(Dr. Norbert Nieszery, SPD: So ist es, weil das Krieg ist. – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)
All das, meine Damen und Herren, weckte den Ehrgeiz des Koalitionspartners in Mecklenburg-Vorpommern.
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Haben Sie denn Ihre Leute in den Krieg geschickt, oder was?! Ich nicht. – Udo Pastörs, NPD: Was haben Sie denn gemacht?)
Bei der CDU sah man sich seinerseits aufgerufen, Position zu beziehen, und das ist auch gut so. Auffällig dabei ist, um den Koalitionsfrieden – jedenfalls vordergründig – nicht weiter zu gefährden,
äußerten sich die Akteure in ihren jeweiligen Funktionen als Parteipolitiker. Statt des CDU-Innenministers Caffier äußerte sich also der CDU-Landesvorsitzende Caffier und statt des Landtagsabgeordneten Kokert
In der Sache aber widersprachen beide klar dem Ministerpräsidenten, und das begrüßen wir ausdrücklich.
Bekanntermaßen unterstellte der Ministerpräsident ja der Bundeswehr, sie würde an Schulen für den Einsatz in Afghanistan werben. Dieses aber, so der Landesgeneralsekretär der CDU Kokert, sei eine unverantwortliche Legende.
und spätestens damit wurde dann für jedermann sichtbar, auch der selbsternannte Ministerpräsidentenkandidat Holter
kann sich nicht mit der bundesdeutschen Institution der Bundeswehr identifizieren, meine Damen und Herren.
Grund genug für uns als FDP-Landtagsfraktion, hier und heute diesen Antrag zur Abstimmung zu stellen.
Wer meint, dieses Bekenntnis zur Institution der Bundeswehr sei nicht notwendig, den dürften spätestens die zahlreich genannten Äußerungen eines Besseren belehren. Damit aber alleine, meine Damen und Herren, ist es nicht getan. Im zweiten Teil unseres Antrages geht es um die anstehende Strukturreform der Bundeswehr und unsere gemeinsamen Anstrengungen für den Erhalt der hiesigen Standorte.
Der CDU-Landesvorsitzende Caffier hat Folgendes richtig erkannt, und ich zitiere aus einer Pressemitteilung vom 20. Oktober des Jahres: „Mit der notwendigen Umstrukturierung der Bundeswehr wird sich auch einmal die Frage nach den Standorten stellen. Ich hoffe, dass die Polemik der LINKEN den Menschen in Mecklenburg-Vorpommern dann nicht auf die Füße fallen wird. Die Proteste der Linken gegen den großen Zapfenstreich der Deutschen Marine schaden den Interessen des Landes“ –
(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Andreas Bluhm, DIE LINKE: Ja, ja, ja. – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Oh ja! – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ja, ja.)
(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Komischerweise war davon in der Presse nichts zu lesen, dass da Münzen und Steine geworfen worden sind.)
Meine Damen und Herren, der CDU-Parteivorsitzende Caffier hat den Bezug zur zukünftigen Standortdebatte erkannt. Dann ist es auch nur folgerichtig, dass der Landtag heute die Landesregierung und damit auch den Innenminister Caffier auffordert, über die zum Erhalt der Standorte notwendigen Maßnahmen und Aktivitäten der Landesregierung diesbezüglich zeitnah zu berichten.
Vor dem Hintergrund der anstehenden Strukturreform der Bundeswehr ist jedes Infragestellen der Institution Bundeswehr für das Land schädlich, meine Damen und Herren.
Die Rechtfertigungsarie von Herrn Ministerpräsident Sellering, er sei ja irgendwie doch für die Bundeswehr, aber der Afghanistaneinsatz habe keine demokratische Legitimation, schadet in letzter Konsequenz unserem Land.
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist doch Quatsch, Herr Leonhard. Das wissen Sie auch. Das ist blanke Polemik. – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das glauben Sie doch nicht.)
Mecklenburg-Vorpommern hat durch die Proteste gegen den Großen Zapfenstreich bereits an Glaubwürdigkeit verloren.
Deshalb ist es jetzt und heute notwendig, auch ein klares Bekenntnis für den Erhalt der Bundeswehrstandorte in Mecklenburg-Vorpommern abzugeben.