition in Landesgesetzen und Verordnungen zu erklären und festzuhalten, dass Mecklenburg-Vorpommern kein Umschlagplatz, kein Durchgangsland und kein Lagerort für radioaktiven Müll und Materialien aus anderen Bundesländern und anderen Ländern werden wird.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nein, nein, nein!)

Das ist zu verhindern.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist die Unwahrheit.)

Ich bin der Überzeugung, das liegt in Ihrer Hand.

(Irene Müller, DIE LINKE: Das sieht Herr Jäger aber nicht. – Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist sachlich falsch.)

Ich komme zum Schluss.

Meine Damen und Herren, handeln Sie verantwortlich für das Land Mecklenburg-Vorpommern, indem Sie unserem Antrag zustimmen, dass die Häfen nicht für Atommülltransporte genutzt werden!

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Mit Ihrer Erlaubnis, Frau Präsidentin, noch einen Satz: Wir haben bei unseren vielfältigen Veranstaltungen die Menschen befragt, haben ihnen genau diese Karte überreicht „Atommüll stoppen“.

(Der Abgeordnete Helmut Holter zeigt eine Karte.)

400 haben unterschrieben, indem sie die Landesregierung auffordern, sich an einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht zu beteiligen.

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

Herr Holter, kommen Sie jetzt bitte zum Schluss.

Diese 400 Unterschriften möchte ich jetzt dem Ministerpräsidenten überreichen.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und DIE LINKE)

Herr Abgeordneter! Herr Abgeordneter, halt!

Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Herr Abgeordneter, ich lasse das nicht zu. Das ist ein Demonstrationsobjekt. Sie sind schon lange genug Abgeordneter und wissen, dass das der parlamentarischen Ordnung nicht entspricht und unsere Geschäftsordnung dafür keine …

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Der Abgeordnete Helmut Holter legt ein Paket auf den Platz des Ministerpräsidenten. – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das gibts doch wohl nicht!)

Bitte nehmen Sie es wieder mit!

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Herr Abgeordneter, ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf und ich bitte Sie, das mitzunehmen. Sie können das gern überreichen, aber nicht hier in der Landtagssitzung.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Frau Schwesig hat hier auch schon was entgegengenommen. – Regine Lück, DIE LINKE: Jetzt wird das aber etwas unterschiedlich gehandhabt. Für andere Minister ist das möglich. – Michael Andrejewski, NPD: Dabei ist Weihnachten.)

Ich bitte Sie, nehmen Sie es mit!

(Helmut Holter, DIE LINKE: Der Ministerpräsident hat sich geweigert, das anzunehmen. Wir machen das draußen. – Der Abgeordnete Helmut Holter nimmt das Paket wieder an sich. – Regine Lück, DIE LINKE: Das ist aber sehr merkwürdig. Da wird aber die Geschäfts- ordnung sehr unterschiedlich ausgelegt. – Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Mantei von der Fraktion der CDU.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist klassischer Populismus! Was Sie jetzt hier geliefert haben, ist klassischer Populismus!

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP – Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, mit der Erlaubnis der Präsidentin zitiere ich aus Wikipedia:

(Michael Andrejewski, NPD: Da haben Sie einen ganz tollen Wortschatz.)

„Als linkspopulistisch werden populistische Parteien und Politiker bezeichnet,“

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Birgit Schwebs, DIE LINKE: Das haben wir doch vorhin schon gemacht.)

„die eine gemeinsame Identität anhand eines Klassen- oder Milieubewusstseins zu konstruieren versuchen“

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

„und sozialromatische Szenarien als politische Lösungen skizzieren.“

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)